ElectronicScout24, einst Deutschlands Vorreiter in Sachen "Gemeinsamer Warenkorb", hat sich von seiner Warenkorblösung verabschiedet und setzt künftig auf klassische Produktsuche. Die neue Technikplattform kommt von Mentasys. Zugleich wird das Portal unter neuem Management künftig von München aus geführt. Offenbar haben alle Animationsversuche nicht gefruchtet.
Letztlich war die ElectronicScout24-Lösung von Beginn an eine Zumutung für die Kunden, die trotz eines einheitlichen Warenkorbs die unterschiedlichen AGBs der Händler weiterhin separat abnicken mussten und mehrfach mit Versandkosten belastet wurden.
ES24 musste zudem feststellen, dass bei den im Elektronikbereich üblichen Einproduktbestellungen die Vorteile eines übergreifenden Warenkorbs kaum zum Tragen kommen. Insofern ist die Abschaffung durchaus konsequent.
Interessanterweise ist der übergreifende Warenkorb spätestens seit 2006 eines der zukunftskritischen Themen im E-Commerce, da inzwischen alle großen Versender ihre Plattformen für Drittanbieter geöffnet haben.
Die kundenfreundlichste Lösung kommt derzeit von Neckermann.de: Hier kauft der Kunde weiterhin bei Neckermann und zahlt nur eine einmalige Versandkostenpauschale. Ob die Ware dann von angeschlossenen Kooperationspartnern (wie Mexx & Co.) verschickt wird, ist für den Kunden nicht ersichtlich.
Doch nicht nur die großen Versender, sondern auch einige der neuen Social Shopping Dienste tüfteln derzeit an händlerübergreifenden Warenkorblösungen. Denn grundsätzlich kann man sich der Meinung von Handelskraft nur anschließen:
"Ich für meinen Teil sehe den Händlerübergreifenden Warenkorb weiterhin als Zukunft, da immer mehr Kunden das Internet zum Einkauf nutzen und damit auch die produktübergreifenden Bestellungen zunehmen werden.
Der eigene Warenkorb von Shopping-Plattformen ist sehr entscheidend zur Kundenbindung und zum Aufbau der eigenen Marke."
Dass eine fatal umgesetzte Lösung wieder vom Markt verschwindet, ist hingegen verschmerzbar. ElectronicScout24 kam mit seinem Modell Ende 2005 auf den Markt.
(via Shopping 2.0)
Natürlich ist ein übergreifender Warenkorb aus Kundensicht eine wesentliche Erleichterung und damit z. Zt. eher noch ein Alleinstellungsmerkmal.
Trotz alledem ist ein übergreifender Warenkorb nur ein nutzbringender und zeitsparender Service, der dem Kunden das Einkaufen erleichtert und ihn an die Site binden kann.
Am wichtigsten ist und bleibt der Nutzen und die Relevanz der "Einkaufsstätte" für den Kunden. Aus meiner Sicht mangelte es ElectronicScout24 daran: Die Sortimentstiefe und -breite war relativ gering und Features und Functions sowie Navigation und Übersichtlichkeit lagen weit hinter den aktuellen Benchmarks im Onlineshopping.
All das kann man natürlich nicht mit einem übergreifenden Warenkorb kompensieren.
Kommentiert von: Thorsten Boersma | 09. März 07 um 00:07 Uhr
Hmmm, natürlich ist so eine Meldung etwas frustierend, wenn man selber kurz vor der Einführung eines gemeinsamen Warenkorbs steht ;-(
Zunächst einmal muss eine Plattform, auf der diverse Händler ihre Produkte anbieten, allerdings einen oderer mehrere USPs haben, die über die Aggregation möglichst vieler Anbieter und Produkte hinausgehen: Zusätzliche Dienstleistungen, Beratung, Community, spannende thematische Fokussierung etcpp. Danach ist dann der gemeinsame Warenkorb allerdings das berühmte Pünktchen auf dem i....
Ob es dann noch gelingt, die (guten und erfahrenen) Anbieter in ein noch engeres Korsett zu zwingen, wo sie zB auf eigene Transportkosten verzichten, ist allerdings mehr als fraglich. Sinn machen würde dies eigentlich nur, wenn die Logistik aller Anbieter zussammengeführt würde (was nicht bei allen Produktgruppen möglich wäre, bei unseren Pflanzen schon gar nicht). Wenn dies allerdings unmöglich ist, ist der Verzicht auf indiv. Transportkosten nur augenwischerei: Sie werden halt einfach ins Produkt eingerechnet....
Kommentiert von: Markus | 09. März 07 um 07:33 Uhr
hm, dieser artikel zeugt von unwissen und ignoranz.
unwissen, weil ein shop-übergreifender warenkorb nicht innerhalb einer bestellung sinn machen muss, sondern dem kunden auch innerhalb eines jahres etwas bringt (heute waschmaschine von händler a, morgen mp3-player von händler b, etc.)
ignoranz, weil bestimmt wieder 40 leute ihren job verloren haben...
gruß
torsten
Kommentiert von: torsten | 09. März 07 um 09:38 Uhr
Im Social Shopping Bereich (Geschenkedienste, etc.) ist der übergreifende Warenkorb vor allem bei Einzelbestellungen interessant.
Zum Thema Ignoranz: Gute Leute mit Erfahrungen in diesem Bereich werden gerade händeringendst gesucht.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 09. März 07 um 12:10 Uhr