Was ist das? Es ist kein Shop, aber man kann trotzdem verkaufen. Es ist kein Portal, aber man findet sich trotzdem zurecht. Es ist eine ernsthafte Shoppingplattform, aber der Spaß kommt trotzdem nicht zu kurz.
"So Zeug: selbstgemacht" ist eines der faszinierendsten Konzepte überhaupt. Angesiedelt irgendwo zwischen Anzeigen-Börse und Etsy-Basar.
"Viel Spaß beim Entdecken!" ist wohl das perfekte Motto für diesen Verkaufsansatz, der demnächst online geht. Er eignet sich für aufstrebende Künstler genauso wie für Menschen, die ihren Trödel loswerden wollen. Für Handwerker und Dienstleister ebenso wie für Privatpersonen. Schließlich hat jeder irgendetwas zu verkaufen.
Sozeug orientiert sich weder an Shops noch an Katalogverzeichnissen, sondern geht komplett eigene Wege. Und kommt wohl auch deshalb dem am nächsten, was man sich unter Social Commerce oder Community-Verkauf vorstellen kann.
Hannes Diedrich, von dem das Konzept stammt und der mit seiner Agentur an der Umsetzung arbeitet, schreibt auf seiner Homepage:
"Im Gegensatz zu Ebay oder Amazon Marketplace werden bei sozeug.net nicht nur Dinge verkauft. Vielmehr liegt der Fokus auf den Käufern und Verkäufern als handelnde und kommunizierende Menschen, ganz gemäß der ersten Cluetrain-These: "Märkte sind Gespräche".
Was sich jeder gerne auf die Fahnen schreibt, darf man hier durchaus einmal ernst nehmen. Denn das Cluetrain-Motiv wird hier versucht, so konsequent wie möglich umzusetzen.
Wie kann man sich Sozeug.net vorstellen - als eine Art deutsches Etsy?
Hannes Diedrich: "Ja, wird wohl ein bisschen wie Etsy, nur mit deutlich mehr Gewicht auf Selbstdarstellung und Vernetzung.
Es wird keine Hierarchien, sondern nur Tagclouds geben, das Einstellen ist kostenlos, bezahlt wird nur bei Verkauf. Die ganze Zahlungsabwicklung für die Provisionen geht über paypal.
AJAX wird eingesetzt, wo es sinnvoll ist, Flash-Spielereien im großen Stil wie bei Etsy wird es aber nicht geben, dafür so Sachen wie RSS-Feeds für fast alles, Froogle-Listung, die Möglichkeit, das eigene Weblog per RSS-Feed ins sozeug-Profil einzubauen und vieles mehr."
Wer jetzt neugierig geworden ist, muss sich noch ein wenig gedulden.
Der Start ist für die kommenden Wochen geplant. Seit dem Wochenende gibt
es aber ein Weblog,
auf dem erste Screenshots zu sehen sind, und in dem grundlegende Ideen
- wie das Tagging und das Verkaufsprinzip - erläutert werden. Dort
heißt es:
"Tags bilden das strukturelle Rückgrat von sozeug.net. Anders als bei anderen Plattformen gibt es hier keine feste Hierarchie. Dass aber trotzdem alles zu finden ist und auch das Stöbern Spaß macht, dafür sorgen folgende Funktionen"
Uns gefällt an dem Gesamtkonzept nicht nur, dass alle wesentlichen Zukunftsthemen - Social Commerce, Live-Interaktion und Nutzerbeteiligung - berücksichtigt sind. Das Prinzip funktioniert als zentrale Plattform, lässt sich aber auch als "Shopping-Hub" vom eigenen Weblog aus nutzen. Und: Jeder kann professionell verkaufen, ohne extra einen eigenen Shop einrichten zu müssen.
Wenn also die endgültige Umsetzung nur annähernd das hält, was das Konzept und die ersten Eindrücke versprechen, kann man hier wirklich einen Blick in die (soziale) Zukunft des E-Commerce werfen.
Zur Person: Hannes Diedrich befasst sich seit längerem mit der sozialen Vernetzung im Internet und hat unter anderem für das Buch "Die Google-Gesellschaft" einen Artikel über Wissensvernetzung verfasst. Mit seiner Agentur entwickelt er Weblösungen für kleinere Unternehmen.
gibts doch schon länger oder? -> www.etsy.com
Kommentiert von: Martin | 16. März 06 um 01:32 Uhr
Etsy gibt es schon länger und ist einer unserer Favoriten, wenn es um Design, Aufbau einer Community etc. geht.
"So Zeug" unterscheidet sich allerdings davon. Das Konzept ist schlichter, die Plattform aber gleichzeitig offener und dadurch universeller einsetzbar für sehr unterschiedliche Nutzergruppen.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 16. März 06 um 11:21 Uhr
Mal sehen wie es im Vergleich zu etsy ist. Sieht recht funktional aus, aber wo ist das Gespräch? Eines verstehe ich aber nicht, da wählt man mit sozeug einen lockeren Namen und verwendet das nicht weiter (Neues Ding/Meine Dinge statt neues Zeug/mein Zeug).
Kommentiert von: Martin H. | 16. März 06 um 18:47 Uhr