Drei sind (mindestens) einer zuviel. Der Markt hat längst entschieden. Ginge es ausschließlich nach der (rapide sinkenden) Kundennachfrage, wäre mindestens einer der großen Katalogversender (Otto, Quelle, Neckermann) entbehrlich. So mancher Nostalgiker wird es bedauern, doch auf Fünf- bis Zehnjahressicht dürfte maximal einer übrig bleiben.
Milliardenumsätze, die einst auf die großen Universalversender entfielen, sind in den vergangenen 10 Jahren zu den innovativeren unter den elektronischen Versendern (Ebay, QVC, HSE24 & Co.) gewandert. Und die Katalogversender in ihrer heutigen Verfassung haben diesen immer noch nichts, aber auch rein gar nichts entgegenzusetzen.
KarstadtQuelle hatte in den letzten fünf Jahren die Chance, den Markt aktiv zu bereinigen, Neckermann und Quelle zu verschmelzen und damit implizit einen der Versender vom Markt zu nehmen.
Stattdessen wagt der Konzern nun ein abenteuerliches Experiment: In einer Blitz-Aktion soll Neckermann extern entsorgt zur Blüte gebracht werden, wenn nötig via Börsengang.
KarstadtQuelle will Neckermann als E-Company verkaufen, ein Unternehmen, das weder bewiesen hat, dass es online gegen Amazon, Ebay & Co. bestehen kann und das zudem weiterhin einen dicken Katalogklotz am Bein hat.
Diese Presseberichte der letzten Tage verdeutlichen, auf welch dünnem Eis sich der KarstadtQuelle Versand gerade bewegt:
- Karstadt verstößt Neckermann (Handelsblatt)
- Quelle-Aufsichtsrat von Verkaufsplänen überrumpelt (FTD)
- Otto winkt bei Neckermann ab (Tagesspiegel)
- Karstadt bestreitet Verkaufspläne für Quelle (Die Welt)
- to be continued
Warum Exciting Commerce diese Entwicklung so intensiv verfolgt? Der Niedergang des Universalversands bildet - ebenso, wie die beginnende Konsolidierung im E-Commerce - den Nährboden für eine Fülle von neuen Versandhandelsmodellen, die weitaus flexibler und intensiver auf die Kundenwünsche eingehen können.
Die neuen Händler können genau die radikalen Shoppingmodelle etablieren, vor denen die alteingesessenen Versender (weiterhin) zurückschrecken.
Bisher nutzten die Chance vor allem internationale Anbieter. So haben in allen drei Innovationsbereichen US-Versender die dominierende Rolle übernommen: Amazon im reinen Internethandel, Ebay im Powerseller-Geschäft und QVC und HSE24 im Teleshopping.
Die nächsten 10 Jahre werden zeigen, ob der deutsche Versandhandel seine zweite Chance nutzt und dieser Entwicklung etwas Nachhaltiges entgegenzusetzen hat.
Frühere Beiträge zum Thema:
Ich denke es genügt die nächsten 3-4 Jahre zu beobachten, um abschätzen zu können ob die 2te Chance genutzt werden kann, oder nicht.
Viel mehr Spielraum ist wahrscheinlich auch nicht mehr da :-)
Kommentiert von: Xenon | 07. Dezember 06 um 13:57 Uhr
Für DACH, Russland & Polen dürfen Sie auch Weltbild.com nicht aussen vorlassen. Dort gibt es monatliche & nach Zielgruppen differenzierte Kataloge, Mailings, Online-Auftritte, Präsenzhandlungen, Kooperationen, Zeitschriften etc.
Kommentiert von: wingthom | 08. Dezember 06 um 10:14 Uhr
Soviel zum Thema eDriven-Company neckermann.de:
Der bisheriger Geschäftsführer für den Bereich E-Commerce bei neckermann.de (Harald Gutschi) verlässt das Unternehmen.
Stefan Herzberg, 41, wird neben Bernhard Oppenrieder zum nächst möglichen Zeitpunkt Mitglied der Geschäftsführung der neckermann.de GmbH. Stefan Herzberg wird insbesondere den Börsengang vorbereiten und Vertrieb und E-Commerce forcieren. Herzberg ist derzeit noch Mitglied des Vorstandes der Kaufhof Warenhaus AG, Köln, und dort verantwortlich für das Ressort Verkauf. Harald Gutschi, seit 2005 Geschäftsführer der neckermann.de GmbH, verlässt das Unternehmen im ersten Quartal 2007
Kommentiert von: Inside | 20. Dezember 06 um 13:20 Uhr