Immer, wenn sich ein Großkonzern eine Community unter den Nagel reisst, setzt Umair Haque zu seiner Standardpredigt an. Selten ist sie ihm aber so gut gelungen wie diesmal:
"Sony has decided to get 2.0, by buying a community - only to forget about the economics of the edge that are letting communities revolutionize moribund industries. community. Nice one - that's pretty high on the list of strategic errors at the edge."
Er erläutert, warum es die schlechteste aller Ideen ist, Communities ausschließlich um den eigenen Content bauen zu wollen:
"Is there any better way to implode value creation at the edge? Imagine a Grouper focused on Sony "content". How lame would that be?"
Die Steilvorlage liefert ihm diesmal Sony selber:
"... Grouper will promote Sony’s content and seek to build communities of users around Sony movies and television shows, Mr. Felser said."
Interessant ist, dass alle Medienunternehmen, die gerade verzweifelt an Communities im Sinne von "Consumities" arbeiten, ähnlich argumentieren. Allen voran Burda & Co (z.B. Heiko Hebig bei den Next10Years)
Man darf schon mal eine Prognose wagen, ob sich Otto & Co. auf ihrem angekündigten Weg ins Web 2.0 von einem ähnlichen Community-Verständnis leiten lassen, oder ob sie, die ja eigentlich wissen, dass die Zukunft im Handel den Spezial- und Nischenversendern gehört, ein besseres Gefühl dafür entwickeln, dass die Musik künftig an den Rändern spielt.
Umair Haque formuliert es so:
"When open is the new closed, the edge is worth more than the core."
Wer tiefer in die Thematik einsteigen will: John Hagel, Umair Haques Bruder im Geiste, hat die immer wieder gleichen Denkfehler im Zusammenhang mit Communities sehr ausführlich beim Start von Nikes Joga-Fussball-Community im Frühjahr geschildert (s. Joga and the Return of Community)
Für den schnellen Einstieg ist das Sony-Exempel allerdings perfekt.
Frühere Beiträge zum Thema:
Selbst die Telekom bietet nun eine Consumity (schönes Wort )und bietet den Nutzern unter http://www.t-community.com Kontaktmöglichkeiten, Ratgeber-Foren, den Austausch von Bildern, Musikdateien und Videos an. Ich bezweifle stark ob das Projekt ein Erfolg wird Communitys sind für Marken nur sehr schwer steuerbar und können leicht eine für das Unternehmen unerwünschten Weg einschlagen.
Kommentiert von: Daniel | 25. August 06 um 09:18 Uhr
Die mangelnde Steuerbarkeit ist ja ein generelles Thema, das Marken auch ohne eigene Communities haben.
Umso fragwürdiger der angestrebte Exklusivitätsanspruch "Wir bauen unsere eigene "exklusive" Community auf".
Kommentiert von: Exciting Commerce | 25. August 06 um 12:12 Uhr