Beinahe im Wochentakt gehen derzeit neue Shoppingportale an den Start. Die T-Online-Tochter ElectronicScout24 (ES24) positioniert ihren neuen Marktplatz für Freunde gängiger Unterhaltungselektronik und Küchengeräte mit voller Werbepower frontal gegen Ebay.
Gegen eine Umsatzprovision von 3,5 % macht es ES24 Händlern und seit heute auch Privatleuten sehr einfach, Produkte einzustellen und über die ES24-Plattform zu vertreiben. Hervorstechendes Merkmal ist der übergreifende Warenkorb. ES24 übernimmt als Treuhänder die komplette Zahlungsabwicklung. Alles in allem ein ziemliches Kaliber, das ES24 heute präsentiert hat.
Ebay muß allerdings keine Angst haben. Man merkt ES24 nämlich an, dass es quasi ausschließlich aus Händlersicht konzipiert wurde. Denn was wäre das Mindeste, was ein Kunde erwarten würde, wenn ihm ein Shoppingportal wie ES24 vorgaukelt, dass er zentral (über einen gemeinsamen Warenkorb) bestellen kann? Klar, dass auch die Versandkosten nur einmal anfallen.
Was kümmert es schließlich den Kunden, wenn seine Wunschprodukte von unterschiedlichen Händlern aus unterschiedlichen Lagern an unterschiedlichen Orten verschickt werden? Ihn interessieren die Produkte, nicht die Händler. Würde er sonst bei einem Shoppingportal bestellen?
Es wäre also die oberste Aufgabe des Portalbetreibers, dieses hochkomplexe Problem gemeinsam mit den Händlern zu lösen. Und sich zu überlegen, wie eine einmalige Versandkostenpauschale abhängig vom Bestellwert des Kunden einigermaßen gerecht aufgesplittet werden kann, vor allem aber, wie die Lösung dann systemseitig abzubilden ist. Das ist nicht einfach. Was man daran sieht, dass schon die Umsetzung der zentralen Zahlungsabwicklung zu Verzögerungen geführt hat.
Mit der jetzigen Lösung bleibt jedoch das Einkaufsvergnügen für den Kunden arg beschränkt und der Mehrwert gegenüber Ebay fraglich. Was Shoppingportale wie ElectronicScout24 nachwievor verkennen, ist, dass die Kunden an Ebay nicht in erster Linie die Produkte lieben, sondern vor allem auch die Art des Einkaufens.
Wenn man in letzter Minute zwei, drei schöne Schnäppchen machen kann, nimmt man schon mal doppelte oder dreifache Versandkosten in Kauf, warum aber bei einem x-beliebigen Shoppingportal mit zentraler Bestellfunktion?
Zusätzliche Links zum Thema:
PS. Es ist natürlich Zufall, dass wir den Sinn und Unsinn von Shoppingportalen am Beispiel von ElectronicScout24 thematisiert haben. Es hätte genauso gut der Marktplatz von Amazon oder jedes andere, ähnlich geartete Internet-Angebot sein können.
Tja, das kommt dabei raus wenn Leute die keine Ahnung haben was der Kunde möchte oder sucht Entscheiden dürfen.
Meiner Meinung nach wird dort nur eine Menge heißer Luft produziert und eine riesige Menge Geld zum Fenster rausgeschmissen.
Hauptsache wir nehmen das Weihnachtsgeschäft noch mit.
Kommentiert von: Klaus | 31. Oktober 05 um 09:00 Uhr