Im Kern drehen sich alle Exciting-Commerce-Konzepte um eine zentrale Frage:
Wie erhöhe ich mein Stammkundengeschäft? Wie schaffe ich es, dass meine Stammkunden möglichst häufig wiederkommen? Egal wie lange sie bleiben, Hauptsache sie schauen möglichst häufig vorbei.
Händler, mit denen wir sprechen, sorgen sich in der Regel weniger um ihr Neukundengeschäft. Hierfür gibt es genügend Spezialisten. Neukunden lassen sich kaufen. Mit Werbung, mit Marketing, bei Suchmaschinen oder anderswo.
Ihr wirkliches Problem ist das ausbleibende Stammkundengeschäft, die mangelnde Kundenloyalität. Jakob Nielsen spricht uns deshalb in seiner aktuellen Alert-Box-Kolumne aus dem Herzen:
"The real goal is to make users come back, and to have them come directly to your site instead of clicking on expensive ads."
"Liberating Websites From Search Engines" heiße die Devise in den kommenden Jahren. Er kritisiert die "obszöne Profitabilität von Suchmaschinenwerbung" auf Kosten der Seitenbetreiber. Und skizziert, wie jede Optimierung auf der eigenen Seite zu höheren Einnahmen auf Seiten der Suchmaschinen führt.
Wie kann man sich von der Abhängigkeit der Suchmaschinen lösen? Was kommt, wenn der Newsletter nicht mehr ausreicht? Das sind die eigentlichen Zukunftsfragen im E-Commerce.
Jakob Nielsens Vorschlagsliste umfasst eine ganze Reihe von probaten Mitteln: Request Marketing, Diskussionsforen und andere Community-Elemente, Partnerprogramme, Newsfeeds, etc.
Aus unserer Sicht muss es vor allem darum gehen, das eigene Shoppingangebot so spannend und attraktiv zu gestalten, dass die Nutzer gerne und immer wieder vorbeischauen, um nur ja nichts zu verpassen.
Das ist es letztlich, was "Exciting Commerce" gegenüber herkömmlichen E-Commerce-Konzepten auszeichnet: Woot! & Co leben von Spannung, von Action, von Abwechslung, vor allem aber von ihren treuen Fans.
Dass sich die Suchmaschinen und -Optimierer auf Kosten der (Publishing-)Anbieter gesund stoßen, mokiere ich schon seit Jahren (http://www.ibusiness.de/schnellimbizz/db/schnellimbizz.2263sn.5976sn.html). Mit TKPs von weniger als einer Handvoll Euros kann vielleicht eine Site leben, die User-generated Content produzieren läßt - eine Fachredaktion nie.
Folgerichtig hat iBusiness eben keine Google-Anzeigen auf seiner Site. Wer bei unser Klientel (Hochverdienende Agenturchefs) werben will, muss halt Listenpreis zahlen und kriegt das Branding eben nicht für lau und die Klicks zum TKP von vier Euro...
Joachim Graf
Verleger
HighText Verlag
Kommentiert von: Joachim Graf | 16. Januar 06 um 11:28 Uhr