Communities schaffen sich ihre eigenen Währungssysteme: Nicht direkt auf dem "Next 10 Years" Kongress, aber auf dem Weg dahin konnte man mitverfolgen, wie der Hamburger Stadtteil Altona gerade die Einführung des Alto vorbereitet, einer Alternativwährung, die die Community stärken und den Einsatz für die Community fördern soll. Altona folgt damit dem Beispiel Berlins, wo seit letztem Jahr der Berliner als regionale Währungseinheit akzeptiert wird.
Wer Communities nicht nur als Massenmärkte im Community-Gewand begreift, sondern sie als eigenständige, sinnstiftende Einheiten (an)erkennt, der wird irgendwann auch mit dem Thema Community-Währung konfrontiert. Auf diese Weise lassen sich communityinterne Leistungen und Beiträge zum Community-Wohl leichter vergüten und gegeneinander aufrechnen, ohne auf die (steuer- und abgabenbelastete) externe Währung zurückgreifen zu müssen.
Gleichzeitig können sich Communities so abgrenzen und verstärkt selber bestimmen, welche Unternehmen von den innerwirtschaftlichen Aktivitäten profitieren sollen.
"Money is an agreement within a community to use something as a medium for exchange." (Mehr zum Thema alternative Währungssysteme)
Eine Vorreiterrolle im Bereich Communitywährung spielen virtuelle
Spielecommunities. Bei Second Life wird zum Beispiel communityintern in
Linden Dollars abgerechnet. Seit Herbst lassen sich die virtuell erwirtschafteten Linden Dollars auch offiziell ins "reale Leben" übernehmen (s. Second Life Opens the LindeX Currency Exchange)
Auch einige der neuen Web 2.0 Dienste setzen auf eigene Währungssysteme. Bei der Produkttauschbörse Hitflip wird in sogenannten Flips abgerechnet, das US-Vorbild Peerflix verwendet Peerbucks als interne Verrechnungseinheit für getauschte Produkte.
Allgemein kann man beobachten, wie neue, nicht immer monetäre Bewertungseinheiten - wie Googles Pagerank oder der Vernetzungsgrad in der Blogosphäre - an Bedeutung gewinnen und den Wert einer Internetseite bzw. die Leistung des Seitenbetreibers weit besser ausdrücken, als es der monetäre Wert, z.B. die Kosten für die Erstellung, je könnten.
Communities bzw. soziale Netzwerke sind ein zentrales Thema im Web 2.0. Schon heute tun sich Unternehmen, die sich - wie es so schön heißt - "nicht an der Diskussion beteiligen", zusehends schwerer, mit rein monetären Mitteln in Communities und soziale Netzwerke vorzudringen. Oft brauchen sie Communitymitglieder als Türöffner.
Wenn, wie derzeit absehbar, Communities und Nischenmärkte zentrale Themen der nächsten 10 Jahren sein werden, dann wird eine der Herausforderungen sein, Communityleistungen zu bewerten und entsprechend zu vergüten. Wird sich dafür eine einheitliche, übertragbare Online-Währung etablieren oder werden wir viele unterschiedliche Community-Währungen und Reputationssysteme sehen?
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