Daniel Nissanoff vertritt die These, dass die "Auktionskultur" (psfk) unser Verhältnis zu Eigentum und Besitz verändert. Wenn man weiß, dass man ein Produkt jederzeit wieder loswerden kann, fällt es einem leichter, zu einem hochwertigen Luxusartikel zu greifen.
Temporärer Besitz werde salonfähig, schreibt Nissanoff in seinem Buch "Future Shop". Das Aufkommen von Dropshops, bei denen man seine Produkte abgeben kann, oder aber von Diensten wie "Bag, Borrow or Steal" (Springwise) scheint ihm Recht zu geben.
Daniel Nissanoff sieht Ebay & Co. weniger als Schnäppchenparadies, sondern als Umschlagplatz für Luxusartikel, hochwertige Güter, die man sich nur zeitweise gönnt und dann weitergibt.
In einem aktuellen Interview bei Tompeters.com sagt er dazu:
"I view the coming auction culture to be as significant for the retail community and for the brand consumer products community as the Internet was ten years ago.
The ability to control the flow of your goods and the consistency of experience attached to your brand went out the window when people became able to buy or sell on a platform like eBay, and reach so many others. You can't ignore that."
Many of these companies have taken an attitude of choosing to ignore and essentially de-legitimize the very existence of this platform as a legitimate channel. They think it's going to go away. Unfortunately for them, it's not. (...)
The consumer products industry, especially the luxury space, has been very resistant, even today, to embracing the Internet, let alone companies like eBay.
The reality is that they must embrace it because their customers are going to measure their products and the value of their brand based on how well the customers are able to resell their products. It is one big phenomenon if you think about it."
Mehr dazu im Interview und in seinem Auction Culture Blog ("life and business in the post-ebay-economy").
Seine Plattform Portero ("your luxury marketplace") verdeutlicht das Prinzip in der Praxis. Ebay im noblen Anstrich.
Die Plattform ist doch nur eine Übersichtsseite mit Links zum eBayshop. Entscheidend für Portero ist die Seriosität, die eBay insgesamt derzeit nicht bieten kann. Andererseits ist es für den normalen Menschen schwer einen gekauften Luxus-Markenartikel bei eBay zu verkaufen. Entweder ist er gefälscht, oder es wird angenommen, dass er gefälscht ist. Dank Veri ist es Markeninhabern leicht, ihre Produkte von eBay entfernen zu lassen.
In Deutschland kommt als weiteres Problem die Gewährleistung hinzu.
Kommentiert von: Martin H. | 18. April 06 um 11:10 Uhr