Die kürzlich vorgestellten bvh-Zahlen sorgen für Irritationen. Während der bvh die Teleshopping-Umsätze 2007 um satte 17,7% einbrechen sieht (s. Grafik), sieht sich die Branche weiter im Aufwind und erwartet ein Wachstum von 6 bis 7%.
Besonders ärgerlich war das Horrorszenario wohl für KarstadtQuelle. Kommen die düsteren bvh-Prognosen doch just zu einem Zeitpunkt, als der Konzern Teleshopping als profilierungsträchtiges Wachstumsfeld entdeckt hat und mit dem übernommenen Shoppingsender HSE24 sein Versandgeschäft für einen möglichen Börsengang aufhübschen will.
Das Krisenmanagement reagierte deshalb prompt und ließ HSE24 gestern - keine 10 Tage nach Bekanntgabe der bvh-Zahlen - eine aktuelle Wachstumsprognose von Goldmedia verbreiten. Da sich die Agentur seit Jahren mit den Entwicklungen im Teleshopping befasst, dürften die Goldmedia-Zahlen der Realität weitaus näher kommen als die bvh-Schätzung.
Allerdings entbehrt es nicht einer gewissen Komik, dass sich nun ausgerechnet HSE24 um das Wachstum der Branche sorgt. Hat sich der einstige Marktführer doch in den letzten Jahren eher den Ruf einer Wachstumsbremse erworben, der den Gesamtmarkt nach unten zieht.
Während die Wettbewerber (QVC, RTL Shop, 1-2-3.tv) von Umsatzrekord zu Umsatzrekord eilen, tritt HSE24 auf der Stelle und fuhr im letzten Jahr als einziger Umsatzverluste ein. Auch im ersten Quartal 2007 lag HSE24 laut IAC-Bericht noch 2% unter Vorjahr.
[Anmerkung: Der dramatisch erscheinende Einbruch von 17,7% in den bvh-Zahlen lässt sich zum Teil auch dadurch erklären, dass die bvh-Prognose im Vorjahr - aus heutiger Sicht - eindeutig zu hoch war.]
Frühere Beiträge zum Thema:
Kommentare
Abonnieren Sie den Kommentar-Feed dieses Eintrags, um der Konversation zu folgen.