Die amüsanteste Dealjäger-Besprechung kommt von Nicola Straub im Shopanbieter-Blog. Ratlos steht sie vor einem Konzept, das so recht in gar keine Schublade passen will:
"... meine Ratlosigkeit hält an. Das geht ja schon bei der Rubrizierung dieses Artikels hier los: Ist Dealjaeger für Shophändler nun eine Marketing-Möglichkeit? Oder ist das Ganze eher eine kuriose Idee, die ich unter 'Bunte Kiste' einordnen würde? Dafür hat es aber schon zu viele Wellen geschlagen...
Dealjaeger, das ist eine Art Preisvergleichs-Site. Nein, das trifft es nicht, denn es werden nicht flächendeckend Produkte abgebildet, sondern nur einzelne Produkte, die 'Dealjaegern' eben so
einaufgefallen sind. Es ist aber auch keine Sammlung von Wunschlisten oder Empfehlungslisten. Um ehrlich zu sein: ich weiss nicht recht, was es sein soll ..."
Sehr, sehr amüsant zu lesen! Und Nicola Straub ist nicht alleine. Vor Dealjäger kapitulieren gerade jede Menge Experten und verstehen die Welt nicht mehr. Aber Hauptsache die Nutzer lieben es. Bitter nur: Da diskutiert man ein Jahr lang über Web 2.0. Und dann hat man mal ein astreines Web 2.0 Konzept. Und dann sowas ;-)
Frühere Beiträge zum Thema:
Das finde ich herrlich! Endlich mal ein Projekt, das nicht so recht in Schubladen passen will. Find ich gut!!!
Kommentiert von: Matias | 19. Dezember 06 um 09:22 Uhr
Jaja, immer diese Experten :-) Aber Nicola Straub hat mit Ihrer Kritik an unserer Seite an einigen Stellen durchaus Recht.
Dass es bei uns noch eine Menge an Verbesserungen und Modifikationen gibt, ist unbestritten und wird von uns offen in unserem Blog mit den Nutzern diskutiert.
Die großen Themen sind aktuell: Einbeziehung der Versandkosten (seit gestern umgesetzt), Editierbarkeit von Deals und ein Redesign der Seite (Schwerpunkt Verschlankung der Seite und leichteres Handling) sowie bessere Erklärung des Konzepts.
P.S.: Vielen Dank für den "Exciting Commerce Star 2006"! Wie sich das für richtige Dealjaeger gehört kommt der in unseren Trophäenschrank neben das Elchgeweih und den Bärenkopf :-)
Kommentiert von: Daniel | 19. Dezember 06 um 12:58 Uhr
Hi!
Das hat eigentlich wenig mit 'Schubladen' zu tun. Eher damit, in was für einer Gesellschaft man leben möchte. Liegt vielleicht an unterschiedlichen Lebenserfahrungen, dass ich keinen Mehrwert in dem Konzept erkennen kann.
Das ist IMHO auch keine Frage von Web 2.0 oder nicht. Beispiel Qype: Hier kann man Empfehlungen geben und genau beschreiben, warum man den empfohlenen Shop/Service etc. (seinen) 'Preis wert' findet. Es werden eben alle für (echte) Personen wichtige Punkte einbezogen. Das ist oft der Preis, es ist aber meist ganz wesentlich auch etwas wie Sympatie, Identifikation. Service, Freundlichkeit machen so etwas aus. Und so weiter.
Ein Angebot (mehr), dass rein den Preis als absoluten (=einzigen) Wert propagiert, schiebt für mich in eine Richtung in die ich nicht gehen möchte. Und in die ich auch die Leute um mich rum nicht gehen sehen will. Wie gesagt, Web 2.0 hat damit nix zu tun: Nur weil die Deals einen Kommentarfunktion bekommen haben? Ist das jetzt total Web2.0-ig? Oder weil die Preisscouts, die von anderen Agenturen für ihre Arbeit bezahlt werden, hier nur T-Shirts kriegen? Ist das so super Web2.0-ig? Neeeeeeeeeeeeee, Leute, das hat mit echter Erfahrungsweitergabe doch so was von minimal zu tun. Ich kann auch nicht glauben, dass der Antrieb der Jaeger, zu zeigen 'meiner ist der kleinste', lange anhaelt (bin ja aber auch nur ne Frau ;-)). Und T-Shirts braucht man auch nur eine begrenzte Anzahl. Darum geht doch das Modell dahin, die Dealjaeger zukünftig zu bezahlen! Und wo ist dann der qualitative Unterschied zu Preisscout-Agenturen mit angestellten Mitarbeitern. Oder sind diese Agenturen auch schon Web 2.0?
