Bekanntermaßen setzt sich am Markt nicht immer das stärkste Konzept durch. Aber offenbar kann einem schwachen Konzept selbst der Marktführer nicht auf die Sprünge helfen.
Ebay stellt Ebay Express in Großbritannien ein. Und auch hierzulande soll Ebay Express auf dem Prüfstand stehen.
Ein guter Anlass, die spannendsten in Deutschland vertretenen Handels- und Vertriebsplattformen und ihre unterschiedlichen konzeptionellen Ansätze auf ihre Zukunftsfähigkeit hin zu untersuchen.
Betrachtet werden Plattformstrategie und Vertriebsstrukturen, Warenkorblösung (incl. Versandkosten) sowie die Unabhängigkeit des Betreibers.
Wie immer handelt es sich dabei nur um einen Ausschnitt möglicher Bewertungskriterien. Aus unserer Sicht sind es die für die Zukunft Relevanten.
Die Lösungen von Otto, Quelle und Neckermann sind vorbildlich und wegweisend für E-Commerce Angebote der ersten Generation. Mit zunehmend breiterem Sortiment machen sie ihren Kunden den Einkauf so einfach und bequem wie möglich.
Wirklich zukunftsfähig sind die Ansätze allerdings (noch) nicht. Da eine Plattformstrategie und flexible, dezentrale Vertriebsstrukturen fehlen, entscheidet zunehmend das Marketingbudget über den Erfolg.
Amazon ist da mit seinen offenen Schnittstellen und dem amazoneigenen Partnerprogramm weitaus besser gerüstet, und kommt im Zweifel (kosten)günstiger davon. Aus Kundensicht sind vor allem die doppelten und dreifachen Versandkosten kritisch zu bewerten.
Konzeptionell gesehen setzt Tradoria momentan die Standards. Noch hält sich die Plattform alle Optionen offen. Doch wie eingangs gesagt: Nicht immer setzt sich das stärkste Konzept am Markt durch.
Auch wenn Tradoria - aus konzeptioneller Sicht - das bessere Ebay Express ist, spielen neben den genannten Faktoren auch Gebührenstruktur, Image, Nutzerakzeptanz, etc. eine Rolle.
Solange Amazon seine Drittanbieter fair behandelt und es mit der Werbevermarktung nicht übertreibt, haben die Amerikaner weiterhin die Nase vorn.
Neben den in der Übersicht aufgeführten gibt es eine Fülle weiterer Marktplätze und Shoppingportale, darunter auch viele Startups. Die meisten fallen allerdings in eine der vier Kategorien.
Nur im grünen Bereich, da mangelt es noch eindeutig an guten Konzepten. Hier ist noch viel Spielraum für Anbieter, die an das Long Tail glauben und mit innovativen Lösungen den Markt von hinten her aufrollen wollen.
Vertriebsplattformen waren auch ein großes Thema beim letzten Roundtable in Mainz
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