In Gesprächen mit Online-Händlern fällt immer wieder auf, dass sich viele ihrer Marktbedeutung nicht bewusst sind und sich oftmals weitaus kleiner machen als sie in Wirklichkeit sind.
Deshalb kürzlich unsere Frage: Ab wann zählt ein Online-Shop zu den Top 500 Shops in Deutschlands?
Da es für den deutschen Markt noch keine entsprechenden Erhebungen gibt, bietet sich eine Abschätzung der Schwellenwerte auf Basis der US-Internetretailer Top 500 an.
Hier die errechneten Umsatzschwellen für ausgewählte Kategorien:
Ab einem Jahresumsatz von 500.000 Euro darf sich also ein Shopbetreiber zu den Top 500 Online Shops in Deutschland zählen.
Glückwunsch an Shopanbieter Peter Höschl, der, fast möchte man sagen, erwartungsgemäß mit das beste Gefühl für das Umsatzniveau deutscher Online-Shops hat.
Die wenigsten Marktbeobachter machen sich bewusst, dass mehr als 75% der Deutschen
entweder noch gar nicht (= 45%) oder nur sehr sporadisch, d.h. keine
vier Mal im Jahr, online bestellt (s. ACTA Nutzeranalyse 2007) - und dass der Rattenschwanz ("Long Tail") im E-Commerce sehr lang ist.
Zur Orientierung: Rund 50.000 Online-Shops soll es laut HDE in Deutschland geben. Ebay zählt derzeit 12.000 Powerseller. Den Platin-Status erreichen Ebay-Powerseller ab 150.000 Euro pro Monat.
Online-Shops mit mehr als 1.350 Euro Umsatz pro Tag dürfen sich also hierzulande zu den umsatzstarken Online-Shops zählen.
Anmerkung: Die Schwellenwerte sind eher hoch angesetzt. Die tatsächlichen Werte dürften noch einmal 10 bis 20% unter den ausgewiesenen Limits liegen. So ist aber sichergestellt, dass, wer 2008 einen Umsatz von 500.000 Euro erreicht, auch auf jeden Fall unter den Top 500 ist.
Frühere Beiträge zum Thema:
Es fällt mir etwas schwer die Zahlen zu glauben, aber ich denke mal das ihr euch das gut überlegt und recherchiert habt.
Dann wären wir mit Styleon.de und unserer 6 Man starken Minitruppe (inkl. Lager- und Supportmitarbeiter) ja schon unter den TOP 300 oder so. Net schlecht! ;0)
Aber wenn man sich das überlegt: 1.350EUR Umsatz am Tag ist ja eigentlich für einen Shop der z.B. Fernseher oder andere Elektronikprodukte verkauft gar nix. Gerade weil die Margen in diesem Segment eher gering sind. Einen Plasma pro Tag verkaufen und schon ist man in den TOP500?
Kaum zu glauben.
Vielleicht sollte man eher eine Auswertung von Shops machen mit den höchsten Gewinnen.
Bei den Verlusten die die großen Anbieter teilweise einfahren, wäre das wirklich eine sehr interessante Aufstellung. ;0)
Kommentiert von: Tobias Spill | 08. August 08 um 11:05 Uhr
Man kann die Validität mit ein paar einfachen Gegenchecks überprüfen.
Zum einen sind 500 Shops wirklich sehr viele, auch wenn das auf den ersten Blick nicht so wirkt. Zum anderen machen die Top 100 über 85% des Umsatzes unter den Top 500.
Zum dritten handelt es sich bei den Schwellenwerten um absolute Mindestumsätze.
Wir sind es gewohnt in Mittelwerten zu denken und zu rechnen. Wenn man den Schwellenwerte die Mittelwerte gegenüberstellt, dann kommt es vom Gefühl her wieder einigermaßen hin.
In der Kategorie (Top 500 bis Top 400) macht ein Shop beispielsweise im Schnitt 800.000 bis 900.000 Euro Umsatz, also größtenteils erheblich mehr als die 500.000 Euro Mindestumsatz.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 08. August 08 um 11:24 Uhr
Nach der Grafik ist man aber erst in den Top 500, wenn mann einen Umsatz von 500.000 Millionen Euro pro Jahr vorweisen kann... Zumindest steht darunter, dass die Zahlen in "Mio. Euro" angegeben sind.
Mal eine Frage mehr zum Inhalt: Sollte man nicht eher die Top-Shops am Gewinn festmachen als am Umsatz, wie auch Tobias Spill bereits angedeutet hat? Immerhin besteht zwischen Umsatz und Gewinn je nach Branche ein riesiger Unterschied!
Kommentiert von: Matthias Dietrich | 08. August 08 um 11:24 Uhr
Der Umsatz sagt doch eigentlich nur bedingt etwas aus, wie mein Vorredner schon schrieb. Interessanter wäre die Umsatzrendite, oder der Umsatz im Verhältnis zur verkauften Artikelanzahl.
Kommentiert von: Sven | 08. August 08 um 11:29 Uhr
Können wir uns darauf einigen, dass man ohne Umsatz auch keinen Gewinn machen kann?
