Umsatzeinbrüche, Filialschließungen, Managerabgänge - Tchibo, einst wegweisend mit seinen Themenwochen, hat sich zu lange auf seinen Lorbeeren ausgeruht und versucht nun, das Ruder noch einmal herumzureissen.
Doch die Unternehmensentwicklung gestaltete sich zuletzt ähnlich trist wie die Entwicklung des Seitendesigns. Zusehends dunkler wurde es in der einst strahlenden Tchibo-Welt.
Wie die Wirtschaftswoche in der aktuellen Ausgabe berichtet, hat Tchibo nun auch das unsägliche Angeboot eingestampft, einer der letzten Innovationsversuche des Unternehmens.
Hatte Tchibo in der Vergangenheit keine eigenen Produktideen, so bediente man sich schon mal bei den Ideen anderer. Das soll jetzt anders werden. In gewisser Weise zumindest. Denn das Unternehmen startet nun ganz offiziell eine Ideenplattform namens Tchibo Ideas. Ärgerlich nur, dass Starbucks mit My Starbucks Idea früher dran war.
Während Starbucks, in ähnlich kritischer Lage wie Tchibo, sofort mit der Sprache herausrückt: "Help shape the future of Starbucks - with your ideas", druckst Tchibo ewig herum.
Rund 100 "Mitdenker" hat die "Tchibo Ideas Community" aktuell. Bekannt gemacht wurde sie in den letzten Tagen durch eine der üblichen Bloggerbelästigungsaktionen, für die einmal mehr die Kontaktdaten von Exciting Commerce und dutzender anderer Blogbetreiber missbraucht wurden. "Viral"-Marketing der unschönsten Art.
Nachtrag (30.4.): Konstruktiveres zu Tchibo Ideas findet sich im Netzwertig-Blog.
Früherer Beitrag zum Thema:
Starbucks und Dell nutzen ja dieselbe Technologie... wie sieht's mit Tchibo aus?
Dass Tchibo auch noch ein "Beta" angeklatscht hat und ein "was ist das?" für Social Bookmarks mitreicht, ist schon an der Schwelle zur Peinlichkeit. Wenn der Konzeptabkupferer von Starbucks nicht schon sein Übriges getan hat (vier Kategorien, lediglich "Aufgaben" und "Lösungen" leicht abgewandelt...).
Kommentiert von: a. | 30. April 08 um 16:17 Uhr
Mal sehen wann die ersten Webfirmen sich als Kaffeeröster versuchen. Ich glaube da hat sich jemand seinen nächsten Subventions-Klumpfuss erfunden.
Die unterschwellige Umwandlung von usergenrated Content zu usergenerated Produktidea ist allerdings fragwürdig.
Mal sehen ob sich die Klassiker wie bonspin und BrainR auch gegen das Tchibo-Budget behaupten können...
Kommentiert von: Cornelius | 30. April 08 um 17:16 Uhr
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
wer als professioneller designer bei "tchibo-ideas" teilnimmt ist SELBER SCHULD. man muß sich nur die "registrierungsbedingungen" durchlesen, mit den "eventuellen" preisen vergleichen und kommt dann vielleicht auch zum schluss, dass es tchibo weder gut noch fair meint.
diese plattform ist nur ideenlutscherei, von denen allein der entwurf ohne lizensgebühren schon ein vielfaches dessen wert ist was man gewinnen kann. ob du nun gewinnst oder nicht ist egal. die rechte an deinem entwurf (inklusive produktion) sind dann weg und eine beteiligung von vornherein ausgeschlossen, denn nach den bedingungen von tchibo heißt es:
"Eine wie auch immer geartete Vergütung für die Einräumung der beschriebenen Nutzungsrechte und die Verwendung der von dir eingestellten Inhalte durch Tchibo, insbesondere nach § 32 ff. UrhG, ist ausgeschlossen."
besonders ärgerlich ist die tatsache, dass sich der aufruf auch gezielt an designer richtet und eben nicht allein an fanboys von tchibo. ich kann mir auch nicht vorstellen, dass "Sir Terence Conran" unter solchen bedingungen auch nur einen federstrich zu blatt bringen würde. aber vermutlich ist das auch genau der grund warum es solche "wettbewerbe" überhaupt gibt. professionelle gestaltung ist nunmal teuer.
beste grüße
BigWhoop
Kommentiert von: BigWhoop | 01. Mai 08 um 11:22 Uhr
Vermutlich fällt es den Elefanten unter den Konzernen schwer sich mit Eleganz zu bewegen. Vor allem in unbekannten Terrain mit all seinen Verlockungen.
An sich ist es kein großes Kunststück elegant an Trends und Phänomene anzudocken, das Www ist ja mehr als liberal und offen für alle. Ich denke es ist vor allem die Brechstange die Sympathie (so ein Großröster sie je besaß) verspielt. Kommunikation ist alles und meist sogar umsonst...
Am meisten tut es mir um die Unsummen leid, die verblasen werden...mit denen hätte innovativ etwas bewegt werden können.
Kommentiert von: Cornelius | 01. Mai 08 um 19:56 Uhr