Jedem seine eigene Galerie. In Leipzig ist dieser Tage MyGall online gegangen. Ähnlich wie bei ImageKind in den USA oder Artflock in Großbritannien können Künstler dort ihre Arbeiten in eigenen Online-Galerien präsentieren und als rahmbare Kunstdrucke on demand verkaufen.
Das Spreadshirt-Modell auf den Kunstbereich übertragen.
Zwar gibt es hierzulande schon ähnlich gelagerte Dienste wie PosterXXL oder MyPhotobook, doch fehlte noch ein Angebot für den eher professionelleren Bereich.
Vor allem fehlte ein Angebot, das auch bei der Vermarktung hilft. In der Selbstdarstellung (PDF) von MyGall heißt es:
"Wie werden Maler, Fotografen, Comiczeichner und alle anderen Kreativen von den Kunstliebhabern gefunden, die genau nach ihren Werken suchen?
Und wie lässt sich Kunst online verkaufen, ohne selbst in Ausstattung und Software investieren zu müssen?"
Den 24-jährigen Gründer Niklas Bolle, der MyGall in einem Viererteam entwickelt hat, hat es von Münster nach Leipzig verschlagen. Eine Geschichte, die einem irgendwie bekannt vorkommt. Aber obwohl Spreadshirt im Nachbargebäude sitzt, handelt es sich laut Niklas Bolle um eine unabhängige Gründung.
MyGall merkt man durchaus an, dass es sich noch um eine vergleichsweise frühe, aber ausbaufähige Version handelt. Das Konzept ist allerdings sehr ansprechend umgesetzt, und vor allem die bisher vertretenen Künstler und ihre Arbeiten machen einen hervorragenden Eindruck. Die Produktion der Kunstdrucke hat MyGall ausgelagert.
Hervorragend ist auch das Timing. Spätestens, seit sich Holtzbrinck an ImageKind und MyPhotobook beteiligt hat, dürfte auch hier mit einer deutschen Version zu rechnen sein.
Und auch als Burda vor einem Jahr in Lumas investiert hat, war angekündigt, dass Lumas im Online-Bereich expandieren will.
MyGall befindet sich also mit seinem Galeriekonzept in guter Gesellschaft.
Frühere Beiträge zum Thema:
das hat wirklich noch gefehlt. Nach gefühlt 11.000 Web-1.0-Künstlerportalen und nochmal der gleichen Anzahl mit Web-2.0- und Pseudo-2.0-Funktionalität ein weiteres Portal, in das man (mal kostenlos, mal kostenpflichtig, in jedem Fall aber völlig umsonst) seine Bilder einstellen soll.
Manche von uns müssen hin und wieder noch malen! Kommt einfach wieder, wenn ihr ein Businessmodell entdeckt habt, dass nicht nur den Portalbetreibern, sondern auch mal den Künstlern nützt!
In er Zwischenzeit betreibe ich mein eigenes Blog. Bringt mehr und kostet wenigstens nix.
Kommentiert von: Joachim Graf | 02. Juli 07 um 10:03 Uhr
Vielen Dank :-)
Auf diesen, durchaus gerechtfertigten, Einwand hätte ich wetten wollen ;-)
Wären alle Kreativen ähnlich internetaffin, wären Online-Galerien sicherlich kein Thema mehr.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 02. Juli 07 um 10:41 Uhr
Ich bin auch freischaffender Künstler und wurde Mitte Juni (unaufgefordert) per Email vom Mygall Betreiber angesprochen. Da ich etwas kritischer als die meisten bin, habe ich die Site seitdem erst mal beobachtet, bevor ich diesen Weg des Kunstvertriebs nutzen wollte. Das System ist ja nicht neu, ich kenne es aus Aufenthalten in den U.S.A., dort läuft das Ganze wohl recht erfolgreich unter dem Namen "Imagekind". Was mir bei meinen regelmäßigen Besuchen bei Mygall auffiel: das fehlende Forum. Dabei ist das eine der besten Arten den Austausch zwischen Nutzern zu ermöglichen und für das Unternehmen, Vertrauen zu schaffen. Im Allgemeinen scheint Mygall regelrecht Angst vor Transparenz zu haben. Auch Provisionsabrechnungen der Künstler wurden erst nach vermehrter Kritik im Blog zeitnaher und transparenter gestaltet. Da ich kein Mitglied bin, kenne ich die genaue Vorgehensweise nicht, ist aber alles im Blog nachzulesen. Obwohl, da kommen wir zum springenden Punkt. Bei meinem letzten Besuch, entdeckte ich, dass Blogkommentare gelöscht wurden und jetzt jeder Kommentar erst überprüft wird, bevor er ins Netz gestellt wird. Das fand ich sehr bedenklich und (inzwischen kaum überraschend) stellte heute fest, dass der Link zum Forum, welcher bisher unter "Bitte haben sie noch etwas Geduld..." lief, verschwunden ist. Also kein Forum für Mygall Kunden und somit auch GAR KEINE Möglichkeit der Kritik mehr, jede Information geht erst durch die Hände der Betreiber. Warum hält man sich so bedeckt? Wahrscheinlich weil man was zu verbergen hat.
