Das Beste, was jemals zum Thema Social Shopping erschienen ist, ist der Artikel "Social Shopping and The Game of Life" von Adam Michelson - zum Ausdrucken und Einrahmen!
Konzeptionell gesehen stecken die meisten Social Shopping Dienste noch in den Vor-Facebook-Zeiten der Jahre 2005 und 2006 fest. Deshalb muss man es wohl so hart formulieren:
"Most of the current social shopping ideas are lame. They are mostly derivations of either virally allowing users to put links, or very simple widgets, on social sites, or they are copycat social networking sites with some basic ecommerce built in.
These ideas are laudable as at least they are attempting new retail concepts, but they feel like mashups of ecommerce and social networking, hoping that 1 and 1 will be 2."
Was es jetzt bräuchte, wären laut Adam Michelson Konzepte, die die sozialen Aspekte noch weitaus stärker in den Vordergrund rücken, unbedingt aber auch geeignetere Kennzahlen, die den Erfolg besser zum Ausdruck bringen:
"Once these and other core social shopping behaviors are understood, then all site features should map directly to them.
Today a retailer is not going to add functionality that does not directly drive conversion, decrease abandonment, increase traffic or define brand.
So why add social capabilities that does not monetize or directly map to pre-defined social behavior metrics? The value of the network must be derived to appropriately prioritize features.
Damit sind wir wieder bei unserem Lieblingsthema, Abwertung zukunftsträchtiger Ideen aufgrund unzureichender Bewertungskennzahlen (s. Wieso Geldgeber die innovativsten Startups unterschätzen).
Adam Michelson plädiert für Kennzahlen, die das soziale Verhalten der Nutzer stärker bewerten und das soziale Wachstum messen:
"Social metrics should be defined and measured such as the:
- Velocity of social network growth
- Value of customers measured by how they help grow the network
- Network conversion rate defined as how many people invited ultimately participate and buy."
Im Prinzip tritt er mit seinen Forderungen offene Türen ein ("Wie lassen sich virale Effekte in Kennzahlen fassen?").
Zwei Schlüsselsätze unterstreichen das aktuelle Dilemma:
"Using 1.0 ecommerce information architecture and product management tools for a 2.0 social shopping site will create a site that is suboptimal in both ecommerce and social capabilities. 1 plus 1 will equal .5."
"A truly valuable customer is not only loyal for their purchases, but they also are evangelists that help to grow the network. We need analytical tools to show this social network value."
Vielleicht ist das der Schlüssel: der "Social Network Value" eines Kunden, der sich aus dem Kaufverhalten und dem sozialen Verhalten zusammensetzt.
Was er beschreibt, gilt im übrigen nicht nur für Social Shopping Seiten im klassischen Sinne, sondern lässt sich ebenso auf Shopping Clubs und Live Shopping Seiten übertragen. All diese Konzepte leben von ihrer sozialen Anziehungskraft.
Denn wie zielführend ist es, wenn Brands4Friends, BuyVIP & Co. massig Mitglieder schaufeln, wenn unter den Hunderttausenden von Registrierungen nur wenige hundert Mitglieder sind, die aktiv zum nachhaltigen Wachstum beitragen?
Frühere Beiträge zum Thema:
Was mir häufig auffällt ist das die Konzepte auch zu "direkt" sind, d.h. nicht sehr spielerisch im Umgang mit den Produkten und der Userinteraktion mit den Produkten.
Das mit den Social Metrics ist sicher wahr, andererseits aber nur schwer lösbar, da es genau an der Online Offline Schnitstelle stattfindet.
Kommentiert von: Florian Bailey | 26. Mai 08 um 14:25 Uhr
Guter Punkt. Hatte ich so noch nicht gesehen. Lösbar wäre das in der Tat nur, wenn eine Plattform ausschließlich auf organisches Wachstum setzen würde/könnte ... wofür aber ein quasi-ideales Konzept vonnöten wäre ;-)
Kommentiert von: Exciting Commerce | 26. Mai 08 um 23:15 Uhr
in der tat ein toller text :)
perfekt fand ich auch seinen letzten satz:
"And as an aside, we should stop all the talk about Web 3.0 until the 2.0 ideas are well understood, commoditized, and "Social Information Architecture" has become standard information architecture curriculum - which is obviously still a ways away."
es ist tatsächlich was anderes, eine social website zu konzipieren als eine "normale". ein klassischer website-aufbau wirkt bei einer social-site immer irgendwie hölzern. mir fällt das auch immer noch schwer, schließlich hat man jahrelang mit bestimmten mustern gearbeitet, die man immer wieder verwenden konnte. aber ich merke auch schon, wie ich auch schon bei eher klassischen websites dinge einbaue, die typisch social sind. ;) wahrscheinlich, weil ich mich eh nur noch auf 2.0igen sites aufhalte ;)
dass sich die standards und die erfahrung immer noch entwickelt, sieht man auch daran, dass adaptive path grad diesen report rausgebracht hat: "Patterns for Sign-Up and Ramp-Up" http://www.adaptivepath.com/blog/2008/05/15/signup/ ... das perfekte rezept ist halt nicht von heute auf morgen da, da muss man sich erst ranarbeiten.
und das mit den user-tests war mir bisher so auch noch nicht bewusst. klar man kann eine 2.0er seite auch testen, aber um den wert der seite richtig zu spüren, muss die testperson auch mit anderen menschen auf der website interagieren, im besten fall ein netzwerk vorweisen können. das muss man erstmal inszenieren ... oder wie auch immer. im labor ist das sicherlich schwierig.
Kommentiert von: paulinepauline | 27. Mai 08 um 00:54 Uhr