Nach den Samwer-Brüdern ist nun auch DuMont-Ventures bei der Shoppingplattform Tradoria eingestiegen ("eBay Deutschland Gründer investieren in Tradoria")
Über Tradoria verkaufen mittlerweile 500 Händler, bis Jahresende sollen es 1.500 sein. Die Gründer Beate Rank und Tobias Kobier haben gerade ihr spannendes erstes Jahr dokumentiert ("Tradoria feiert 1. Geburtstag"). 12 Mitarbeiter haben sie mittlerweile an Bord.
Zur Entwicklung von Tradoria sagte Beate Rank Mitte März gegenüber ds.de ("Fragestunde mit Beate Rank"):
"Im Februar hatten wir circa 200.000 Unique Visits und eine Million Page Impressions, Tendenz stark steigend. Unser Bestellvolumen steigern wir monatlich um 40 %."
Visualblogger Matias Roskos, der bei Tradoria den Babyrocker-Shop betreibt, schrieb kürzlich über seine Erfahrungen als Händler ("Babyrocker: Eine Zwischenbilanz").
Seit bekannt ist, dass die Umsatzentwicklung von Shopify, die in Nordamerika ein vergleichbares Konzept fahren, der von Etsy in nichts nachsteht, muss man sich auch um die Zukunft von Tradoria wenig Sorgen machen. Konzepte dieser Art brauchen ihre Zeit, um richtig in Fahrt zu kommen.
Tradoria zählt zu den immer noch ganz wenigen Shoppingplattformen hierzulande, die händlerübergreifende Einkäufe ermöglichen, ohne dass Kunden mehrfach Versand- und Lieferkosten zahlen müssen.
Das Tradoria-Team hat uns schon beim allerersten Exciting Commerce Workshop im November 2006 begeistert. Schön zu sehen, wenn sich ein gutes Konzept gut entwickelt.
Frühere Beiträge zum Thema:
Ein ganz tolles System. Zwar ist das nicht für jede Produktkategorie geeignet, aber für viele ist das eine sehr schöne Möglichkeit in den Onlinemarkt einzusteigen.
Kommentiert von: Nils Bluhm | 25. April 08 um 20:29 Uhr
Ich finde das System das Tradoria da erstellt hat auch wirklich super und würde jedem Neuling der die ersten Schritte im Onlinebusiness wagen will, auch auf jeden Fall Tradoria empfehlen.
Aber wenn man wirklich einmal einen gewissen Umsatz erreicht hat, dann wird dieses System leider immer uninteressanter und man stellt um auf eine eigene Shoplösung. Deshalb glaube ich auch nicht, das die angepeilten 1.500 Shops auf Dauer für großen Umsatz sorgen werden.
8,5% Transaktionsgebühr bei jeder Einzelbestellung unter 300EUR ist einfach viel zu hoch (von den 200EUR Servicepauschale im Jahr ganz zu schweigen). Wenn man bedenkt das man jede Bestellung sowieso schon subventioniert weil man keine Versandkosten verlangen "darf", ist vom Gewinn am Ende nicht mehr viel übrig.
Eine kleines Rechenbeispiel für einen, meiner Meinung nach, typischen Tradoria Shop:
1.000EUR Umsatz pro Monat
40EUR durchschnittlicher Bestellwert
25 Bestellungen
Gebühr an Tradoria = 85EUR
Versandkosten für 25 Bestellungen = ca. 90EUR (DHL Rahmenvertrag ca. 3 - 3,10EUR netto)
Das heißt also das von den 1.000EUR Umsatz direkt mal 175EUR also 17,5% weg sind, nur weil das Tradoriasystem verwendet wird.
Wenn der durchschnittliche Bestellwert sogar noch niedriger ist, was sehr gut passieren kann durch den shopübergreifenden Warenkorb, steigt dieser Prozentsatz sogar noch um einiges.
Ich denke das man das Gebührenmodell noch ein wenig verändern sollte, damit erfolgreiche Shops das Portal nicht verlassen.
Denn auch bei eBay sorgen ja die zu hohen Gebühren dafür, das viele Powerseller unzufrieden sind. Dies sollte Tradoria wenn möglich vermeiden.
Das war meine Meinung dazu, gute Nacht ;0)
Kommentiert von: Tobi Spill | 25. April 08 um 23:40 Uhr
Das mit den Gebühren sehe ich etwas differenzierter.
Ich gehe davon aus, dass die angeschlossenen Händler die Versandkosten vorher in die Preise miteinbeziehen (sollten). Zumindest in der Mischkalkulation. Dann sieht die Rechnung schon wieder etwas anders aus.
Wenn man dann noch die beim eigenen Shop anfallenden Kosten fürs Payment (vor allem bei Kreditkartenzahlung) abzieht ist die Tradoria-Provision gleich nochmal niedriger.
Dann stellt man noch entgegen, dass Tradoria die Zahlung und einen rechtssicheren Onlineshop garantiert (der Händler hat also keine Zahlungsausfälle und muss sich um rechtliche Dinge nicht kümmern, bekommt auch keine Abmahnung).
Hinzu kommen geldwerte Vorteile über den DHL-Rahmenvertrag und Mehrumsatz über deren Marketingplattform (welches allerdings noch ausbaufähig ist).
Die jährliche Servicegebühr würde ich persönlich gegenrechnen mit den Kosten die mir bei einer anderen Mietshoplösung oder der Finanzierung einer Kauflösung auch entstehen (zzg. Providerkosten für das Hosting).
Wenn man das alles berücksichtigt, steht das Gebührenmodell gar nicht so schlecht da.
Aber prinzipiell kann ich mich meinem Vorredner nur anschließen.
Der Händler mit starkem Umsatz bzw. vielen Bestellabwicklungen - wie styleon.de ;-) - wird Tradoria wohl, wenn denn, nur als zusätzliche Vertriebsplattform nutzen. Dies liegt jedoch auch daran, dass dieser Händler ganz andere Anforderungen an ein Shopsystem hat.
Hinzu kommt, dass meiner Meinung nach Tradoria insbesondere für Produkte aus dem "Long Tail" mit gesunder Marge geeignet ist. Für IT-Produkte, mit ihren niedrigen Margen, sehe ich Tradoria eher nicht.
just my five cents, Peter
Kommentiert von: shopanbieter.de | 28. April 08 um 09:28 Uhr