Facebook und die OpenSocial Networks bieten neue Chancen für den Handel im Internet. Sehr zu bezweifeln ist allerdings, ob etablierte Anbieter - sei es aus dem klassischen E-Commerce (Amazon, Ebay) oder aus dem Social Shopping Bereich - auf diesem Markt Fuß fassen können (s. Social is not a Channel). Zu wenig originell und uninspiriert sind deren Applikatonen, zu sehr vom Shoppingbetreiber her gedacht, zu wenig für die "Facebookcrowd" optimiert.
Wenn der gestrige Facebook Workshop eines gezeigt hat, dann, wie schwer es auch elf Monate nach der Facebook-Öffnung ist, einigermaßen vorzeigbare E-Commerce Anwendungen zu finden. Selbst Amazons Giver-Applikation (s. Besprechung) sowie der Blumenbutler (s. Bringts der Blumenbutler in Facebook), die sicherlich noch zu den Lichtblicken zählen, dürften - im Vergleich zu herkömmlichen Facebook Anwendungen - kaum einen Facebooknutzer ansprechen - und mit etwas Glück nur wenige Hundert aktive Nutzer erreichen.
Im Workshop ging es deshalb auch darum, ein Umdenken in Gang zu bringen und neue Perspektiven aufzuzeigen. Zwei sehr anregende Vorträge kamen von Florian Bailey und Martin Szugat:
- Florian Bailey zeigte auf, wie die besten Facebook-Anwendungen "Viral Loops" in Gang setzen und welchen Nerv Anwendungen bei Nutzern treffen müssen. Er verdeutlichte vor allem das Paradoxe sozialer Netzwerke: Wenn Facebook-Anwendungen wirklich Massen von Nutzern erreichen wollen, müssen sie "einfach nur" bei einer Handvoll guter Freunde Anklang finden. Nichts einfacher als das! ;-)
- Martin Szugat inspirierte die Runde mit einem Kurzvortrag zu virtuellen Gütern. Online-Händler mit begehrten und exklusiven Angeboten könnten über virtuelle Güter als "Anzahlung" auf reale Güter nachdenken. Auch als alternativer Erlösstrom bieten sie sich an (siehe auch die Stardoll-Präsentation von der Web 2.0 Expo).
- Silke Berz ("Paulinepauline") von Netz98 nahm eine Reihe existierender Anwendungen unter die Lupe - und machte anhand eines Kriterienkatalogs klar, woran es hakt. Abgesehen von Mängeln und Ungereimtheiten in der Umsetzung fehlt es oftmals an einzigartigen, originellen Ideen.
Wir werden den Workshop vsl. am 10. Juni (am Rande des Social Commerce Forums) fortsetzen - und dann konkretere Kriterien erarbeiten: Wie müssen Shoppinganwendung optimalerweise aussehen, um in Facebook und OpenSocial Networks zu funktionieren?
Mehr noch als experimentierfreudige Händler suchen wir Startups/Gründer, die in dieser Richtung mitdenken wollen. Anmeldungen für Juni sind jetzt möglich.
Vielen Dank allen Teilnehmern für die aktive Beteiligung und Netz98 für die Ausrichtung des Workshops!
Frühere Beiträge zum Thema:
Hallo Jochen,
Dir vielen Dank für das Initiieren und Organisieren des Workshops sowie für Deine abschließende Zusammenfassung! Der Workshop hat uns einen guten Schritt weiter gebracht. Beim nächstem Mal sind wir natürlich wieder mit dabei - gerne auch wieder mit einem Impulsvortrag! Thema können wir gerne im Vorfeld abstimmen. Bis dahin haben wir auch schon mehr praktische Erfahrung mit Facebook-Widgets gesammelt.
Viele Grüße
Martin
Kommentiert von: Martin Szugat (paid content is back.) | 25. April 08 um 14:05 Uhr
Mit einer Aussage gehe ich völlig konform:
Dass Ebay und Amazon auf Facebook nicht erfolgreich sein können, aber müssen sie dies? Bisher habe ich von niemanden gehört, dass eine Kamapgne auf Facebook ansatzweise den Erfolg gebracht hat, den man bei dieser Nutzerschaft erwarten würde.
Amazon mit seinen Affiliateprogramm könnte Einblendungen in großem Umfang bekommen, aber der effektive CPM liegt sicher weit unter dem, was man erwarten könnte. Ebay würde vielleicht nur aus reinen Marketinggesichtspunkten dort werben, wenn es jedoch um Performance geht, sieht Facebook meiner Meinung nach sehr alt aus und auch eBay guckt sich bestimmt diese Ergebnisse sehr genau an.
Reichweite kann man sicher generieren, aber eine gewisse Aktivität muss immer dahinterstecken, da es sonst inaktzeptabel ist.
Welches bekannte und relevante Unternehmen hat auf Facebook schon signifikant Geld verdient?
Ich korrigiere meine Meinung sofort, wenn mich jemand vom Gegenteil überzeugt, aber selber würde ich heute dort keinen Cent investieren, außer es ist erfolgsabhängig.
Facebook ist eine tolle Plattform und ich bin selber dort angemeldet, aber als Werbetreibender werde ich dort definitiv kein Budget investieren.
Ein zweites Google was Reichweite und Credebility angeht ist es bestimmt heute noch nicht.
Kommentiert von: Affiliate | 25. April 08 um 22:19 Uhr
Hat Spaß gemacht "AA+ gerne wieder" ;)
wir können ja nochmal schauen wie wir das mit Testdaten einer App usw. mal darstellen können,
Gruss,
Florian
Kommentiert von: Florian Bailey | 25. April 08 um 22:28 Uhr
@Forian und Martin: Danke Euch :-)
@Affiliate: Wer Facebook im heutigen Stadium aus rein kommerzieller Sicht betrachtet und wenig Interesse an technologischen/sozialen Innovationen hat, der hat dort ohnehin noch nichts verloren.
Aber es bleibt ja jedem selber überlassen, ob er auch in 10 Jahren noch Google Adwords schalten will ...
Kommentiert von: Exciting Commerce | 25. April 08 um 23:45 Uhr