Nach dem Open-Source-Vorstoß von Twoday aus dem Hause Knallgrau lohnt sich ein Blick auf den Status Quo: Wie setzen etablierte Unternehmen heute Blog-Communities ein?
Die interessantesten und besten Beispiele liefert Knallgrau selber:
Die Weblife-Community der Telekom Austria bietet seinen Usern ein Maximum an multimedialen Möglichkeiten.
- die Uni-Blogs für Studenten, Lehrstühle und Fachbereiche der TU-Wien unterstützen gleichermaßen den fachlichen wie den privaten Austausch
- die Leser- und Vereinsweblogs der Kleinen Zeitung, Österreichs zweitgrößter Tageszeitung, stammen weitestgehend aus den südlichen Bundesländern Steiermark und Kärnten.
Verlage zählen zwar zu den Community-Vorreitern, sind aber noch stark in ihrem redaktionellen Denken verhaftet. Sie nutzen Communities häufig als Traffic-Generatoren. Meist handelt es sich eher um erweiterte Meinungs- und Leserbrief-Portale als um vollwertige Blogging-Communities.
Beispiel-Communities von Zeitungen und Zeitschriften sind u.a.
- Opinio von RP online, dem Online-Ableger der Rheinischen Post
Nur wenige kommerzielle Unternehmen setzen bisher explizit auf Blog-Communities. Und wenn, dann sind die Lösungen extrem rudimentär:
Die Billigairline HLX startete kürzlich die HLX Urlaubsblogs zum Mitbloggen (auf Basis der 21publish-Plattform)
- Das Seniorenportal Feierabend.com versteckt seine Weblog-Community auch nach dem Relaunch vom Dezember noch hinter beliebteren Community-Angeboten wie dem Feierabend Poesie-Album
Ein Beispiel aus dem Non-Profit-Bereich ist
- die Blog-Community von amnesty international (auf Basis von 21publish)
Den interessantesten, weil freiesten Ansatz bietet noch das Angebot der TU Wien. Die meisten der anderen Angebote zwängen die Blogging-Community allzu sehr in ein vorgegebenes (Design-)Korsett und beschränken so die User in ihren Möglichkeiten und ihrer Kreativität.
Wenn man sieht, wie frei zum Beispiel das erfolgreiche MySpace seine Nutzer agieren lässt, dann lässt sich erahnen, welche Potenziale selbst Unternehmen mit Communities heute noch verschenken. Frischen, unvorbelasteten Unternehmen gelingt es offenbar leichter, die wirklich relevanten Themen-Communities aufzubauen.
Werden sich etablierte Unternehmen je so weit zurücknehmen können, um ähnlich wie die Musik(er)-Community MySpace mit Weblogs ein bestimmtes Themengebiet zu besetzen und so neue User/Leser/Kunden zu gewinnen statt ihre Community-Plattformen rein auf die bestehende Nutzerschar auszurichten?
- Ein lesenswertes Interview mit Michael Schuster, bei Knallgrau verantwortlich für die Twoday-Projekte, dreht sich u.a. um das Verhältnis zwischen klassischen Medien und Weblogs und die Macht von Weblogs in der Meinungsbildung
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