Auf Fünf- bis Zehnjahressicht ist auch hierzulande mit einer Pleitewelle im stationären Handel sowie im Bereich der traditionellen Versandhäuser zu rechnen (s. Marktbereinigung: Was wird aus den deutschen Versendern?)
Die New York Times berichtet heute sehr ausführlich über die Entwicklung im US-Einzelhandel ("Retailing Chains Caught in a Wave of Bankruptcies"):
"In most cases, the collapses stemmed from a combination of factors: flawed business strategies, a souring economy and banks’ unwillingness to issue cheap loans."
Bei rückläufigen Einzelhandelsumsätzen ist der stationäre Handel das schwächste Glied. Die Einzelhändler tun sich zunehmend schwerer gegenüber Amazon, Ebay und den Online-Preisvergleichern.
Wie das bvh-Chart zeigt, nimmt der Versandhandel dem Einzelhandel auch hierzulande kontinuierlich Marktanteile ab. Innerhalb von 10 Jahren ist der Anteil von unter 5% auf inzwischen 7% gestiegen. Spätestens 2020 dürfte der Versandhandel die 10% Marke überschreiten.
Entsprechend bietet sich für den Online-Handel in den kommenden Jahren die Chance, mit Konzepten, die sich explizit gegen überholte Einzelhandelskonzepte (Kaufhäuser, Fachgeschäfte, etc.) richten, von der Entwicklung zu profitieren.
Neben Amazon & Co. weisen in diesem Bereich Notebooksbilliger, Myby & Co. den Weg.
Frühere Beiträge zum Thema:
Ich finde hier hast Du zwei Dinge in einen Topf geschmissen, die im Moment nur sehr begrenzt etwas miteinander zu tun haben. In dem Artikel ist ja von einem Liquiditätengpaß bei den Unternehmen die Rede. Die Bank ziehen in der aktuellen Krise eben schneller den Stecker. Wenn ein Unternehmen dann keine Cash-Reserve hat, wie in USA oft üblich, dann ist der Ofen schnell aus. Ich glaube die aktuelle Pleitewelle nicht nicht in erster Linie mit der Konkurrenz der Online-Shop zu tun.
Kommentiert von: Alex | 15. April 08 um 17:44 Uhr
Jein. Der NY Times Artikel war tatsächlich nur der aktuelle Aufhänger für das Thema. Mir ging es hier vor allem um das Zitat. Denn noch in den seltensten Fällen ist jemand offiziell wegen einer "verfehlten Strategie" pleite gegangen. Zumeist müssen dann ja die bösen Banken/Investoren herhalten, die die Reißleine ziehen oder eben eine abflachende Konjunktur. Ändert nichts an der Grundthematik, dass die Lage des stationären Handels - ob nun durch Eigen- oder Fremdverschulden - zunehmend kritischer wird - und sich der Online-Handel in einer durchaus vorteilhaften Position befindet, wenn er seine Chance(n) zu nutzen weiß.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 15. April 08 um 20:34 Uhr
Die kritische Lage des stationären Handels war für viele der entscheidende Anstoß, um sich überhaupt mit dem Thema E-Commerce zu beschäftigen. Woher rekrutiert sich denn ein großer Teil der Powerseller ?
Derzeit bekomme ich aber den Eindruck, dass wir uns in einer Phase befinden, in der die Einstiegshürden in den Onlinehandel steigen - nicht weil die Technik teurer würde, sondern weil die Konzepte immer ausgefeilter werden. Wer also lokal Probleme hat und noch nicht in den Onlinehandel eingestiegen ist, der wird sich nicht mehr so einfach wie Anfang des Jahrtausends einklinken können.
Kommentiert von: Frank | 15. April 08 um 21:56 Uhr
Ich denke Frank hat vollkommen recht, vor Allem weil es jetzt viel Geld kostet ein große Nische zu besetzen. Und die Nischen werden immer kleiner.
Kommentiert von: David | 18. Oktober 08 um 00:14 Uhr