Unser kleiner Aufruf zum Thema "Kooperative Shoppingmodelle" hat einen interessanten Mail-Austausch mit Timo Schneider von Neckermann.de ergeben, der uns gezeigt hat, dass sich Neckermanns neuer Weg im E-Commerce stark von dem der Konkurrenz unterscheidet.
Auch wenn Neckermann.de seine Vertriebsplattform gerade für andere Händler öffnet, soll daraus keine Shoppingplattform im herkömmlichen Sinn werden. Wie auf der Neckermann-Händlerseite dargestellt, strebt Neckermann.de ein kooperatives Modell an, das mehr dem "virtuellen Shop" von Shoebuy ähnelt als den Portalansätzen von Amazon oder Ebay. Neckermann.de wird also weder ein Shopping.com noch ein Ebay Express.
Shoppingportale setzen in der Regel auf getrennte Warenkörbe. Neckermann.de wählt die für den Kunden weitaus bequemere Variante und arbeitet mit nur einem Warenkorb:
Der Vorteil bei Neckermann.de: Der Kunde zahlt auch bei Mischbestellungen nur einmal Versandkosten.
Da jedoch in solchen Fällen jemand die zusätzlichen Kosten übernehmen muss, ist im Neckermann-Modell der Handelspartner der "Leidtragende". Allerdings mildert Neckermann.de das Leid, indem es für seine Kunden gerade steht und im Gegenzug das komplette Zahlungs- bzw. Inkasso-Risiko übernimmt.
Außerdem kann sich Neckermann.de noch das ein oder andere, weitere Goodie für seine Handelspartner vorstellen. Ideen dazu werden allerdings noch geprüft und sind noch nicht spruchreif.
Im wesentlichen sieht die Aufgabenverteilung in dem Kooperationsansatz also wie folgt aus:
Das Neckermann-Modell ist stark aus der Sicht des Neckermann-Kunden getrieben, was an sich nicht schlecht ist. Neckermann will damit "seinen Kunden" einen Mehrwert bieten und lädt andere Händler auf seine Plattform ein. So wirbt Neckermann.de auch dafür.
Neckermann verschenkt dadurch allerdings Potenziale. Denn für einen Kooperationspartner besteht zunächst kein Anreiz, auch seine Kunden direkt auf das erweiterte Shoppingangebot hinzuweisen und ihnen die neue Neckermann-Plattform als bequeme Einkaufsmöglichkeit schmackhaft zu machen.
Nichtsdestotrotz schlägt Neckermann.de einen vielversprechenden Weg ein und - im Gegensatz zur T-Online-Tochter ElectronicScout24 - ist Neckermann auch eine überaus kundenfreundliche Umsetzung gelungen.
Vielen Dank an Timo Schneider für die Erläuterungen - vor allem der Feinheiten. Wer mehr wissen will: Auf der Neckermann-Händlerseite gibts einen Flyer zum Download - mit einer übersichtlichen Zusammenfassung auf der vorletzten Seite.
Alle bisherigen Beiträge und Kommentare zum Thema Shoppingkooperationen finden sich hier. Und natürlich sind wir auch weiterhin an guten Beispielen für kooperative Verkaufsansätze interessiert. Per Kommentar oder per Mail - wies beliebt.
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