Einer der Schwachpunkte von Ebay ist, dass es im Gegensatz zu den wichtigsten Konkurrenten über keine eigene Suchmaschine verfügt.
Diese Manko wird umso deutlicher, je mehr Suchmaschinen- und Portalbetreiber in den E-Commerce drängen (s. Google Base, Google Froogle, Yahoo Shopping, Yahoo Shoposphere, MSN Shopping, etc.) und sich gleichzeitig andere maßgebliche E-Commerce-Player wie Amazon (mit A9) oder IAC (mit Ask Jeeves) Suchmaschinen zulegen, um ihre eigenen Shoppingdienste besser pushen zu können.
"Ebay und die Suche" ist ein faszinierendes Thema mit vielen offenen Fragen. Der Suchmaschinen-Experte und Autor von "The Search" John Battelle hat in dieser Woche Ebay besucht. Seine Eindrücke fasst er in diesem Weblog-Eintrag zusammen.
Natürlich drehte sich das Gespräch hauptsächlich um den neuen Ebay-Konkurrenten Google Base und die Suche im allgemeinen. Aber auch um die Frage, was Ebay jetzt anders machen müsste. John Battelle empfiehlt mehr Experimentierfreude innerhalb der Company:
"Where the real experimentation is happening on eBay is with its developers, who are building all sorts of interesting companies on top of eBay's web services APIs and platform.
But the company itself is not well known for creating interesting new web widgets. With the purchase of Skype, however, and the need to grow beyond its core offerings, I sensed from my conversation there that this may change, and soon."
Warum betreibt einer der - eigenen Angaben zufolge - größten Suchdienste im Internet selber keine Suchmaschine? Wird Ebay-Chefin Meg Whitman auf die Problematik angesprochen, wie kürzlich in einem Interview mit dem Magazin Capital (online nicht verfügbar), so hält sie sich extrem bedeckt.
Dabei ist die Frage berechtigt. Denn gerade wagt sich Ebay in Bereiche vor, wo es auf extrem hohe Suchmaschinenkompetenz ankommt. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Beispielen, wo Ebay von einer eigenen Suchmaschine profitieren würde:
Die Relevanz der Suchergebnisse bei den Ebay Relevance Ads (dem Ebay-Pendant zu den Google Ads) zum Beispiel macht noch nicht jeden Webmaster glücklich, wie Tests bei Blogbooster ergeben haben. Ebay kommentiert dies im Anschluss an den Blogbooster-Beitrag.
Bisher existiert der Ebay-Produktkosmos quasi unabhängig von der restlichen Internetwelt. Da Ebay-Produkte/-Auktionen im Gegensatz zu Produkten anderer Shoppingportale nicht in den regulären Ergebnislisten auftauchen, behilft sich Ebay bei Google und anderen Suchdiensten mit automatisierten Keywords (mit interessanten Nebeneffekten, wie die Suche nach Diebesgut zeigt).
MSN Shopping listet Ebay-Auktionen
Erst langsam beginnt sich etwas zu tun: Als erster Suchdienst zeigt MSN Shopping seit Anfang Dezember bei der Produktsuche auch die entsprechenden Ebay-Produkte/-Auktionen an (SEW: "Millions of eBay Items Now Searchable on MSN Shopping").
"MSN Shopping recently integrated with eBay to bring a considerably broader selection of products onto our site, ranging from refurbished auction items to brand new, fixed-price items."
Kein leichtes Unterfangen bei dem extrem schnell drehenden Ebay-Sortiment. MSN Shopping beschreibt, wie es das Problem angeht:
"Inventory on eBay is constantly changing and in order to bring our consumers the freshest catalog of choices possible, we parse, load, classify and match the tens of millions of eBay items on a daily basis.
We have invested in building out our software platform to handle such high churn workloads and have expanded our server infrastructure to efficiently and quickly ingest the inventory available on eBay, along with the catalogs of our existing merchants and aggregators. All told, we sift through hundreds of millions of items every day."
Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist natürlich, dass MSN Shopping diesen Service anbietet, Ebay-eigene Dienste wie Shopping.com jedoch nicht.
Gibt es andere Meinungen zum Thema? Braucht Ebay über kurz oder lang eine eigene Suchmaschine oder kann es sich weiter mit Keyword-Advertising und klassischen Werbemitteln behelfen?
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