Umair Haque ("Bubblegeneration") ist einer der konzeptionellen Vordenker, der viel zu wenig bloggt. Was er schreibt, ist zwar nicht immer gleich auf Anhieb verständlich, aber zweifelsohne immer sehr anregend.
Aktuell ist er wieder ein bisschen aktiver und kommentiert in "Open Beats Closed":
"The facebook platform is nice, but ... What will happen when Myspace makes data about the network available, ie, opens the platform more fully?
An innovation explosion."
Aktuell lässt sich wieder einmal verfolgen, wie sich viele Webbeobachter schon allein deshalb lächerlich machen, weil sie ein Fähnchen nach dem anderen in den Wind hängen (Vorgestern MySpace, gestern Second Life, heute Facebook und morgen wieder MySpace, vielleicht aber auch LinkedIn oder sogar Twitter, wer weiß.) Ein bisschen mehr Stringenz in der Einschätzung, sprich: eine eigenständige Position in der Beurteilung von Entwicklungen würde man sich oft wünschen.
Die neue Facebook-Strategie ist genial für Facebook. Und wegweisend für die Entwicklung des Web, weil sie MySpace & Co unter Zugzwang setzt.
Ähnlich wie in unserer ursprünglichen Einschätzung ("Facebook erfindet das Internet neu. So what?"), argumentiert in dieser Woche nicht nur Umair Haque, sondern auch Steve Rubel ("Walled Gardens and the Lessons for Social Networks").
Bei aller Euphorie, die durchaus gerechtfertigt ist, sollte man immer berücksichtigen:
"For all of the excitement around Facebook and its application platform, it's essentially a giant walled garden.
You can embed virtually anything you want inside Facebook. Just like open APIs, Facebook's developer program lets anyone create value in the ecosystem.
The problem, however, lies in this fact - Facebook gives nothing back to the broader web."
Alle Lemminge werden jetzt ins Facebook hüpfen. Ähnlich wie alle Lemminge in Second Life mussten. Spannend ist es jedoch auf die zu achten, die weiterdenken und Facebook in erster Linie als Testfeld sehen ...
[Weiterer Lesetipp: "Facebook is the new AOL"]
Frühere Beiträge zum Thema:
haha, irgendeinen schmerzlichen nerv hat facebook (die dialektische antithese zum web?) wohl wirklich getroffen.
Kommentiert von: fabojupe | 01. Juli 07 um 09:54 Uhr
Es gibt in Facebook eine m. E. interessante Diskussion darüber, wie FB die Business-Welt verändert.
V.a. diskutiert wird die mögliche Integration von LinkedIn, Xing, Plaxo, diversen Maildiensten u.a. "Orga-Tools". Es wird viel davon abhängen, ob die Firma "neutral" bleibt oder sich von einem Medien-Industrie-Konglomerat übernehmen lässt.
Als "neutrale" Instanz könnte FB zur Schweiz des Internets werden.
Die recht schwachen "Argumente" dagegen liegen vielleicht darin begründet, das es bisherige Businesspläne durcheinanderwirbelt und so garnicht das "nächste Google", "Yahoo 3.0" oder etwas in die Richtung ist, was man aus der Vergangenheit hätte vorhersagen können.
Es ist auch ein cleverer Schachzug, die Anreicherung der Plattform einfach den Entwicklern und Nutzern zu überlassen - so gibt es keine endlosen Diskussionen und Usability-Tests diverser Varianten, die letztlich doch immer eine Mehrheit unzufrieden lassen.
Diese neuen "agilen" Portale & Plattformen sprechen eine aktive Gesellschaft an, nicht den passiven Konsumenten - eventuell liegt hierin die Attraktivität für bestimmte Nutzergruppen.
Btw. ich bin in FB nur reingegangen, um mir die F8-Applikationen-Plattform anzuschauen - mit dem festen Vorsatz, keine Aktivitäten dort zu entfalten. Aber durch ein sehr aktives Netzwerk an Kollegen (die werden ja über die gleiche Mail-Domain automatisch "erkannt"), wurde daraus doch ein aktiver Account.
Kommentiert von: wingthom | 02. Juli 07 um 11:13 Uhr