Eine gute Idee aus Berlin, wenn auch vielleicht noch nicht optimal umgesetzt:
"exchange*me ist eine Social Networking Plattform für private Dienstleistungen.
exchange*me führt Menschen und ihre Talente zusammen. Man macht das, was man am besten kann, um dann im Gegenzug die Mithilfe von anderen Mitgliedern zu bekommen - die Leistungen werden ganz einfach getauscht.
Dienstleistungen werden mit Punkten, den so genannten "ME!", verrechnet. Streichen Sie beispielsweise für ein anderes Mitglied zwei Stunden lang die Wohnung und erhalten Sie dafür 20 ME! auf Ihr Tauschkonto überwiesen. Für diese Punkte kann eine beliebige Leistung von einem anderen Mitglied in Anspruch genommen werden, z.B. Hilfe beim PC oder Spanischunterricht."
Mehr zum Handelsprinzip im FAQ-Bereich. Exchange*me überträgt das Hitflip-Prinzip auf private Dienstleistungen. Eine Vermittlungsprovision wird allerdings nicht fällig.
Ähnlich wie Hitflip darf Exchange*me nicht von einem alternativen Währungssystem sprechen, auch wenn es in diese Richtung geht. Beide behelfen sich stattdessen mit dem unverfänglicheren Begriff der Verrechnungseinheit.
Alternative Währungssysteme dürften in den kommenden Jahren stark an Bedeutung gewinnen. Schon heute ist die nichtmonetäre Wertschöpfung ein zentraler Wirtschaftsfaktor, ohne in den offiziellen Statistiken aufzutauchen.
Gleichzeitig erleichtern bzw. fördern zweckgerichtete Währungssysteme den Waren- und Dienstleistungsaustausch z.B. in einer speziellen Region oder in einer anderen, klar abgegrenzten Community.
Der Zukunftsforscher Alvin Toffler behandelt das Thema ausführlich in seinem empfehlenswerten neuen Buch "Revolutionary Wealth" (einer unserer heißesten Kandidaten für das Buch des Jahres!). Darin verdeutlicht er u.a. die Dimensionen, die die nichtmonetäre Wirtschaft schon heute erreicht hat bzw. durch die Crowdsourcing, die Open-Source, die Prosumer und andere Bewegungen noch erreichen wird. Er spricht in diesem Zusammenhang vom "Third Job".
Letztlich setzen Dienste wie exchange*me hier an. Sie machen unentgeltliche Leistungen bewertbar und durch die gegenseitige Verrechenbarkeit lohnenswert. Initiator ist Matthias Pries, der laut Selbstdarstellung "seit Jahren als Projektleiter für interaktive Medien in verschiedenen Agenturen tätig" ist:
"exchange*me wurde Anfang 2005 in Berlin gegründet und ist seit Juli 2005 online. Der Start war zunächst regional in Berlin, seit Februar 2006 kamen deutschlandweit Städte hinzu."
Letztlich wird exchange*me nur eine Chance haben, wenn es sich selber weniger als Community-Plattform denn als Dienst für eine Vielzahl von Communities begreift. In der heutigen Form schwebt die Plattform noch zu sehr im freien Raum.
Allerdings steht sie mit diesem Selbstverständnis nicht alleine da. Denn selbst viele der hoch gehypten Web 2.0 Plattformen operieren ja noch eher als klassische Community(-Insel) denn als Social Network im vernetzbaren Sinne.
Und im Vergleich zu so manchem Web 2.0 Dienst setzt exchange*me immerhin schon mal auf ein gleichermaßen zukunftsträchtiges wie für seine Mitglieder nutzwertiges Thema.
Frühere Beiträge zum Thema:
Kommentare
Abonnieren Sie den Kommentar-Feed dieses Eintrags, um der Konversation zu folgen.