Weil wir kürzlich von Bloggingdiensten sprachen und davon, ob und welche Unternehmen heute schon eigene Blogging-Communities zur Verkaufsförderung einsetzen:
Amazon hat in den vergangenen Wochen eine Art von Blogportal gestartet. (PR Blogger: "Amazon bietet Autorenblogs an") Buchautoren können ein Weblog bei Amazon führen. Die Einträge erscheinen dann direkt im Anschluss an ihre Bücher.
Noch sind nur vereinzelte Blogs zu sehen. Auch eine vernünftige Übersichts- bzw. Einstiegsseite fehlt. Das tut der Amazon-Initiative aber keinen Abbruch. Denn interessant ist, zu sehen, wie jetzt die Claims abgesteckt werden und wie sich Amazon schon jetzt die Autoren als mögliche Publikumsmagneten sichert. (Community-Building: Fans und Starkult im Handel)
[Eine ähnliche Strategie verfolgt ja gerade auch Ebay mit seinem Ratgeber- und Expertenportal: Powerseller sollen als Experten möglichst frühzeitig und möglichst fest an Ebay gebunden werden.]
Das Ganze ist ein Geben und Nehmen: Durch die direkte Einbindung der Autoren erhält Amazon "nutzwertigen Content für seinen Online-Shop", schreibt PR-Blogger Klaus Eck. Und wahrscheinlich die besten Buchverkäufer der Welt.
"Gleichzeitig profitieren die Autoren vom neuen Marketingansatz. Denn über die Amazon-Plattform erzielen sie eine sehr große Aufmerksamkeit, die sie mit ihren Amazon-Blogs nutzen können, indem sie die Leser mit spannenden und persönlichen Inhalten auf ihre Produkte neugierig machen."
Bemerkenswert an dem Amazon-Vorstoß ist außerdem, dass es ein Händler ist, der den Buchautoren dieses Forum einräumt. Und nicht, wie man vermuten würde, die Verlage. Der PR-Blogger meint dazu in Richtung Verlage:
"Wer ein solches Feld brachliegen lässt, sollte sich nicht wundern, wenn andere Akteure wie Amazon sich um die Buchvermarktung kümmern. Autoren sind dadurch weniger auf die Vermarktung ihrer Werke durch die Verlage angewiesen und können unabhängiger agieren."
Im Umkehrschluss liegt darin die große Chance für den Handel, dieses Feld nicht anderen zu überlassen und sich frühzeitig den direkten Zugang zur Community zu sichern.
Die Autorenblogs passen ganz gut zu anderen Amazon-Initiativen, die die Nutzer noch intensiver einbinden sollen, wie die Amazon Produktwikis (Kunden schreiben die besseren Produktbeschreibungen) oder aber die Diskussionsforen zu einzelnen Produkten (wie z.B. für den Bestseller Freakonomics).
Mehr Infos zu Amazon Connect:
- PR Blogger: "Amazon bietet Autorenblogs an"
- Bloggers Blog: "Amazon.com Debuts Author Blogs With a Dozen Authors" (mit einer LInkliste zu einigen Beispielblogs)
- Roger Jennings: "A First Look at Amazon Connect Author "Blogs" (Jennings ist selber Buchautor und bei Amazon mit einer eigenen Seite vertreten)
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