Exciting Commerce

MC-Expertentalk: PersonalNovel-Chef Jan-Christoph Goetze im Interview bei Frank Piller

In den individualisierten Büchern von PersonalNovel werden die Leser zu Hauptfiguren - in Liebesromanen, Krimis oder Abenteuergeschichten.

Im Interview mit Frank Piller erklärt PersonalNovel Gründer Jan-Christoph Goetze das verlegerische Konzept.

Er erläutert aus seiner Warte den Unterschied zwischen Personalisierung und Mass Customization und führt beide Entwicklungen zurück auf ihre Ursprünge vor 500 Jahren.

Lesenswertes Experteninterview. Mehr Infos über PersonalNovel auch im Best-Practice-Blog.

Zuletzt gabs bei Frank Piller in den MC&OI-Interviews ein Gespräch mit dem italienischen Schuh- und Technologie-Experte Sergio Dulio zum Thema Schuhe nach Maß.

Geschäftsmodell Peerseller

Im Vorgriff auf das in Kürze erscheinende Buch "Branchen von morgen" wirft das Manager Magazin im Septemberheft einen schönen Begriff in die Runde:

"Geschäftsmodell Peerseller" heißt ein Absatz im Artikel "Branchen von morgen: Wie sich die wichtigsten Felder der Wirtschaft verändern werden" (online noch nicht verfügbar).

Am Beispiel der Pharmabranche wird kurz geschildert, wie hochkompetente Experten den Verkauf von Produkten/Lösungen im Kollegenkreis übernehmen sollen/werden.

Letztlich beschreibt der Begriff Peerseller sehr treffend, worauf auch die diversen Social Commerce Modelle abzielen. Kompetente Verkäufer für sehr spezielle Produkte zu finden.

Peerseller könnte es also in den Kreis der (E-Commerce-)Begriffe des Jahres schaffen - wie zuvor schon Social Commerce, Crowdsourcing, etc.

Frühere Beiträge zum Thema

• Experten weisen den Weg zum Produkt
• Turn your customers into salespeople
• Brand Eins Special "Verkaufen": Wenn der Kunde handelt

pick!t today: Upselling-Erfolge im Teleshopping

In der aktuellen ONEtoOne-Ausgabe berichten die Shoppingsender HSE24 und 1-2-3.tv über ihre Upselling-Erfolge - und nennen erstmals auch Zahlen:

• Rund 15 Mio. Euro (5% des Jahresumsatzes) machte HSE24 im Jahr 2005 im Upsellgeschäft.

• Beim passenden Ring zur Kette liegt die Conversion Rate bei 35%, im Schnitt bei 17%.

(pick!t)

Frühere Beiträge zum Thema:

• 1-2-3.tv testet neues Upsell-Konzept
• 5 Mio. Dollar für das ultimative Upsell-Programm

Zlio Shops: Jedem sein eigener Online-Verkaufsshop

"Jedem sein eigener Shop", heißt ab sofort auch bei Zlio die Devise. Heute ging das neue Zlio online, mit dem sich Frankreichs Social Shopping Pionier neu positionieren will.

"Am meisten Einnahmen erzielten in den ersten 8 Monaten [seit dem Start] nicht die Nutzer, die einzelne Produkte empfohlen haben", meint Zlio-Gründer Jeremie Berrebi in seinem Blog (Google-Übersetzung), "sondern die, die eine Community rund um ihre Zlio-Seite gebaut haben."

Deshalb legt Zlio künftig den Fokus auf (persönliche) Nutzershops. Die bisherigen Empfehlungsfunktionen - wie die ZlioZone für Weblogs oder das Zliolive Widget - bleiben allerdings erhalten.

"My Shop" heißt das Zauberwort auf der Startseite, mit dem Zlio den Nutzern den eigenen Laden schmackhaft machen will - oder auf französisch: "Un ZlioShop, c’est une boutique personnelle."

Das neue Zlio ist die dritte Version in neun Monaten, wobei die Betreiber dem Grundprinzip stets treu geblieben sind, ihren Dienst nun jedoch um grundlegende Shopfunktionalitäten erweitert haben (s. Me-Shops: Der "Missing Link" im Social Commerce).

