Der Machtkampf zwischen Fachhandel und Internetwirtschaft geht auch nach 10 Jahren E-Commerce weiter. Noch immer darf nicht jeder, der will, im Internet professionell Handel treiben.
Weil es sich einige der profiliertesten Marken-/Hersteller nicht mit dem Fachhandel verderben wollen, bieten sie ihren Kunden und Fans online oft nur drittklassigen Service.
Ein ebenso typisches wie groteskes Beispiel ist die renommierte Bergsportmarke Vaude, die ohne eigenen Online-Shop inzwischen einen guten Teil ihres Umsatzes über das Internet macht (bzw. machen lässt).
Zwar ist das komplette Sortiment online verfügbar, darf dort allerdings nur vom Fachhandel geordert werden. Die Endkunden werden bei der Online-Bestellung umständlich freundlich weiterverwiesen auf die Seiten der Fachhändler:
"Sie bestellen nicht direkt bei VAUDE, sondern bei einem VAUDE Fachhändler Ihrer Wahl! Sie können sich die Waren zusenden lassen oder bei einem Fachhändler abholen."
Wo man Vaude-Produkte online bekommt, zeigt ein Blick auf die Shopliste bei Froogle. Auch bei Ebay blüht der Vaude-Handel mit aktuell über 1.500 Angeboten.
Melanie Kugel von Vaude ist der Irrsinn natürlich bewusst. Sie schilderte die E-Commerce-Strategie von Vaude in der letzten Woche beim CM-Forum in München und räumte ein:
"Alle großen Markenhersteller stehen in den Startlöchern. Auch wir könnten sofort loslegen. Die Frage ist nur, wer den ersten Schritt wagt."
Melanie Kugel betont allerdings auch, wie wichtig für Vaude die Kooperation mit dem Fachhandel und die Präsenz in den Fachgeschäften beim Aufbau der Marke war. Insofern ist die Vorgehensweise aus Unternehmenssicht nachvollziehbar.
Auch wenn ein zentraler Unternehmensgrundsatz wie "Der Kunde steht im Mittelpunkt unseres Handelns" online zur Floskel verkommt. Noch steht auch bei Vaude der Fachhandel im Mittelpunkt des Handelns.
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