Märkte definieren sich nun mal leider nach Umsatz ...
Die Beschriftung ist korrigiert. Danke für den Hinweis :-)
Kommentiert von: Exciting Commerce | 08. August 08 um 12:14 Uhr
Von den Top10 machen auf jeden fall mindestens 2 oder 3 Verlust....da wirds schiwerig mit dem Gewinn-Ranking :-)
Kommentiert von: xenon | 08. August 08 um 16:53 Uhr
@xenon:
jaja, das ist ja das witzige und interessante dabei. ;0)
Da könnte man mit 100.000EUR im Jahr schon in der TOP 100 sein.
Kommentiert von: Tobias Spill | 08. August 08 um 17:11 Uhr
Ich habe selber ein paar Bekannte mit einem Shop und da weiß ich, dass die mit dem Umsatz schon zufrieden wären. Allerdings gibt es ja auch wirklich viele Branchen wo die Marge doch noch ein wenig höher ist... Da bleibt bei 1.500 € am Tag noch genug zum Leben übrig.
Kommentiert von: Oliver | 08. August 08 um 19:59 Uhr
Also ich wäre auch gern mal unter den ersten 10.
Allein die Raten, die da sichtbar werden, lassen einen vor Neid erblassen.
Nicht schlecht, was da so einige aufgebaut haben.
Kommentiert von: Bernd | 09. August 08 um 17:37 Uhr
iBusiness.de ist gerade dabei, Deutschlands Top-Shops zu ranken. In den Top-75 ist man mit einem einstelligen Millionen-Umsatz. Ich schätze mal, dass die Top-500 irgendwo bei einer Million Euro liegen.
Kommentiert von: Joachim Graf | 11. August 08 um 10:09 Uhr
Da nicht jeder Shop seine Umsatzzahlen veröffentlicht, ist dieses Ranking wohl eher eine Aufstellung von Shops die der Redaktion von iBusiness.de bekannt ist. Mehr nicht.
Auch iBusiness.de kann ja nicht jeden Shop in Deutschland kennen.
Oder gibt es mittlerweile eine Meldestelle für Online Shops ;0)
Kommentiert von: Tobias Spill | 11. August 08 um 10:48 Uhr
Das ist genau das Dilemma. Nichtsdestotrotz bin ich gespannt auf die Liste. Denn irgendwo muss man ja schließlich ansetzen ... Mit einer Million Euro dürfte man in etwa auf Platz 350 liegen.
Kommentiert von: Exciting Commerce | 11. August 08 um 10:56 Uhr
Interessante Aufstellung.
Entscheidend finde ich allerdings wirklich immer noch die Nettorendite - ein Ranking danach würde bestimmt einige der richtig großen Shops alt aussehen lassen.
Kommentiert von: Jan | 23. August 08 um 22:50 Uhr
die Zahlen passen nicht, obwohl mich genau diese Schwellenwerte brennend interesssieren. Unter
http://www.bvdw.org/fileadmin/downloads/marktzahlen/basispraesentationen/bvdw_basispdf_e-commerce_20061130.pdf
hat der Bundesverband digital Wirtschaft eine Statistik der Top 10 2004/5 (!)veröffentlicht, die ALLE über einer Milliarde Umsatz liegen, allein ebay steht dort mit über 14 Mrd Euro. Da alle diese Unternehmen mit ihren Bilanzen der Veröffentlichungspflicht unterliegen, gehe ich davon aus, daß die Zahlen stimmen.
Kritisch ist insgesamt a) der Wiederverkäuferstatus einiger Händler bei amazon oder ebay und die Frage ob das doppelt gezählt wird, b) die Frage ob die Zahlen von bspw tchibo, otto, neckermann in der Statistik wirklich nur die reinen online-Umsätze umassen.
Hätte mich ja gerne zu den TOP 500 gezählt, aber die Zahlen stimmen so sicherlich nicht. Trotzdem glaube ich in der Tat, daß die Zahl der wirklich erfolgreichen online-shops vermutlich geringer ist, als die Zahl der selbsternannten adwords-Berater und SEO-Experten, die sich um die Betreiber als Kunden balgen;)
Kommentiert von: Oliver Henniges | 18. September 08 um 20:47 Uhr
Bei den BVDW-Zahlen handelt es sich nicht um Umsatz-, sondern um Reichweiten(!)-Zahlen.
In Deutschland macht bisher nur Amazon mehr als 1 Mrd. Umsatz im Internet.
Kommentiert von: Jochen (Exciting Commerce) | 19. September 08 um 08:15 Uhr
Das ist doch alles Stochern im Nebel...
Kommentiert von: Jochen Schepp | 23. September 08 um 12:35 Uhr
Mich würde interessieren, wie das Wachsum der Umsätze für die nächsten Jahre in Bezug auf die Top 500 beurteilt wird. Dann können wir schon einmal planen, wann wir in die TOP 100 aufsteigen. klm
Kommentiert von: Klaus-Martin Meyer (telefon.de) | 23. September 08 um 17:17 Uhr