In den kommenden Tagen wird Jeremie Berrebi einige der neuen Funktionen vorstellen. Die Shops lassen sich - im Vergleich zu Amazons aStore - sehr frei gestalten und in die eigene Webpräsenz einbauen.

Beispiele wie den Sudoku-Shop auf Zlio-Basis gibts auf der Homepage. Sehenswert ist auch der Shop von Zlio-Entwicklungschef David Levy. Das komplette Shopverzeichnis gibts hier.

Schön, dass Zlio, Amazon, Chitika (Shoplinc) und demnächst Yoosic nun zeigen, dass es trotzdem geht. Denn bei konventionellen E-Commerce-Händlern stand man mit derartigen Affiliate-Modellen oftmals vor verschlossenen Türen. (Immerhin wissen wir jetzt, dass Andreas Milles wegen der Spread-Shops nach Leipzig gewechselt ist ;-)

[Anmerkung am Rande: Auch wenn es natürlich keiner sieht: Das Zlio-Entwicklungsteam sitzt in Israel und hat in den Kriegswochen an der neuen Version gefeilt. Hut ab!]

Frühere Beiträge zum Thema:

• Me-Shops: Der "Missing Link" im Social Commerce
• Me-Shops: Amazon startet aStore-Programm für Affiliates
• Exciting Commerce: Zlio Buzz Shopping

Frankreich-Nachhilfe - Lektion 1

Ein bisschen Nachhilfe in Sachen Frankreich und E-Commerce gabs heute abend von Cédric Giorgi, der das letzte Jahr in München studiert hat und demnächst wieder zurück nach Toulouse geht.

Vielen Dank für jede Menge gute Tipps und Ideen :-)

Frühere Beiträge zum Thema:

• Exciting Commerce auf Französisch und Englisch?
  
• pick!t today: E-Commerce-Blogs aus Frankreich
• In eigener Sache: Frankreich-Scouts gesucht

Kaboodle: Shoppingwidgets und eine Art von Erlösquelle

Kaboodle hat gerade eine Reihe von Shoppingwidgets vorgestellt. Zugleich rückt der Social Shopping Dienst noch ein Stückchen näher an Ebay.

Nachdem Kaboodle für Ebay schon die MyCollectibles Community betreibt, integriert der Dienst künftig die Produkte der Ebay-Tochter Shopping.com - und wandelt damit erlösseitig auf den Spuren von ProductWiki.

Im Blog heißt es:

"Kaboodle has partnered with Shopping.com to make it easy for you to get the lowest prices on items you wish to purchase online. You can now click the “Lowest Prices” link to see comparison prices from a variety of online merchants."

Die Social Shopping Dienste der ersten Generation (Kaboodle, Wists, Backpack, etc.), die noch als Social Bookmarking Dienste gestartet sind, haben es irgendwie versäumt, sich frühzeitig Gedanken über ihr Erlösmodell zu machen.

Sie sind deshalb auf (Not-)Lösungen à la Shopping.com angewiesen, die jedoch, so zeigte eine ProductWiki-Analyse kürzlich, zumindest besser zu funktionieren scheinen als AdSense.

Weitsichtigere Dienste wie Zlio, MyPickList/Favorite Thingz oder Thisnext Shopcasting haben stattdessen von Beginn an auf Revenue Sharing Modelle gesetzt, bei denen alle Beteiligten profitieren können: Nutzer, Shops und Social Commerce Dienste.

Alles, was Kaboodle momentan bleibt, sind prominente Investoren und die Hoffnung auf Ebay. Deswegen ist die interessanteste Frage bei Kaboodle gerade auch: Macht sich Kaboodle schick für Ebay?

"I can only imagine that they’re headed for acquisition further down the road", meint zum Beispiel Pete Cashmore in Mashable. Ob es denn Ebay sein wird, wird sich zeigen. Für Ebay zumindest wäre eine Social Shopping Lösung à la Kaboodle perfekt, da sie die unterschiedlichen Ebay-Dienste thematisch integrieren kann.

Frühere Beiträge zum Thema:

• pick!t today: Pioneers in Social Commerce
  
• MyCollectibles: Ebay und Kaboodle starten Social Shopping Dienst
• Exciting Tools: Kaboodle startet

pick!t today: Bewegung am Schuhmarkt

"Online shoe stores are a "bright lite" among ecommerce ventures these days", meint Alarm Clock.

