Sind Google & Co. die Blutsauger des Internet, wie Jakob Nielsen meint? Und wenn ja, wie kann man ihnen entkommen und sich davon emanzipieren?
Die Weitsichtigsten unter den (Handels-)Unternehmen arbeiten bereits an wirksamen Gegenstrategien und überlegen sich, ob und wie sich mittelfristig erfolgreicher Internethandel auch ohne Google betreiben lässt.
Das ein oder andere Unternehmen ist schon an der Umsetzung und kommt in Kürze mit findigen Lösungen auf den Markt, die das Internet auf den Kopf stellen und ein Leben ohne Google denkbar machen.
Einen der interessantesten Ansätze verfolgt dabei Egdeio, das neue Kleinanzeigen- (= Shopping-)Portal von Techcrunch-Betreiber Michael Arrington, das ab März die Online-Welt verändern will.
Das Edgeio-Prinzip: "Listings from the Edge"
Bisher durften Edgeio nur Eingeweihte begutachten, als es vor gut einer Woche bei einem Treffen von Kleinanzeigen-Suchspezialisten vorgestellt wurde.
Edgeio arbeitet nach dem Lumpensammlerprinzip und holt sich die Anzeigen vom "Rande des Netzes" ab.
Die Parole heißt "listing": Wer bei Edgeio gelistet werden will, versieht seine Kleinanzeigen und Produkttexte - auf seiner Homepage, in seinem Blog, Shop oder wo auch immer - mit dem Codewort (=Tag) "listing" - und schon weiß Edgeio Bescheid. Und nimmt sie in sein Portal auf.
Edgeio schildert beispielhaft einige der Möglichkeiten:
"A blogger can publish an item for sale and have it listed on edgeio within a matter of seconds.
An auto dealer with an RSS enabled website can publish their inventory in real-time to edgeio's network.
Using tags indicating location, realtors can reach buyers in specific communities around the world.
Podcasters and video bloggers, can use tags to describe their work making it easily discoverable in the edgeio network of websites."
Egdeio sieht drei wesentliche Vorteile gegenüber Google (bzw. Google Base):
- Edgeio listet nur das, wofür es die ausdrückliche Erlaubnis hat.
- Der Anbieter muss seine Angebote nicht mehr zentral einstellen.
- Und der Eigentümer bleibt Herr über seine Inhalte.
Um all dies zu gewährleisten, wird extra ein bisher wenig genutztes Tag wie "listing" verwendet. Damit sich alle, die dieses unübliche Tag verwenden, bewusst sind, dass ihre Angebote damit bei Edgeio auftauchen. Edgeio greift die Inhalte per RSS-Feed ab.
"Ebay from the edge. Craigslist from the cheap seats."
Die Edgeio-Idee hat sich in der letzten Woche wie ein Lauffeuer verbreitet, so dass es inzwischen eine Reihe von Meinungen und Einschätzungen zum Thema, vor allem auch zum Erfolgspotenzial des Edgeio-Prinzips gibt. Eine entsprechende Linksammlung findet sich im Edgeio-Blog (hier die ersten Meldungen und hier die größten Bedenken).
Die Meinungen schwanken zwischen Ebay-Killer und großer Skepsis. Lesenswert sind "First Glimpse: Edgeio" von Stowe Boyd, Rob Hofs "Edgeio Edges Toward Launch - and a Clash with E-Commerce Giants?" und Sales From the Edge: Meet Edgio. Hier wird Egdeio sehr griffig beschrieben als "eBay from the edge. Craigslist from the cheap seats."
Willkommen im Jahr der Kleinanzeigen
Dies ist unser erster Beitrag zum Jahr der Kleinanzeigendienste. Anhand von Praxisbeispielen wollen wir beschreiben, wie Kleinanzeigendienste den E-Commerce verändern werden, indem sie frühzeitig auf neue Technologien (RSS-Feeds, Tagging, etc.) setzen und so auch dem Online-Handel völlig neue Möglichkeiten eröffnen.
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