Nachdem die stationären Elektronikhändler ihre Online-Hoffnungen begraben haben und Anbieter wie Notebooksbilliger zeigen, was möglich ist, wittern die großen Versender Morgenluft.
"Wir denken über ein Konzept für den Elektronik-Onlinehandel nach", zitiert die Financial Times Deutschland in der heutigen Ausgabe ("Die Verlierer der Online Rabattschlacht") Otto-Vorstand Rainer Hillebrand.
Im Fokus des Artikels steht das ambitionierte Primondo-Startup Myby, das laut Primondo-Chef Marc Sommer künftig auch auf der Quelle-Homepage zu finden sein könnte.
Unklar (und rein spekulativ) ist, ob diese Aussage auch im Zusammenhang mit den Unwägbarkeiten bei Quelle Market zu verstehen ist, das sich gerade mit der Insolvenz seines Shop-Dienstleisters Product + Concept herumschlagen muss:
"Die Geschäftsprozesse für das Sortiment Quelle Market werden komplett über die product + concept eigene Handelsplattform business logic abgewickelt."
Laut Insolvenzverwalter bleiben alle P+C Mitarbeiter an Bord und die Geschäfte werden wie gehabt weitergeführt, aber laut IT-Business ist "die Zukunft von Product + Concept noch nicht in trockenen Tüchern".
Und in sofern ist es nicht unspannend, ob Quelle Market, das von den Quelle-Kunden gut angenommen worden sein soll, wie geplant weitergeführt werden kann oder notfalls durch Myby ersetzt werden muss.
Frühere Beiträge zum Thema:
Wie meinen? Otto nimmt sich MyBy als Vorbild? Die ganze Branche amüsiert sich köstlich über den von MyBy an den Tag gelegten Dilletantismus, und ein anderer Großer denkt darüber nach, das Konzept zu kopieren?
Liebe Ottos, Quelle & Metros dieser Welt, versteht es doch endlich: Im Elektronikbereich geht online NICHTS ohne aggressive Preise - und die könnt ihr nicht machen, weil ihr einfach zu unflexibel seid und zuviel Overhead mitschleppt.
Kommentiert von: Moritz M. Meier | 24. Januar 08 um 10:06 Uhr
Naja, "MyBy als Vorbild" wäre vielleicht etwas übertrieben. Aber ansonsten verwundert die Aussage tatsächlich, dass sich Otto vorstellen kann, ausgerechnet in den hartumkämpften Elektronikmarkt einzusteigen.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 24. Januar 08 um 10:35 Uhr
Ist ja kaum mehr einer übergeblieben, außer im Computerbereich. Der Media-Markt des Internets fehlt und da sollte doch genügend Platz sein neben amazon, ebay und myby.
Kommentiert von: Xenon | 24. Januar 08 um 11:05 Uhr
Der Markt ist sicherlich da. Aber, und da stimme ich Moritz M. Meier zu, der Overhead und die mangelnde Flexibilität mindern die Erfolgsaussichten der etablierten Versender doch erheblich.
Insofern finde ich Quelle Market fast spannender als Myby, weil der Ansatz weitaus flexibler ist.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 24. Januar 08 um 11:35 Uhr
Es gäbe da noch vielerlei Szenarien. Wie wärs mit: Quelle/Quellemarket übernimmt die überaus kompetenten Produktmanager der Firma Produkt und Concept und führt das Geschäft nach wie vor erfolgreich weiter?
Kommentiert von: Farid | 24. Januar 08 um 13:53 Uhr
..man sollte sich immer am Besten messen, nicht am schlechtesten. Und so gesehen ist Myby wirklich kein Grund für Otto dem nachzueifern.
Die Umsätze sind weit unter Plan. Walter Gunz, der zwar auch keine Ahnung von e-Commerce hat, aber begnadeter Retailer war, ist auch von Bord.
Und nach wie vor sucht der Kunde nach den Mehrwerten "where is the beef?"
Also.. es ist wirklich nur noch Platz für einen wirklich Guten..
Kommentiert von: pierre | 24. Januar 08 um 16:52 Uhr
Die letzten Jahre im Online-Handel zeigen deutlich: Konzepte mit Mehrwert gewinnen (Beispiel Notebooksbilliger oder Cyberport). Der Preis alleine und eine große Marketingkampagne reichen eben nicht (Beispiel Media Online).
Die Katalog-Häuser generieren schon heute bis zu 70% Ihrer Umsätze auf deren Online-Plattformen. Ansätze, die teils veralterten Strukturen aufzubrechen sind erkennbar und werden die traditionellen Versender zu ernsthaften Playern im eTail-Segment machen.
Kommentiert von: retailer | 26. Januar 08 um 18:47 Uhr