• In Frankreich hat Sarenza gerade eine Kapitalspritze von 4 Mio. Euro erhalten - und will mit dem Geld unter anderem nach Deutschland expandieren.

• In den USA steht GAP mit Piperlime in den Startlöchern, um den fragmentierten Schuhmarkt zu konsolidieren.

• Amazon führt angeblich Gespräche mit Schuhherstellern, um ebenfalls in den Schuhmarkt einzusteigen. Sarenza-Gründer Francis Lelong spricht vom "Scoop des Sommers".

• Brandneu in Frankreich ist Spartoo - u.a. mit einem "Happy Hour" Angebot der Stunde

• Und ein Klassiker ist Manolos Shoeblog ;-)

Frühere Beiträge zum Thema:

• Shoebuy-Übernahme: InterActive setzt auf kooperative Shoppingmodelle
• Demnächst in Ihrem E-Commerce: Sneakerplay
• Crowdsourcing: Open Source Footwear

Yoosic tuts: Me-Shops für Musiker, Labels, Radiostationen, dich und mich

MeCommerce rules - auch im Musikbereich: Yoosic, die digitale Musique Boutique, erweitert ihr Vertriebskonzept.

Als Web 2.0 Hub will Yoosic zur ultimativen Verteilstation für Musik unabhängiger Künstler und Labels werden.

Letzte Woche erste Andeutungen in Musiker und Web 2.0:

"Wie toll wäre es da, wenn jeder Musiker, jedes Label einen Downloadshop in die eigene Homepage einbinden könnte. Wenn jeder Musikfanatiker seine Musi-Darlings auf der eigenen Seite verklingeln könnte, ei wie doll wäre das!!!"

In dieser Woche dann die offizielle Ankündigung:

"Yoosic tuts. Und wird allem Musikern, Labels, Clubs, Radiostationen und natürlich Privatpersonen die Möglichkeit geben, eigene kleine Downloadshops auf Yoosic-Basis in die eigene HP einzubinden!!!

Mit den Client-Shops werden Labels, Artists, Clubs, Bands, oder Online- und Offline-Radiostationen von nun an die Möglichkeit haben, ihren eigenen MP3-Online-Shop bei yoosic anzulegen, ihn vom Layout her individuell anzupassen und schließlich in die eigene Homepage zu integrieren.

Welche Downloads wie teuer verkauft werden, bestimmt selbstredend der Anbieter.

Hier an dieser Stelle wird ab sofort über den Fortgang der Arbeiten an den Clientshops berichtet …"

Glückwunsch zu diesem Schritt! Wir bleiben natürlich live dabei ;-)

Yoosic geht damit im Musikhandel den Weg, den Amazon gerade im klassischen E-Commerce einschlägt (s. Me-Shops: Amazon startet aStore-Programm für Affiliates).

Beide Händler bieten ihren Nutzern die Möglichkeit, eine Auswahl von Produkten in speziellen Shops auf der eigenen Homepage zu verkaufen. Und folgen damit dem Beispiel von Spreadshirt sowie anderen Startups wie ImageKind (Kunstdrucke) und Boardpusher (Skateboarddecks)

Das Sympathische an Yoosic ist, dass sie sich - trotz Miniteams - ihren Pioniergeist bewahrt haben. Bezeichnend die Aussage von Jirka Schäfer im Shopanbieter-Interview auf die Frage "Was war die letzte Optimierungsmaßnahme, die Sie in Ihrem Shop vorgenommen haben (und war sie erfolgreich)?":

"Wir optimieren nicht. Wir innovieren und bringen Musik und Funktionen, die kein anderer hat."

Das ist die Grundeinstellung, die uns imponiert :-) Und deshalb sind wir schon mal gespannt auf das Innovationspotenzial der Yoosic-Clientshops. [Laut Jirka Schäfer werden bis zum offiziellen Launch allerdings noch ein paar Wochen vergehen.]

Frühere Beiträge zum Thema:

• Kleine Händler auf dem Weg ins Web 2.0: Yoosic
• Musikhändler Yoosic im Video-Interview

Hitflip: Mit frischem Kapital nach Großbritannien

Noch eine Neuigkeit aus Köln: Nach Spreadshirt hat sich auch Hitflip frisches Investorenkapital in einstelliger Millionenhöhe gesichert, um das Web 2.0 und internationale Märkte zu erobern.

