Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass Facebook bis Ende des Jahres auch in Deutschland aktiv werden wird. Und mit seiner unüberschaubaren Fülle cooler Applikationen Xing, StudiVZ, Lokalisten & Co. die Nutzer abspenstig machen wird.
Die Übersetzung sei in Arbeit, meinte Mark Zuckerberg in einem auch sonst aufschlussreichen Interview mit dem Time Magazine ("The Future of Facebook"):
"We haven't translated the site yet, but that's something we're working on and it should be done soon.
What we're doing is pretty broadly applicable to people in all different age groups and demographics and places around the world."
Ziemlich blauäuig klingen da die Ankündigungen von Xing & Co, jetzt noch schnell zum zweiten Facebook mutieren zu wollen. Welcher Entwickler würde wohl ernsthaft Anwendungen für Xing entwickeln wollen, wenn er dasselbe für Facebook tun kann?
Und selbst wenn, scheint so mancher die technische Komplexität der Facebooklösung zu unterschätzen. Für Facebook arbeiten Dutzende von (internen) Entwicklern, das Team hat monatelang sehr konsequent und zielstrebig an seiner heutigen Lösung gefeilt und die Plattform gegen erhebliche Widerstände umgebaut.
Das dürfte auch beim besten Willen nicht in ein paar Monaten wettzumachen sein.
Xing & Co. wären also besser beraten, sich an den Wünschen von Remo Uherek und anderen Webnutzern zu orientieren und schnellstmöglich eigene Anwendungen für Facebook zu entwickeln, damit die Nutzer keinen Grund haben, komplett überzulaufen.
Die kommenden Monate werden sehr spannend, weil sich im Facebook-Kosmos jetzt vieles im Zeitraffer abspielen kann, was ansonsten Jahre gedauert hätte. Man kann also nur jedem empfehlen, dabeizusein und sich die Phänomene direkt anzusehen.
Nachtrag: Mehr auch beim FAZ Netzökonom Holger Schmidt
Frühere Beiträge zum Thema:
XING arbeitet aber auch schon eine ganze Weile an seiner API, siehe http://www.elektrischer-reporter.de/index.php/site/film/34/
Ist also kein Schnellschuss und könnte ganz interessant werden.
Kommentiert von: Markus | 24. Juli 07 um 11:59 Uhr
API im Sinne von Öffnung ist ja auch nicht der Punkt. Ihre Schnittstellen müssen über kurz oder lang alle öffnen. Aber mit einer API alleine ist man noch lange keine Plattform im Facebook-Sinne.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 24. Juli 07 um 12:09 Uhr
Sorry, aber wen interessiert denn Facebook in Deutschland? Was ist denn der größte Wert eines sozialen Netzwerkes? Dass jeder drin vertreten ist... Wann werden alle deutschen Studenten bei Facebook vertreten sein? Ich behaupte mal: nie, das ist keine Frage des deutschen Services, oder der besseren Funktionen... Das Leben spielt sich bei bei studivz ab, nicht bei facebook...
Kommentiert von: Daniel | 24. Juli 07 um 22:43 Uhr
"Jeder" muss nicht drin sein, damit es relevant wird. Wer aus beruflichen Gründen etwas intensiver international vernetzt sein will oder muss, kommt an Facebook schon nicht mehr vorbei. Und was aus sozialen Netzwerken wird, wenn die einkommensstärkeren Nutzer abwandern (ohne gleich den Account zu löschen), konnten wir an anderen Beispielen ehemals grosser Portale bereits beobachten.
Fast wäre es mir lieber, es gäbe keine lokale Übersetzung der Site - das hielte eine bestimmte Klientel (der man ja auch im Urlaub nur mit Mühe ausweichen kann) aus dem Service draussen und die Qualität hoch.
Kommentiert von: wingthom | 25. Juli 07 um 15:03 Uhr
@ Daniel
Das soll wohl ein Witz sein, oder? studiVZ ist meiner Meinung nach ein überbewertetes Social Network, welches im Vergleich zum amerikanischen Facebook sehr schlecht ist.
Nicht nur da es äußerlich hässlich (ja, ich finde es sehr unansehnlich, kein Vergleich zum schönen schlichten Facebook Layout) ist, sondern es bietet auch rein funktional "gar nichts".
Ein paar Bilder uploaden, "gruscheln" (einmal probiert man den Käse und danach wird es langweilig, da man merkt, dass es nur ein Script ist welches im Pop-Up anzeigt, dass man gegruschelt wurde ; ganz tolle Show!) paar Bilder uploaden, Kommentare erstellen und Gruppen mit unübersichtlichem Boardlayout erstellen.
Wenn Facebook in Deutschland am Start ist, dann werden sich die Investoren noch umsehen, die immerhin schon mehrere Millionen geboten und auch eingebracht haben.
http://de.wikipedia.org/wiki/StudiVZ#Unternehmen_und_Finanzierung
StudiVZ wurde ziemlich gepusht in den Medien (haben ja selber auch Interesse daran : Axel-Springer Verlag), aber bald werden sie verstehen wie schnell ein Web-2.0-Angebot mit Fokus auf User Generated Content außer Kontrolle geraten kann.
"größte Wert eines sozialen Netzwerkes? Dass jeder drin vertreten ist"
Eben und im Web spricht sich so etwas in Sekunden rum und dann ist Finito mit SutdiVZ. Das wird für die meisten Studenten ein virtueller Umzug. Denen ist egal, wo sie sich als erstes registriert haben, da ihre Freunde ebenso kostenlos und einfach überlaufen können und sobald die Umsteiger wachsen, so erhöht sich auch der Druck auf die "Hinterbliebenen"! Und jeder der die neue Plattform einmal entdeckt hat wird nicht mehr zurückwollen! Warum denn auch? Wenn man sich zwischen Gold und Schrott frei entscheiden kann dann ist der Ausgang klar.
Langfristig haben nur die StudiVZ Gründer mit ihrer Plattform ihre verdienten Millionen gemacht. Eine billige schnell aufgesetzte Facebook Kopie ohne Funktion als großes Werbeeinnahme Plattform an Verlage geschickt verkauft.
Kommentiert von: Paul | 27. Juli 07 um 12:06 Uhr
@Paul, nicht nur das - Facebook ist heute schon so gar nicht mehr mit StudiVZ vergleichbar. Seit Anfang Juli der große Run auch hier eingesetzt hat, sind schon fast 15.000 Nutzer im Netzwerk "Germany" vertreten, ich mache die Erfahrung, dass nicht nur bei uns sondern auch in anderen internationalen Firmen ein zunehmender Teil der Kommunikation, die früher über Messageboards oder sowas in Intranets unter den Mitarbeitern stattfand (wenn überhaupt), heute in Facebook ausgelagert ist.
Diesen Schritt kann weder LinkedIn noch Xing wirklich schaffen, von Schmalspurklons mal gar nicht zu sprechen.
Kommentiert von: Wolfgang Lünenbürger-Reidenbach | 03. August 07 um 20:21 Uhr