Social Shopping Dienste, also all die Zlios, Crowdstorms, ProductWikis und Favorite Thingz, sind in ihrer heutigen Form zum Scheitern verurteilt, weil sie etwas versprechen, was schon die Produktsuch-, finde- und Empfehlungsmaschinen der ersten Generation nicht haben halten können: den bequemen Einkauf über das komplette Shoppinguniversum hinweg.
Fein raus sind Social Shopping Dienste wie Etsy, DaWanda oder Sozeug, die auf ein eigenständiges Produktsortiment setzen; Empfehlungsdienste wie Zlio & Co jedoch lassen zuliefern und hängen so am Tropf ihrer Produktlieferanten.
Am besten lässt sich das soziale Shoppingdilemma am Beispiel des in Kürze startenden Geschenkedienstes eDelight verdeutlichen: eDelight will seinen Nutzern ermöglichen, einfach und bequem Geschenke zusammenzustellen, und arbeitet an wegweisenden Lösungen, die den Kundenbedürfnissen bestmöglich entgegenkommen. So weit, so gut.
Doch was passiert, wenn ein Nutzer eDelight beim Wort nimmt und tatsächlich seine gesamten Weihnachtseinkäufe über eDelight abwickeln will? Wenn er alle Geschenke für alle Freunde und Verwandten bei eDelight findet. Und wenn er dafür in aller Ruhe, einfach und bequem, die entsprechenden Geschenklisten erstellt?
Frühestens wenn er sie dann einzeln, Shop für Shop, abarbeitet, die ausgewählten Geschenke in unterschiedlichste Warenkörbe legt, unterschiedlichste AGBs abhakt, unterschiedlichste Zahlarten akzeptiert, unterschiedlichste Versandkostenpauschalen übernimmt, ist von "eDelight" keine Spur mehr.
Kurzum: Alle Social Shopping Dienste arbeiten an schicken und vergleichsweise einfach zu realisierenden Frontendlösungen, lassen jedoch das für den Kundenerfolg so kritische Backend weitgehend schleifen. [eDelight sei hier nur als prägnantes Beispiel angeführt; was nicht ganz fair ist, da die Jungs das Thema nicht ganz so unbedarft angehen wie so manch anderer.]
Man kann diesen Missstand bekritteln und Social Shopping Diensten schon vorab den Todesstoß versetzen. Oder man kann die neuen Entwicklungen als Chance verstehen. Denn wer an den Mehrwert von Social Shopping Lösungen glaubt, und der ist unbestreitbar, der wird an einer einheitichen Warenkorblösung nicht vorbeikommen. Jetzt oder nie.
Die letzten Monate haben gezeigt, dass von Ebay (Express) über Google (Checkout) bis Neckermann eine Fülle von Plattformen an entsprechenden Lösungen arbeiten.
Deshalb wird der "gemeinsame Warenkorb" auch das Exciting Commerce Schwerpunktthema im November sein und eines der wichtigsten E-Commerce-Themen für die Jahre 2007 und 2008.
Für Online-Veteranen ist es ein uraltes und leidiges Thema, das nun aber endlich einer Lösung bedarf. Und das durch die aktuellen Marktverschiebungen erfreulicherweise auch eine neue Chance bekommt.
Denn im Gegensatz zu den verblassenden Universalversendern erkennen die aufstrebenden, kleinen Nischenanbieter und Spezialisten, dass sie auf sich gestellt und allein auf weiter Flur keine Chance haben und sind schon deshalb weitaus offener für gemeinsame Verkaufslösungen als es die angestammten Handelsmonolithen je sein können.
Erst der gemeinsame Warenkorb wird die im Web 2.0 so erstrebenswerten "kooperativen Shoppingmodelle" ermöglichen. Und schlussendlich wird der händlerübergreifende Warenkorb eine der Goldgruben einer sich abzeichnenden Long Tail Welt sein. Wenn nicht für einen unabhängigen Warenkorbdienst, dann für Amazon, Ebay oder Google.
Weitere Beiträge zum aktuellen Stand und zu den spannenden, neuen Entwicklungen in diesem Bereich folgen in Kürze.
Frühere Beiträge zum Thema:
na endlich mal eine kritische Stimme :) Ich bin gespannt wer es als erster schafft diese eierlegende Wollmilchsau von Checkout an den Start zu bringen :)
Kommentiert von: e-commerce-blog.de | 02. November 06 um 19:04 Uhr
Wir müssen dich zum schweigen bringen, da du sonst den Wettbewerb faktisch zu seinem Glück zwingst ;-) Es gibt sogar noch viel wichtigere Dinge und der Witz ist, die sind gar nicht so neu, sondern stammen aus der fast vergessenen Web 1.0-Welt (Oh Gott, wie langweilig).
Gerade heute haben wir über dieses Thema gesprochen. Mehr dazu demnächst in unserem Blog (nein, das ist jetzt keine Werbung).
Kommentiert von: Peter | 02. November 06 um 21:47 Uhr
Schön, dass Ihrs nicht übel nehmt, dass ich Euch als Beispiel missbraucht habe.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 02. November 06 um 22:14 Uhr