Als nächstes will die Medientauschbörse in Österreich und Großbritannien Fuß fassen. Gerald Schönbucher, einer der drei Gründer, sagt zur Kapitalerhöhung:

"Die Investoren erlauben uns jetzt eine wirklich tiefe Marktdurchdringung und gleichzeitig den Eintritt in neue Märkte. Außerdem empfinden wir das Engagement der neuen Investoren als willkommenen Ritterschlag für unser Geschäftsmodell."

An der Finanzrunde beteiligen sich:

• Bernd M. Michael, Berater und langjähriger Europa-Chef der Agenturgruppe Grey.
• mehrere Investoren rund um die Koblenzer net AG (u.a. die Familie des Vorstands Stefan Immes und Aufsichtsrat Frank Hock)
• Brains-to-Ventures AG, Wagniskapitalgeber und Berater aus St. Gallen
• Gerrit Schumann, Gründer von element 5, das von Digital River übernommen wurde
• Hansruedi Heeb: Gründungs-CEO von Esmertec.
• Peter Schüpbach: CEO von Genevalogic.

Erst im Mai hatte Hitflip als Business-Angels Spreadshirt-Gründer Lukasz Gadowski, Iven & Hillmann sowie Investoren rund um die Koblenzer Net AG für ihr Unternehmensmodell begeistern können.

Ende Juni sind dann die Jamba-Gründer Oliver, Marc und Alexander Samwer sowie der ehemalige Jamba- und iLove-Mann und heutige MyVideo-Vermarkter Christian Vollmann bei Hitflip eingestiegen.

Hitflip-Gründer Jan Miczaika sieht in der Fülle von unterschiedlichen Investoren die Chance, nicht nur vom Kapital, sondern auch vom Knowhow der Geldgeber zu profitieren. In den letzten Monaten habe sich so für Hitflip die ein oder andere Tür geöffnet, die ihnen sonst verschlossen geblieben wäre.

Infos zur Kapitalerhöhung auch in den Hitflip Blogs.

Früherer Beitrag zum Thema:

• Social Commerce: Wie Hitflip den (Tausch-)Handel revolutionieren will
• Spreadshirt: Venture Capital von Accel Partners

Demnächst in Ihrem E-Commerce: DaWanda

Neues aus Köln: Passado-Gründer Michael Pütz ist laut seinem Weblog "derzeit damit beschäftigt, DaWanda ans Tageslicht zu bringen."

Der Name klingt ja ein bisschen wie "Towanda!", der Kampfschrei aus dem Film "Grüne Tomaten".

Was wirklich hinter dem roten Etikett steckt, können die E-Commerce-Blogger oder andere Besucher des Spreadshirt-OMD-Standes vielleicht im September in Düsseldorf in Erfahrung bringen ;-)

Ansonsten ließe sich vermuten, ein aufstrebendes Social-Commerce-Startup, das offen ist für Investoren.

(via OMD-Gästeliste)

Zazzle Product Engine: Let consumers mash up content from anywhere on products

Beinahe im Wochentakt präsentiert Zazzle gerade neue Verkaufslösungen mit bahnbrechendem Charakter.

Nach dem Zazzle Panel, dem Flash Panel und Zazzle Pulse kommt jetzt die Zazzle Product Engine.

In der Ankündigung heißt es:

"We are extremely proud of Zazzle.com as a destination site and wanted to bring our technology to an even larger audience," added Robert Beaver, Chairman and CEO of Zazzle.

"The Zazzle Product Engine now offers an unlimited variety of websites to provide their users with all of the unique and powerful Zazzle tools that were only previously available on our site."

"As part of the Web 2.0 ecosystem, we felt the time was right to let consumers mash up content from anywhere onto t-shirts, postage, cards, mugs and posters," said Tuoc Luong, Chief Technology Officer and Vice President of Engineering at Zazzle.

"We're excited about our first offering under the Zazzle Product Engine, the Zazzle Create-a-Product API, which scales infinitely, and allows individual sites to easily offer their users the opportunity to create unique custom products directly from their site."

