In mehreren Blogbeiträgen informiert, erläutert und klärt Nico Lumma auf, was Shoppero will, kann und soll. Und geht damit auf so gut wie alle Fragen ein, die in den letzten Tagen aufgetaucht sind:
"Ich hoffe, dass dieses Posting etwas mehr erklärt, was Shoppero macht und vielleicht einige Fragezeichen weniger vorhanden sind. Wir wollten vorher nicht so genau erzählen, was wir machen, aber haben dann beim Start das Thema nicht so gut rüber gebracht, wie wir es wollten. Das sollte in den nächsten Tagen schleunigst nachgeholt werden."
Empfehlenswert sind folgende neue Beiträge aus dem Shoppero-Umfeld:
- Am Tag danach im Shoppero-Blog
- Inspirationen im Shoppero-Blog
- Im Revso-Blog, dem Shoppero-Vorläuferblog, gibt es seit März spannende Beiträge zu den Shoppero-Ideen und zum Konzept zu lesen.
- Shoppero ist online bei Jens Kunath
Das spektakulär Neue an Shoppero beschreibt Nico Lumma so:
"Wir haben auch eine gewisse kleine Nuance, die unser Produkt von allen unterscheidet: die Art der Beteiligung der User an den Erlösen. Aber so klein ist diese Nuance gar nicht, wenn man mal genauer hinguckt.
Es ist ein mannigfaltiger Unterschied, ob man jemanden am möglichen Abverkauf eines Produktes beteiligt oder an den gesamten Werbe-Erlösen der Site."
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Interessant, wieviele sich in den letzten Tagen von all den Dingen, die eine holprig gestartete Beta so mit sich bringt, haben irritieren lassen. Und so das wirklich Spannende an dem Konzept verpasst haben.
Das Shoppero-Businessmodell kann ein Augenöffner sein für viele andere, die im Web 2.0 Umfeld - gemeinsam mit den Nutzern! - Geld verdienen wollen. Vorausgesetzt man ist bereit, sich etwas unvoreingenommener und intensiver damit auseinanderzusetzen.
Frühere Beiträge zum Thema:
Danke für die zusätzlichen Links; bequemer kann man's nicht haben, als sich auf EC über Commerce informieren zu lassen! Regt mich auch häufig zur Widerrede an, was ja eigentlich ganz gut ist....Exciting in jedem Sinne!
Für mich hat sich doch einiges geklärt. Shoppero plant - so viel habe ich jetzt begriffen - eine Art perpetuum mobile im physikfreien Raum des Internets. Ungefähr so: User verfassen Produktbesprechungen und verwenden dann die restliche Freizeit darauf, Widgets/Adgets zu basteln, die sie in ihren Blog oder auf andere Internetpräsenzen stellen (vielleicht an ihre Mails anhängen?). Dadurch strömen Besucher auf Shoppero. Diese klicken dort (weil sie die Besprechungen ¨überzeugen - oder weil sie gar nicht mehr anders aus dem Ding rauskommen?) auf Adsense-Werbung. Die Kasse klingelt bei Shoppero und sympathischerweise auch bei allen Shopperobeiträgern. Und alle sind glücklich.... Perpetuum mobile deshalb, weil das ganze (fast) Marketing-Geld-frei angetrieben wird von den Beiträgern der Besprecher/Blogger, die dann vom Verkehr profitieren, den sie selber besorgen.
Alle glücklich? Auch die Besprecher /Beiträger/Blogger? Wenn sie wirklich gut sind, können sie die Adsense Werbung auch selber schalten (ein Beispiel aus meiner Branche zeigt, dass das sehr gut funktioniert....;-) Und ob dann Shoppero mit dem Rest wirklich genug attraktiv wird?
Alle glücklich? Nicht die Kunden/Besucher. Denn die lassen sich nicht mit irgendwelchen Textschnipseln, die zum Zweck des Widgetsbaus und des Geldverdienens angelegt wurden, abspeisen. Und die werden kaum allzuhäufig auf eine Seite zurückkehren, die mit Adense Werbung vollgepflastert ist (weil nur so rechnet sich Adsense, in dem Masse, wie es sich Shoppero vorstellt - Beispiele gibt es wie gesagt in meiner Branche) Und die Kunden möchten ja schlussendlich auch etwas kaufen, und das können sie auf Shoppero definitiv nicht(insofern dementiert sich der Name selber und nähert sich seiner italienischen Bedeutung an....).
Und ebensowenig glücklich werden die Verkäufer/Shopbetreiber. Wer seine adwords gut kontrolliert und misst, kommt bald darauf, dass nicht-Suchresultate nicht besonders effektiv sind und dass bestimmte Seiten ausser Traffic gar nichts generieren (Folge: Sperren der Seite und gegebenenfalls Beschränkung auf Suchresultate). Hier gibt es aber - zugegebenermassen - eine Unschärfe, von der Google lebt und dank deren Google voererst auch nicht genötigt ist, auf per action -Werbung zu wechseln: Die meisten adwords-Werbetreibenden kontrollieren ihre Budgets zu wenig und geben zu viel für zu wenig aus (tendenziell auch wir;-)).
Also Shoppero glücklich, Blogger halb-glücklich, Kunden unglücklich, Shops unglücklich? Glaube kaum , dass das aufgehen kann...
