Mit einem ziemlich genialen Pricing-Modell ist in dieser Woche Popcuts ("Buy a song. Get Paid everytime it sells again.") in den USA an den Start gegangen.
Popcuts belohnt frühe Käufer eines Musikstücks. Als Trendsetter profitieren sie von allen(!) weiteren Verkäufen, nicht nur wie üblicherweise von den eigenen Empfehlungen.
Das Schicke an dem Modell ist, dass Popcuts (im Gegensatz zu Amie Street oder hierzulande Justaloud) mit einheitlichen Preisen von 99 Cents arbeiten kann - und trotzdem einen zielführenden Kaufanreiz schafft: Frühe Unterstützer profitieren besonders stark von den Einnahmen (späterer Hits) - und haben ihren Einsatz nach wenigen Verkäufen wieder drin.
Techcrunch beschreibt den Ablauf wie folgt:
"When an artist signs on to the store, they allocate a certain portion of the revenue generated by their songs to go back to their fans. This money is then distributed according to how early each user purchased a song (the earlier you buy, the more you make).
For example, the band My First Earthquake has decided to pay out 30% of its revenues to its fans. The earliest adopters (say, the first dozen people to buy the song) will break even after the song has been purchased by around 25 other people.
Fans buying the song later on will still earn credit, but it will be earned at a much slower rate (the site will tell you how quickly you’ll be earning credit before you buy a song)."
Wieviel von den Einnahmen an die Fans fließt, bleibt jedem Künstler selber überlassen.
Popcuts stammt aus der Startupschmiede von Y Combinator. Mit im Team ist der Deutsche Hannes Hesse.
So bemerkenswert das Pricing-Modell ist und so stolz die Gründer auf die Idee sein können, dem Erfolg der Seite wäre es vermutlich zuträglicher, wenn das monetäre Element zugunsten des Entdeckergeistes und des Spasses an der Musik etwas in den Hintergrund rücken würde.
Momentan dominiert der monetäre Aspekt die Popcuts-Seite sehr stark. Für den Nutzer könnte jedoch allein schon das Wissen um die Belohnung reichen, um sich als Popcuts-Trendscout zu engagieren. Fraglich ist, ob er dazu wirklich auf Schritt und Tritt über die Verdienstmöglichkeiten informiert werden muss.
Nichtsdestotrotz aber eines der intelligentesten Preismodelle seit langem!
Wenn man sieht, wie Wine.Woot! neuerdings mit seinen Vorkostaktionen frühe Weinkäufer belohnt, stellt sich die Frage, ob man ein derartiges Modell nicht auch auf den herkömmlichen E-Commerce übertragen kann.
Frühere Beiträge zum Thema:
Vom finanz- und Nutzenfluss ist das Preismodell vergleichbar mit einem Pre-Season Rabatt.
In Deutschland gibt es den SSV in anderen Ländern werden Modewaren auch vor der Saison runter gesetzt. Hab ich den richtigen Riecher hab ich das "geile" Teil günstig gekauft und einen Vergleichsweise hohen Nutzen. bleibt das Ding im Laden liegen hab ich zu viel bezahlt und mein Nutzen ist geringer als der Preis.
Kommt bei Popcuts die Musik in "Mode" profitiere ich durch Cash Backs, die meinen Einstandspreis senken.
Komm die Musik nicht in Mode wird wahrscheinlich der Preis auf unter .99ct gesenkt.
Ich halte das Model für übertragbar aber nicht wirklich für lohnend. Im obigen Fall (wenn ich mich nicht verrechnet hab) erhält der erste Käufer 3 € wenn 10.000 Platten verkauft sind.
Kommentiert von: Sascha | 11. August 08 um 09:43 Uhr