Damit können die Nutzer Texte und Bilder von Partnerseiten direkt auf Shirts und andere Produkte drucken lassen. (Zazzle gibt als Beispielpartner die Tierseiten Dogster und Catster sowie "The Free Dictionary" an)

Auf Basis der Product Engine lassen sich nun auch sehr spezielle Produkt-Konfiguratoren entwickeln. Die Nummernschildershirts und Shirts mit Namensschild sind vergleichsweise primitive Beispiele.

Spannend wirds, wenn die ersten virtuellen Produktautomaten die Schnittstelle nutzen.

(via MadeForOne Blog)

Frühere Beiträge zum Thema:

• Shopping Widgets: Flash Zazzle Panel vs. Cafepress TopicAds
• pick!t today: Zazzle Pulse

Einfach genial: Einfache Konzepte für einfache Menschen

Immer wieder spannend zu beobachten, wie die Reaktionen auf einige der vorgestellten Ideen und Konzepte ausfallen.

Auffallend ist vor allem, dass gerade die "einfachen Lösungen für einfache Menschen" bei der Mehrzahl der Experten auf allergrößte Skepsis stoßen, während featurereiche, aufgeblähte Systeme bewundernd besprochen werden. (Ganz so als hätte es Google nie gegeben)

Dabei fehlt es gerade im Online-Verkauf am Allereinfachsten. Fast alle Shops sind überfrachtet mit vielerlei Schnickschnack, der angeblich zum Standard gehört. Und viele Händler lassen sich darauf ein. Statt zu bedenken, was wirklich verkaufsentscheidend ist, wird alles eingebaut, was das Zeug hergibt. Sicherlich nicht im Sinne der Erfinder.

Extremes Beispiel zur Verdeutlichung: Braucht jeder Onlineshop eine Suchfunktion? Klares Nein! Woot! beweist sehr erfolgreich, dass es auch ohne Suche geht. Und auch Cleverwein verfährt nach der Devise: Die Leute sollen kaufen, nicht suchen!

Einer der wenigen "Meister" des Einfachen ist Hannes Diedrich. Sozeug mag den Technikfreak nicht sonderlich begeistern, und auch bei den klassischen E-Commerce-Experten wenig Anklang finden. Konzeptionell gesehen ist und bleibt Sozeug aber "genial einfach". Hier gibts wirklich nur das Nötigste, aber alles, was Social Commerce braucht.

Zweites Beispiel ist das neue aStore-Konzept von Amazon. Für viele Experten entweder zu primitiv, um es überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, oder zu wenig aufregend, für den Durchschnittsnutzer jedoch genial. Wieviele Demostores sind alleine in der ersten Woche entstanden? Und wenn die Idee so primitiv ist, warum gab es dann vorher noch nichts Vergleichbares?

Die Kunst ist nicht, alles anzubieten, was möglich ist, sondern aus der Vielzahl von möglichen Optionen die vielversprechendsten auszuwählen.

Einfach heißt nicht primitiv. In Sozeug steckt mehr konzeptionelle Denkarbeit als in so manch konventioneller Shoppinglösung. Und auch Amazon ist nicht dafür bekannt, sich mit Primitivlösungen zufrieden zu geben. E-Commerce made easy: Wer nur drei Web 2.0 Shirts verkaufen will, für den ist Shopify optimal.

In diesem Sinne freuen wir uns auf noch viele einfach geniale Shoppinglösungen in nächster Zeit. Je einfacher desto besser. Gesucht sind zum Beispiel einfach geniale Shoppingwidgets.

[Soweit unser kurzes 37Signal-Plädoyer zum Wochenstart, verbunden mit einem beschwingten Get Real ;-)]

Frühere Beiträge zum Thema:

• Clever Wein verkaufen
• Amazon aStore für Affiliates
• So Zeug für ... [jedermann]

pick!t today: Secrets of the Male Shopper

Eine Art (Online) Shopping Special bringt BusinessWeek im aktuellen Heft.