Und zum Abschluss noch eine Bemerkung: Wenn ich da in den Links von exciting commerce herumstöbere, wird hier und da von einem Businessmodell gesprochen. Gemeint wird aber in der Regel mit diesem Begriff nur die Aufteilung des Ertrages zwischen Beiträgern und shoppero. Hier wage ich einen kleinen Einwand: In einem Businessmodell geht es nicht darum, wie man Geld aufteilt (oder aus Shoppero-Sicht eigentlich ausgibt), sondern darum, wie man längerfristig Geld verdient und damit längerfristig überlebt. Darüber wird nirgendwo diskutiert, ja ich habe manchmal irgendwie das Gefühl, dass dieses Theam regelrecht tabu ist. Geld ist dazu da, an die gratis-arbeitenden-user-blogger-etc verteilt zu werden, und nicht primär , um ein Geschäft nachhaltig zu betreiben...so kommt mir das vor.
Ich behaupte, dass Shoppero für ein tragfähiges Businessmodell ca 200 000 bis 500 000 Besucher (nicht page impressions) täglich braucht und für die Generierung dieser Besucher fast nichts ausgeben darf. Da wünsche ich viel Vergnügen oder einen festen Glauben an Bubble 2.0.
Ceterum censeo: Auch das Internet ist nicht 'physikfrei'. Die Naturgesetze des Geschäfts gelten auch hier (ausser für kurze Bubble-Zeiten).
Kommentiert von: Markus | 05. Mai 07 um 20:02 Uhr
Umfangreiche Analyse. Vielen Dank. Bei einigen Punkten kann man sicher anderer Meinung sein. Fraglich ist zum Beispiel, ob man die Unzulänglichkeiten von Adsense wirklich einem Angebot wie Shoppero ankreiden kann/sollte.
Sofort widersprechen möchte ich beim Thema Businessmodell. Immer wenn bei Exciting Commerce von Businessmodellen die Rede ist, dann sind explizit tragfähige bzw. potenziell tragfrähige (sprich: noch ungetestete) Businessmodelle gemeint.
Shoppero hat gute Chancen, weil es auf aktive Nutzer und entsprechende Netzwerkeffekte setzt. Aber wie bei all diesen Modellen lässt sich natürlich auch hierüber trefflich streiten. In drei bis vier Jahren wissen wir, welche Modelle sich durchgesetzt haben ;-)
Kommentiert von: Exciting Commerce | 05. Mai 07 um 20:28 Uhr
Bzgl. der unglücklichen Kunden: "Kaufen" kann der Kunde schon (wenn der Link zum Shop angegeben wurde;). Und wegen der Textschnippsel: Es gibt ja die Bewertung der Einträge, durch welche die hilfreichen Einträge oben bleiben und die weniger guten in den Tiefen verschwinden.
Ich frage mich allerdings auch, ob der User nicht genervt ist, wenn er auf Shoppero mit Werbung zugeballert wird. Nimmt das nicht die Aufmerksamkeit von dem Produkt, das ich empfehle? Ich empfehle doch meinen Lesern ein Produkt, weil ich es gut finde, und nicht, damit sie dann mit Werbung zugeballert werden und doch wieder nicht wissen, was sie kaufen sollen.
Kommentiert von: paulinepauline | 05. Mai 07 um 20:40 Uhr
@exciting commerce: Shoppero MUSS vor allem mit adsense arbeiten, weil es keine andere Möglichkeit gibt, eine Masse von individuellen Empfehlungen zu monetarisieren. Individuell affiliate-Programme hinterlegen geht ja wohl aus Kostengründen nicht - und würde ja shoppero vom Kauf abhängig machen, was ja Nico Lumma ausdrücklich nicht will ;-) Also gehört Adsense/Google zum Businessmodell von shoppero.....
@ paulinepauline: Kaufen kann er schon....Aber dieses ewige Weiterleiten hat ja mit Kaufen und Kauferlebnis nichts zu tun. Man überlege sich: Der geneigte Interessent klickt auf ein widget bei Paulinepauline - und landet bei shoppero. Da liest er vielleicht etwas weiter und möchte - o Schreck - endlich kaufen. Das kann er aber nicht. Vielleicht findet er einen Link zum Shop (??? aber dann entgehen paulinepauline und shoppero die Einnahmen, wenn kein Affiliate-Programm hinterlegt ist), Wahrscheinlicher aber verirrt er sich und klickt auf ein Adsense-Inserat, und schon findet er sich beispielsweise in einer Produktsuchmaschine wieder ....uswusf. Odysseus hätte seine wahre Freude an solchen Irreisen....Käufer macht man so aber nicht glücklich...
Kommentiert von: Markus | 05. Mai 07 um 21:33 Uhr
Jetzt verstehe ich die Einwände. Shoppero schließt im übrigen auch andere Erlösquellen nicht aus. Aber die Odyssee ist wohl vorprogrammiert, in der Tat.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 05. Mai 07 um 21:51 Uhr
ja klar, ein shopping-erlebnis ist das nicht mehr, aber da kommen wir dann zur warenkorbproblematik. ;)
der "kaufen"-link im widget verweist aber direkt in den entsprechenden shop und nicht auf shoppero. das produktbild aber linkt auf shoppero. eigentlich auch eine eher fragwürdige und aus usersicht nicht ganz nachvollziehbare lösung.
(kann man hier ausprobieren http://mtb-junkie.de/2007/05/03/shoppero/)
wenn der user das produkt auf shoppero selbst findet, linkt ihn der "jetzt kaufen"-button auch direkt in den shop
(jeweils vorausgesetzt, der empfehlende hat tatsächlich einen shop angegeben.)
ich hab das gefühl, dass die user experience da etwas außer acht gelassen wurde. :(
sollte ein affiliate-programm eingebaut werden, dann möchte ich auf meiner produktseite aber kein adsense mehr sehen. denn dann soll die ganze aufmerksamkeit des users auf den "kaufen"-butten geführt werden. schließlich empfehle ich eine wii, dann brauche ich einen adsense-link, der zu ner ps3 führt.
Kommentiert von: paulinepauline | 05. Mai 07 um 22:18 Uhr