Aber mal davon ab, also von meiner Perspektive. Und zurück zum "mittleren Shopbetreiber": Wo genau ist für den der Wert dieses Dienstes? Ich habe immer noch kein überzeugendes Argument gehört. Natürlich muss Dealjaeger keinen Mehrwert für Shopbetreiber bieten und kann sich gern darauf beschränken, Kunden glücklich zu machen. Aber dann sollte man sich eben nicht Profite für Online Shops" auf die Fahne (bzw. in den Titel der Pressemitteilung) setzen. Verkündet man dies, so ist es wohl legitim nachzufragen, worin diese denn bitteschön stecken...
Herzlich aus Hürth
Nicola Straub
Kommentiert von: Nicola Straub | 19. Dezember 06 um 14:36 Uhr
Als Shopbetreiber kann ich Frau Straub nur zustimmen. Dealjaegerei mag ein lustiges Spiel sein (was ja auch ein Wert und erlaubt ist), aber mit meinem Geschäft hat das im produktiven Sinne nichts zu tun...und vor allem möchte ich selber eigentlich nichts damit zu tun haben. (Oder habe ich was wesentliches übersehen?)
Aber lehnen wir uns mal zurück - und schauen die ganze Sache einmal etwas aus der Entfernung an: Wo liegt denn die Zukunft des e-commerce: im viel zitierten long tail, ganz hinten am Schwanz, dort wo Platz ist für unendlich viele Nischen, und - ich sage es mit einem glücklichen Lächeln - weit und breit kein Preiswettbewerb in Sicht...! Mal wetten, dass sich dahin kein Dealjaeger verirrt?
Deshalb kann ich auch die Begeisterung von Jochen Krisch nicht ganz verstehen: Da predigt er ausdauernd und mit bewundernswertem Engagement das Hohelied des long tails, sieht das Zeitalter der Deportalisation herandämmern - und kann sich doch beim Dealjaeger vor Begeisterung kaum mehr einkriegen ;-)). Dealjägerei im Sumpf des long tails ist jedoch gänzlich uninteressant, gerade die professionellen Dealjäger werden schon aus Opportunitätsgründen weiterhin mit dem Geländefahrzeug zu den Hochsitzen fahren und von da wie wild auf den schmalen Kopf der Schlange/der Hydra schiessen. Weidmannsheil!
Kommentiert von: Markus | 19. Dezember 06 um 16:58 Uhr
Vielleicht zur Klärung. Es geht mir bei Dealjäger nicht um den Deal, sondern um das Jagen. Und die Jagd nach guten Produkten ist sehr wohl longtailrelevant.
Leider wird Deal immer mit "Schnäppchen" assoziiert. Dealjäger versteht unter Deal aber bewusst auch "exklusive" Produkte, Raritäten, etc.
Dass das bei den momentanen Preisjagden leicht untergeht, ist ein anderer Punkt, schmälert aber meiner Meinung nach nicht die Relevanz des Shoppingansatzes.
[Insgeheim warte ich ja noch auf eine "romantic version", die auch Frauen glücklich macht, die bezauberndsten Kostüme und Kleidchen. Da ist dann eben nicht mehr der Preis, sondern "Schönheit und Anmut" das Jagdkriterium.]
Kommentiert von: Exciting Commerce | 19. Dezember 06 um 17:25 Uhr
hallo jochen,
deine begeisterung in allen ehren, auch ich finde das prinzip dealjaeger sehr ansprechend, ohne aber gleich in euphorie verfallen zu koennen. drei gründe in kürze:
1. ich erwarte keine punkte, sondern ein affiliate-modell für die vermittelte deals. alles andere ist fake.
2. daraus resultierend: was sind das für menschen, die für gummipunkte (!) nach den billigsten anbietern jagen?? ich kann das durchaus akzeptieren, daß der pure preis als freizeitwert durchgeht, aber wundern darf ich mich ja doch, oder??
3. frauen jagen nicht, jedenfalls nicht nach schönheit und anmut ;-)
Kommentiert von: Mark Pohlmann | 21. Dezember 06 um 17:12 Uhr
zu 3.) Ja, ich weiß, Frauen sammeln, Schuhe und so ;-)
zu 2.) Schnäppchenjagen ist auch eine Leidenschaft. Es soll auch Menschen geben, die fahren meilenweit zur billigsten Tankstelle, weil dort die Benzinpreise ein oder zwei Cent günstiger sind ... Aber ich möchte mich nicht wiederholen, es geht mE bei Dealjäger nicht nur um Schnäppchen, sondern letztlich um den Wettbewerb der Jäger untereinander.
zu 1.) Erwartest Du das auch bei News- und Linkdiensten wie Yigg, Digg, Mr. Wong & Co. (mal abgesehen davon, dass Dealjäger plant ein RevShare-Modell anbieten.)?
Kommentiert von: Exciting Commerce | 21. Dezember 06 um 18:26 Uhr