Martha Stewart ist in den USA die publikumswirksamste Expertin für Haushalts- und Lifestylefragen. Zudem hat sie das Merchandising-Geschäft in neue Dimensionen geführt.
Rund um ihre TV-Shows und Magazine hat sie komplette Produktlinien - von Kochgeschirr über Heimdeko bis zu Lacken und Farben - entwickeln und diese über den Versand- wie den stationären Handel vermarkten lassen.
Nun strebt sie den Rückzug aus dem konventionellen E-Commerce an (s. Martha Stewart shifts from e-commerce to e-content). Und will stattdessen künftig vor allem auf den Verkauf personalisierbarer Produkte setzen, die sich eng an den Inhalten orientieren.
Ende September wollen Martha Stewart und Kodak eine gemeinsame Plattform starten. Eine entsprechende Vereinbarung wurde Ende Juni bekanntgegeben:
"The new line will feature an array of personalized photo products--including cards, stationery, invitations, Photo Books, calendars, stickers and hang tags --created by the MSLO design team under Martha Stewart’s direction and supervision.
MSLO [= Martha Stewart Living Omnimedia] will assume significant design responsibility for products in popular categories such as holidays, weddings, invitations, thank-you notes and babies, and will be developing designs for new emerging categories, including food and gardening.
Internetretailer hatte letzte Woche ein Update im Artikel "Martha Stewart develops niche e-commerce strategy":
"Martha Stewart (...) began exiting web retailing two years ago when it closed Catalog for Living, once one of its biggest e-commerce and direct marketing business segments. Today the company’s e-commerce sales consist primarily of an online flower shop and some related content such as books and CDs."
Martha´s Cards bietet heute eine sehr eingeschränkte Auswahl personalisierbarer Produkte. Mit Kodak zusammen heißt das Motto dann "Unleash the Power of Pictures". Martha Stewart dürfte nicht die einzige sein, die ihr Sortiment entsprechend erweitert oder ganz umstellt (vor allem wenn Lösungen wie Zazzles Product Engine halten, was sie versprechen):
"We see a big opportunity in the growth market for high-quality, digital products that will appeal to the Martha Stewart customer and raise the bar for what’s available in the digital photography space.”
[Diese "Raise the bar"-Mentalität ist wesentlicher Teil der Unternehmensphilosphie, die sie in The Martha Rules beschreibt. Bisher gab es nur Biographien über Martha Stewart, aber nichts von ihr selbst. Wer sich eingehender für Martha Stewart interessiert, dem sei dieses Buch empfohlen. "The Martha Rules - 10 Essentials for Achieving Success as You Start, Build, or Manage a Business" ist eine gelungene Mischung aus Autobiographie und Ratgeber.
Darin finden sich neben eigenen Erfahrungen viele Beispiele von Fachleuten aus den unterschiedlichsten Nischenbereichen, die sich in ihrem Spezialgebiet (Haus, Garten, Deko, Kosmetik, Feinkost, etc.) ein Unternehmen aufgebaut haben. Sehr viele Geschichten auch von Frauen. Das Buch ist vor allem wegen seines besonderen Blickwinkels und seines Fokus auf Expert(inn)en in sehr speziellen Nischen interessant. Thematisch also durchaus zukunftsrelevant.]
5 Monate Knast haben wohl reichlich Zeit zum Ersinnen neuer Strategien gebracht.
Und das ist für mich der eigentliche Clou an dieser Nachricht. Während hierzulande für Vorbestrafte fast sämtliche Türen verschlossen bleiben, kommt in Amiland keiner an der Marke Stewart vorbei.
Kommentiert von: Frank | 06. September 06 um 05:07 Uhr