Normalerweise zählen Etsy-Nutzer zu den ersten, die Social Shopping Dienste wie ThisNext, Stylehive & Co nutzen, um ihre Produkte dort zu promoten.
Gerade allerdings liegen einige Etsy-Seller mit dem Social Shopping Dienst Polyvore im Clinch, weil bei Polyvore Nutzer "ungefragt" Etsy-Produkte für ihre Produkt-Collagen verwendet haben.
Wahre Dramen spielen sich ab:
"I have never been so humiliated in my life. My artwork was degraded and looked like crap."
Unofficial Etsy News greift das Thema auf ("Is Polyvore stealing your images?").
Auch Mademoiselle A. widmet sich in einem sehr umfassenden Beitrag dem Für und Wider "Bilder-Klau vs. Promo-Effekte":
"Was sich nun im Web dazu tut, ist sehr interessant.
Zum einen verstehen die wenigsten, was Polyvore eigentlich ist bzw. welchen Nutzen es hat, und zum anderen sind viele sehr schnell dabei, aufgebrachtes Geschrei zu verbreiten und das Portal und seine User als Diebe abzustempeln. (...)
Ein dicker Pluspunkt fuer Polyvore: sie haben noch gestern einen Etsyaccount eroeffnet und haben sich aktiv in einem zweiten Thread beteiligt. Deeskalationstaktik vom Feinsten *thumbs up*!"
Es gibt einige Punkte, die ich nicht ganz verstehe.
Jede Collage verlinkt in der Regel auf die Quelle eines Artikels, wie in dieser, z.B. Jede, die nun also zum Einkaufen angereizt ist, weiss sofort, wo sie das begehrte Objekt finden kann. Sie muss nicht zur Konkurrenz, sie muss niemanden suchen, der ihr diesen Artikel gar noch fuer billiger herstellt.
Der Verkaeufer, dessen Artikelbild nun hier genommen wurde, bekommt so gratis Werbung und muss niemanden dafuer bezahlen, dass ueber seinen Shop und seine Arbeit geschwärmt wird.
Dass gerade zu Etsy verlinkte Artikel schnell ausverkauft sind, ist meiner Meinung nach nicht Polyvores Problem, und immerhin besteht auf Etsy die Moeglichkeit, den Hersteller direkt zu kontaktieren, um etwa um eine Sonderanfertigung zu bitten. Ist das kein Vorteil?
Ein wiederkehrendes Argument auf Etsy ist, dass niemand um Erlaubnis zur Benutzung der Bildmaterialien frage und so Copyrights der Bildinhaber verletzt wuerden.
Was aber genauso seltsam ist - ich weiss, dass viele der "design" und "style" Blogs da draussen, und noch viel mehr der Etsyblogger, weder nach Erlaubnis fragen, wenn sie ihre "fellow Etsyans" auf ihren Blogs "featuren", noch Bescheid geben, wenn die Posts live auf dem Web sind. Und das wird hingenommen. Wo, frage ich, ist da der Unterschied? (...)
Und was ergibt sich daraus fuer andere SocialShopping-Plattformen wie ThisNext & Co.?"
Besser kann man die Argumente beider Seiten nicht auf den Punkt bringen. Und die Frage ist ohnehin, ob sich für das Dilemma je eine Lösung findet. Abgesehen von etwas mehr gegenseitigem Vertrauen in die lauteren Absichten.
Passend dazu laufen bei Etsy im übrigen gerade die Trademark-Diskussionen, wo der Fall genau andersherum liegt. Etsy-Seller verwenden vergleichsweise freizügig und "ungefragt" die Etsy-Marke.
Nachtrag (29.01.): Inzwischen hat das Polyvore-Team reagiert - mit einem ausführlichen Posting im Blog.
Frühere Beiträge zum Thema:
Merci vielmals. :)
Die Trademarkdiskussion (und das stoerrische Unverstaendnis vieler, vieler Etsyverkaeufer) hatte ich auch noch auf meinem Stichwortzettel, hab's dann aber weggelassen. Gut, dass Du es erwaehnst.
Kommentiert von: a. | 29. Januar 08 um 12:32 Uhr
und dann wundere sich noch mal jemand, warum die großen, alteingesessenen marken so ne angst vorm web2.0 haben ... ;-)
Kommentiert von: paulinepauline | 30. Januar 08 um 16:51 Uhr
Hey, auf welcher Seite stehst DU denn? ;-)
Kommentiert von: Exciting Commerce | 30. Januar 08 um 19:02 Uhr
*hehe*
Kommentiert von: a. | 30. Januar 08 um 22:00 Uhr