Neben der Titelstory "Revealed! Secrets of the Male Shopper" gibt es zwei Geschichten über Dell (Dark Days at Dell und Dell and Deutschland: Perfect Together) und eine über Zara (Fashion Conquistador)

Lesenswert ist außerdem der Artikel "The Hot Ticket is not Ticketmaster" (online nur für Abonnenten), der erläutert, warum Tickettauschbörsen den etablierten Onlineticketdiensten den Rang ablaufen, und die Medienkolumne zum Thema The Accidential Ad Agency über den (Produkt-)Empfehlungsdienst Flavorpill.

Auch sonst ist die aktuelle Ausgabe sehr empfehlenswert. Businessweek schafft es momentan von den etablierten Wirtschaftsmagazinen am ehesten, die neue Aufbruchstimmung im Online-Bereich einzufangen.

Wers noch nicht gelesen hat: Weiterhin extrem empfehlenswert ist die BusinessWeek Valley Boys Ausgabe über die neue Gründergeneration. Alleine schon wegen dieser Passage:

"When they started talking with VCs last August, Adelson recalls, a few asked about Digg's plans to convert its site into the next Yahoo or Google.

"They are still back in the 1998 belief system that it's all about portals," Adelson says, laughing. "Grow up, man."

Tapetenwechsel: Crowdsourcing News Update

Einige lesenswerte Crowdsourcing-Meldungen der letzten Zeit:

• Heimeliges für den nahenden Herbst gibts bei Naked & Angry: Nach Krawatten lassen die Threadless Macher dort jetzt für die zweite Produktlinie Tapeten entwerfen (via Springwise)

• Sellaband (aus Bocholt) hat es in dieser Woche zu Techcrunch-Ruhm gebracht. Das Startup sucht Menschen, die Nachwuchsbands den Start in die Musikkarriere finanzieren wollen. live.hackr beschreibt das Für und Wider. Und auch das Crowdsourcing-Blog widmet sich dem Thema Crowdfunding ausführlichst.

• Das Best-Practice-Blog hat kürzlich über die Crowdsourcing Top 10 bei Innovation Zen berichtet. Die Liste gibt einen guten Überblick über mögliche Anwendungsgebiete.

• Ab und an läuft Crowdsourcing auch noch unter dem Label "Open Innovation". Frank Piller weist auf einen alternativen Open Innovation Ansatz hin, bei dem Fachleute nicht nur aus einer, sondern aus unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten.

Früherer Beitrag:

• Blogtipp: Crowdsourcing - Tracking the Rise of the Amateur

pick!t today: Web 2.0 - Was ist dran?

live.hackr weist auf "Z_punkt’s ultimative Einführung ins Web 2.0" hin.

Teil 1 (PDF) beinhaltet:

• Das Web wird zur Service-Plattform
• Das Web wird zum Live-Space
• Das Web wird zum Mitmach-Web
• Das Web wird zum sozialen Über-Raum

Teil 2 (PDF) behandelt:

• Web 2.0 und die Medien - Mitmachen wird Mainstream
• Web 2.0 und die Wertschöpfung der Community
• Marketing 2.0 und Social Commerce

Neues Lieblingswort: "Shop-Spreading" ;-)

Schutzgeld.de: Das erste Woot! für Deutschland

Deutschlands erstes Woot! ist da! Und setzt den Kaufwilligen von jetzt an täglich die Pistole auf die Brust.

Schutzgeld.de nennt sich das "Preisverbrechen des Tages", das in dieser Woche offiziell an den Start gegangen ist.

Und das zugehörige Erpresser-Blog dokumentiert die täglichen Schandtaten in aller Ausführlichkeit.

In der Ankündigung heißt es:

"Seit heute wird auf der Website www.schutzgeld.de das Preisverbrechen des Tages begangen!

Das Konzept ist denkbar schlicht: Es gibt genau alle 24 Stunden ein einziges Produkt, das zum Kauf angeboten wird. Und das gibt es höchstens 23 Stunden, 59 Minuten und 59 Sekunden lang. Oder eben, bis es ausverkauft ist. Danach ist das nächste Produkt dran und so geht es weiter.

Welches Produkt als nächstes kommt, wird nicht verraten und auch nicht, wie viele Stücke es davon gibt.

Aber dieses eine Produkt – meist aus dem Bereich der Unterhaltungs- oder Haushaltselektronik – gibt es dann eben zum absoluten Top-Preis.

Sozusagen noch billiger, als bei billiger.de."

