Erwartungsgemäß verschärfen die neuen Neckermann-Eigentümer den Sparkurs und wollen alleine in diesem Jahr 50 Mio. Euro einsparen. Wieviele Mitarbeiter dafür gehen müssen, lassen sie noch offen. Schonfrist ist bis 2010. Bis dahin wollen sie Neckermann wieder profitabel sehen.
In der aktuellen Pressemitteilung gehen sie mit der bisherigen Managementleistung hart ins Gericht: Mangelnde Professionalisierung, ineffizientes Marketing, suboptimale Prozesse, hohes Einsparungspotenzial. Kaum zu glauben, dass es sich dabei um eine offizielle Pressemeldung handelt.
In einem Interview mit der FAZ kritisiert der neue Chef die inkonsequente Umsetzung der bisherigen Strategie:
"Wir haben viel Wissen über unsere Kunden im Haus, das wir nicht vollständig nutzen.
Neckermann.de hat insgesamt 5 Millionen Kunden. Davon gibt es aber ein Drittel, die nur selten etwas kaufen oder viel zurücksenden.
Es gibt sogar Kunden, an deren Bonität wir Zweifel haben und denen wir trotzdem regelmäßig Werbematerial zusenden. Das ist rausgeworfenes Geld.
Es gibt Tausende Artikel in unserem Angebot ohne ausreichenden Deckungsbeitrag. Künftig wird Neckermann.de nur noch Artikel anbieten, die die Kunden verlangen und die wir mit Gewinn verkaufen."
Mit weiteren Umsatzeinbrüchen ist also zu rechnen:
"Die bisherigen Planungen sehen wieder 1,4 Milliarden Euro vor. Nach Umsetzung unserer Strukturmaßnahmen könnten das aber auch einige Millionen Euro weniger sein, ganz entsprechend dem Motto: Ertrag vor Umsatz."
Aktiver Schrumpfkurs heißt schon seit Jahren die Devise bei allen großen Versendern. Neckermann schrumpft im Schnitt um 100 Mio. Euro im Jahr:
Das einzige Pfund, mit dem Neckermann derzeit wuchern könne, sei die starke Marke. Deren "enormes Potenzial" will der Chef nun heben. Denn die Marke ist sicherlich mehr wert als die 0 Euro, die die Neueigentümer dafür bezahlt haben.
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