Yahoo! hat in dieser Woche damit begonnen, die zweite Ebayisierungs-Welle im E-Commerce einzuleiten:
Die Kunden, längst zu den eigentlichen Produktexperten geworden, sollen den Internethandel künftig selber übernehmen und ihre Lieblingsprodukte eigenständig anbieten und (weiter-)vertreiben können. (Willkommen in der Shoposphere)
Yahoo! arbeitet damit an der Lösung eines der drängendsten Probleme des E-Commerce und des Handels im allgemeinen: der fehlenden Verkaufskompetenz. Gute Verkäufer muss man inzwischen suchen. Nicht nur im Kaufhaus, sondern vor allem im Internet.
Der Handel hat seine ursprüngliche Kernkompetenz soweit zurückgestutzt bzw. im Internet erst gar nicht aufkommen lassen, dass er sich (das E-Mail-Marketing mal ausgenommen) im Verkauf quasi ausschließlich von Affiliates bedienen lassen muss.
Die Zukunft des E-Commerce liegt daher vor allem in wirksamen Verkaufskonzepten, sprich: im Webselling.
Ob nun Yahoo! als Initiator dieser neuen Verkaufswelle letztlich auch der große Gewinner sein wird, das sei dahin gestellt. Denn auch Amazon, Google, InterActiveCorp, NewsCorp, Microsoft und einige andere arbeiten emsig an Verkaufskonzepten im Peer-to-Peer- oder wie es heute so schön heißt - im Social-Shopping-Bereich. Sie wollen den Handel unter Gleichgesinnten forcieren, ihn vor allem aber nicht weiter Ebay alleine überlassen.
Immerhin hat Yahoo nun mit der Shoposphere ein Label geschaffen, das - wunderbar wolkig - andeutet, worum es in Zukunft gehen wird. Viel besser aber noch: das ganz klar zeigt, worum es nicht geht. Denn die Shoposphere hat mit klassischem E-Commerce ungefähr soviel zu tun wie die Tupperparty mit dem Kaufhausbummel.
Das Search Engine Journal fasst die Yahoo-Strategie deshalb so zusammen:
"It will take time, however, for consumers to discover and adopt all the functionality that is being offered. The phrase that Yahoo! is using is “from e-commerce to me-commerce.” This is consistent with the larger theme the company has been stressing: “from mass media to my media.”
Auch über die Shoposphere hinaus arbeitet Yahoo! gerade an einer Reihe von interessanten Search´n´Shop-Konzepten:
- Mindset nennt sich einer dieser Suchansätze (BasicThinking zeigts am Beispiel)
- Und mit dem Trip Planner will Yahoo neue Wege im Verkauf von Reisen gehen.
Alles noch nicht ganz ausgegoren, aber spannend zu beobachten.
Vom Flickr-Fotodienst bis zum Kelkoo-Shoppingportal, von der Suchmaschine bis hin zu MyYahoo hat Yahoo so ziemlich alles im Angebot, was gerade cool und zukunftsweisend ist.
Wer sich länger nicht mehr mit Yahoo beschäftigt hat, der sollte dies spätestens jetzt wieder mal tun und sich deren neue Community- und Live-Entertainment-Strategie vergegenwärtigen.
Diese beiden, aktuellen Yahoo!-Porträts helfen dabei:
Es ist kein Wunder, dass so mancher Yahoo!-Mitarbeiter ins Schwärmen kommt:
"I hope, after reading these (gemeint sind obige Artikel), you get a sense of how exciting it is to be in the thick of things.
As I talk to people around this company, the energy level and optimism of what can be built to improve the user experience is palpable."
Was das Energielevel und den Optimismus angeht, da gehts Yahoo! offenbar nicht anders als uns: Den Usern stehen ein paar wunderbare Neuerungen ins Haus. Was dem Handel blüht, das kann sich jeder selber ausmalen.
(Aber irgendwie gut zu wissen: Tupperware gehts mit weltweit einer Million motivierten Verkäufer(inne)n hervorragend. Und auch Avon setzt weiterhin auf seine fast fünf Millionen Beraterinnen.)
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