Hinter Schutzgeld.de steckt laut Erpressum Impressum surf0800 aus Düsseldorf, die neben Schutzgeld.de auch die beiden Schnäppchenmärkte surf0800 und Profieinkauf betreiben.

Im Ayom-Forum haben die Betreiber gestern eine interessante Diskussion angezettelt, in der sie auch ein bisschen hinter die Kulissen blicken lassen.

Nur ein Aspekt:

"Den Gedanken Produkte vorher anzukündigen hatten wir auch schon einmal, aber nach einigen Gesprächen auch sofort verworfen. schutzgeld.de soll ja nur eins kommunizieren;

Bei uns gibt es jeden Tag nur ein Produkt (meistens Testsieger aus unterschiedlichen Kategorien) und das zu einem unschlagbaren Preis (siehe Preisvergleiche).

Möchte der User wissen was es am nächsten Tag gibt, kann und soll er unsere Site besuchen :-)). D.h. für uns ist der Besuch des Users (auch wenn er nicht kauft) genau so wichtig, wie der eigentliche Verkauf."

Zeigt, dass das Konzept verstanden wurde. Wiederholungstäter sind gefragt.

Schutzgeld.de muss nicht die breite Masse ansprechen, sondern sich Schritt für Schritt eine Fangemeinde erobern. Man wird allerdings sehen, ob der mafiöse Ansatz nicht vorher die Sittenwächter auf den Plan ruft. Wär doch irgendwie schade drum.

In jedem Fall hält sich Schutzgeld.de nicht nur beim Verkaufskonzept, sondern auch beim Sprachduktus an internationale Vorbilder wie Woot! und Zazz!.

Die bisherigen Woot!-Varianten im Überblick:

• Steep and Cheap: Das Woot! für Outdoor-Fans
• Gimme Zazz!: Australiens Antwort auf Woot!
• Wine Woot!: Woot! wird Weinhändler
• iBood, die Woot!-Alternative für Europa

Mehr auch in unserem Woot!-Special

Web 2.0 Denkfehler: Consumities vs. Communities

Immer, wenn sich ein Großkonzern eine Community unter den Nagel reisst, setzt Umair Haque zu seiner Standardpredigt an. Selten ist sie ihm aber so gut gelungen wie diesmal:

"Sony has decided to get 2.0, by buying a community - only to forget about the economics of the edge that are letting communities revolutionize moribund industries. community. Nice one - that's pretty high on the list of strategic errors at the edge."

Er erläutert, warum es die schlechteste aller Ideen ist, Communities ausschließlich um den eigenen Content bauen zu wollen:

"Is there any better way to implode value creation at the edge? Imagine a Grouper focused on Sony "content". How lame would that be?"

Die Steilvorlage liefert ihm diesmal Sony selber:

"... Grouper will promote Sony’s content and seek to build communities of users around Sony movies and television shows, Mr. Felser said."

Interessant ist, dass alle Medienunternehmen, die gerade verzweifelt an Communities im Sinne von "Consumities" arbeiten, ähnlich argumentieren. Allen voran Burda & Co (z.B. Heiko Hebig bei den Next10Years)

Man darf schon mal eine Prognose wagen, ob sich Otto & Co. auf ihrem angekündigten Weg ins Web 2.0 von einem ähnlichen Community-Verständnis leiten lassen, oder ob sie, die ja eigentlich wissen, dass die Zukunft im Handel den Spezial- und Nischenversendern gehört, ein besseres Gefühl dafür entwickeln, dass die Musik künftig an den Rändern spielt.

Umair Haque formuliert es so:

"When open is the new closed, the edge is worth more than the core."

Wer tiefer in die Thematik einsteigen will: John Hagel, Umair Haques Bruder im Geiste, hat die immer wieder gleichen Denkfehler im Zusammenhang mit Communities sehr ausführlich beim Start von Nikes Joga-Fussball-Community im Frühjahr geschildert (s. Joga and the Return of Community)

Für den schnellen Einstieg ist das Sony-Exempel allerdings perfekt.

Frühere Beiträge zum Thema:

• Umair Haque: Was wenn gute Strategien nicht mehr helfen?
• Stardoll: Weil auch Mädchen ihr Social Network brauchen
• Umschau: The Snowball is the New Blockbuster