In Berlin ist am letzten Freitag Cajong an den Start gegangen, Deutschlands zweiter Shirtdienst, der nach dem Threadless/La Fraise-Modell arbeitet.
Martin Oetting beschreibt, wie die Idee entstand, zu einer Zeit, als noch kein Spreadshirt-Derby in Sicht war.
Im Gegensatz zum Derby, das, ebenfalls seit Freitag, nun mit dem endgültigen Abstimmungsmodus ("Eins gegen Eins") arbeitet, setzt Cajong auf das klassische Punktesystem.
Betreiber ist Matias Roskos, der durch sein Design-Portal VisualOrgasm auf einen bestehenden Designerstamm zurückgreifen kann (s. Kommentar bei BasicThinking)
Bemerkenswert ist Martin Oettings Sorge, dass schon der zweite Shirtdienst dieser Art hierzulande der erste zuviel sein könnte.
Diese Skepsis ist allerdings nur nachvollziehbar, wenn eine klare Differenzierung fehlt. Und das dürfte wohl derzeit (nicht nur für Cajong) das Hauptproblem sein. Denn erstaunlicherweise arbeiten alle bisherigen Dienste trotz ihres nutzergetriebenen (=nachfrageorientierten) Verkaufsmodells noch sehr angebotsorientiert.
Alle setzen auf Design als Thema. Was fehlt, sind nachfrageorientierte Angebote: spezielle Seiten für spezielle Communities. Alleine wieviele Spiele-Communities gibt es, die nach einem kontinuierlichen Strom speziell designter Shirts lechzen? Wieviele andere Communities eignen sich für zielgruppenbezogene Shirtdienste?
Es gibt weitere Möglichkeiten, sich von Wettbewerbern abzusetzen. Threadless hat inzwischen Wettbewerbe für Kindershirts und Spruchshirts. (Spreadshirt/La Fraise wollen in dieser Richtung nachziehen)
Gerade das Thema Slogans und Sprüche wird noch extrem unterschätzt, vielleicht, weil es vielen als zu simpel erscheint. Dabei sind gerade Sloganshirts oft die am Erfolg versprechendsten. Einer der großen Bestseller bei Spreadshirt waren zuletzt zum Beispiel Shirts mit dem Slogan "Nach der WM ist vor der EM".
Noch bieten fast alle Dienste Design um des Designs willen. Das kann allerdings nur der Anfang sein. Die Zukunft gehört wohl eher den Shirtdiensten, die sich an spezielle Communities wenden bzw. sich auf spezielle Themen und Nischen einlassen.
Mehr über Cajong auch bei BasicThinking; und eine gewohnt prägnante Einschätzung bei live.hackr
Cajong wird definitiv nicht der letzte Shirtdienst dieser Art gewesen sein. Deshalb Glückwunsch zum frühen Start und viel Erfolg nach Berlin!
Früherer Beitrag zum Thema:
Erstmal Danke für die interessanten Gedankenansätze hier!
Hätten wir mit Cajong nicht so lange getrödelt (die konkreten Planungen begannen vor über einem Jahr) wären wir sogar die Allerersten hierzulande gewesen :)
Die Sache mit den Slogans liegt auch bereits in unseren Schublade. Bei einem anderen Projekt von mir, dem Zwergen-Saloon (http://shop.zwergen-saloon.de) arbeite ich bereits mit Slogans, die dann auf Babybodys kommen!
Dafür ist gerade ein neuer Contest auf VisualOrgasm gestartet: http://contest.visuellerorgasmus.de
Also auch das Thema Baby- und Kinderbekleidung ist uns absolut nicht fremd.
Auch was das System als solches anbelangt arbeiten wir schon an Verbesserungen. Wir denken da an eine Produktion gekoppelt an die Bestellmenge, so dass keinerlei Überproduktion stattfinden würde.
Aber erstmal musste Cajong starten. Die Community drängelte schon.
Schritt für Schritt soll das Projekt nun ausgebaut werden.
Viel hängt aber auch davon ab, wie gut sich die ersten Shirts verkaufen. Denn ohne Umsatz geht bei einem solchen Projekt nunmal gar nix.
Kommentiert von: matias | 28. Juli 06 um 15:35 Uhr