Kommentiert von: Christian Rauchstein | 19. September 07 um 17:53 Uhr
Hallo,
leider möchte man bei Mygall keinerlei kritisierende Postings mehr veröffentlichen. Mein Hinweis auf einen der Selbstbeweihräucherungen wurde seitens des Betreibers gelöscht. Am nächsten Tag kam eine Mail vom Herrn Geschäftsführer persönlich. Also: Stilnote: 6 ; Ausdrucksweise 6
Und solche Leute möchten mit Künstlern arbeiten? Was ich kritisiert habe, waren u. a. die AGB´s. Denn die Künstler sollten alle brav einen Link auf Mygall setzen, und Mygall weist in den AGB´s darauf hin, das ab Bestellung des Kunden, dieser als Mygall-Kunde zu betrachten ist. Auch wenn er von der Künstlerwebseite aus gekommen ist.
Leider ist die Webseite derzeit nicht erreichbar, sonst hätte ich den AGB - Auszug hier reingesetzt.
Zudem würde ein Bild in 50x60, gerahmt, auf ca. 160 Euro kommen. Mir ist keiner bekannt, der einen solchen Betrag für einen anonymisierten Kunstdruck ausgeben würde. Meine Kunden wollen das Bild mit den Händen berühren.
Kommentiert von: Dieter Gotzen | 20. September 07 um 01:41 Uhr
schönen guten...,
zuerst einmal etwas positives:
Konzept und webdesign von mygall finde ich recht gelungen.
Da ich als professionell arbeitender Künstler immer an neuen vermarkungsmöglichkeiten meiner Arbeit interessiert bin, habe ich mich einer sehr freundlichen Aufforderung auf eine Zusammenarbeit mit mygall eingelassen. Meine Arbeiten liegena sowieso in digitaler Form auf meinem Rechner immer parat und so bedeutet dies für mich, ehrlich gesagt, einen vertretbar geringen Aufwand auf Präsentations- und Verkaufsforen mitzumachen. Es läuft halt so nebenbei mit.
Was ich mir allerdings auch wünschen würde, wäre mehr Transparenz bei den Verkaufsergebnissen etwa so wie es bei http://www.arte-mea.com praktiziert.
Wenn diese Verkaufsplattform für künstlerische Reproduktionen von Berufskünstlern langfristig ernst genommen werden soll muß
1. das zugegebenermaßen zur Zeit vorhandene recht gute Niveau gehalten werden aber auch
2. eine ernsthafte mögliche Umsatzperspektive glaubhaft vermittelt werden.
Ich wüßte einfach mal gerne, ob überhaupt bei mygall schon jemals etwas provisionsrelevantes verkauft wurde und am liebsten wüßte ich auch gerne wie viel.
Gruß Thomas Bühler
Kommentiert von: Thomas Bühler | 07. November 07 um 11:29 Uhr
Was ich ziemlich seltsam finde, ist das mygall sich in den AGBs erlaubt, die Nutzerstatistik zu fälschen?!?
Sprich sie verkaufen so viel sie wollen und erzählen dir, sie haben gar nix verkauft????
oder versteh ich das falsch:
"§ 8 Verkaufsstatistik
(1) mygall erfasst die Verkäufe des Partners und stellt diesem zusammenfassende Statistiken zur Verfügung. mygall ist berechtigt, diese Statistiken jeder Zeit in Form, Umfang und Inhalt zu verändern."
"in Umfang und Inhalt zu verändern"?!?
hat mittlerweile jemand richtig was über mygall verkauft?
Gruß
Robert
Kommentiert von: Robert Pietzcker | 20. März 08 um 13:37 Uhr
Robert, über Mygall wird nur Hoffnung verkauft, mehr nicht. Und es wirkt schon mehr als skurill, das im Blog der Niklas Bolle schon mehr oder weniger Selbstgespräche führt.
Was mich auch verwundert, das man für mehr Bildpräsenz jetzt auch noch löhnen soll. Denn es sollten doch mehr Bilder verkauft werden können, wenn sich auch die Anzahl der Exponate erhöht. Also warum soll man als Überlasser seiner Kunstwerke für noch mehr Präsenz bezahlen? Versteh ich irgendwie nicht.
Und was die AGB´s betrifft, das war für mich der entscheidende Punkt, meine Bilder dort herunter zu nehmen.
Punkt um: Mygall definiert sich selbst über den Slogan "...denn sie wissen nicht was sie tun...". Und wenn eigene Mitarbeiter, zumindest im letzten Jahr, ihre Fotos zum Kauf anbieten, dann gute Nacht.
LG Dieter
Kommentiert von: Dieter Gotzen | 02. Juli 08 um 15:17 Uhr