Mit dem Aufkommen der Open Source Alternativen ist nach Jahren der Stagnation in den letzten beiden Jahren endlich neuer Schwung in die technologische Entwicklung des E-Commerce gekommen, eine Entwicklung, die inzwischen auch Rückwirkungen auf die Anbieter klassischer Systemlösungen hat (s. Demandware LINK auf den Spuren von Magento Connect)
Björn Schotte von Mayflower hat auf der Oxid Commons einen Vortrag zum Thema "Die disruptive Kraft von Open Source im E-Commerce" gehalten (s. Video und Charts)
Dort hat er dargestellt, warum Open Source einen Systemhersteller zu Innovationen zwingt und wie sich auch das Innovationstempo durch Open Source zwangsläufig erhöht.
Auch auf die in Techkreisen inzwischen gerne diskutierte Vision von einem "Betriebssystem für den E-Commerce" ist er eingegangen und hat verdeutlicht, warum ein derartiges System quelloffen sein sollte:
Die überholten E-Commerce-Technologien der etablierten Player waren lange ein wesentlicher Hemmschuh für die Entwicklung neuer E-Commerce-Modelle (s. Wenn die Software das Geschäftsmodell bestimmt). Dabei hätte der Handel diese nötiger denn je.
Peter Kruse hat das Dilemma des Handels neulich in seinem Vortrag ("Wie Händler wieder echte Mehrwerte schaffen") sehr schön auf den Punkt gebracht: Der vertikale Wettbewerb hat zu einer Verödung und zu einer extremen Ausdünnung der Handelslandschaft geführt.
Dem Margendruck und dem Preisverfall können Händler jedoch nur entgegen wirken, wenn sie (Marken-)Hersteller und Lieferanten wieder als Partner begreifen und gemeinsam, in durchaus enger Kooperation, auf einen - horizontalen - Wettbewerb konkurrierender Geschäftsmodelle setzen.
Um hier Vielfalt zu gewährleisten und neue, kundenattraktivere Geschäftsmodelle zu ermöglichen, braucht es aber Systemlösungen, die dieses Innovationspotenzial freizusetzen helfen und weitaus mehr ermöglichen als die Optimierung klassischer Handelskonzepte.
Die ungeheure Dynamik in der technologischen Entwicklung des Internet ist unter anderem auch zurückzuführen auf frei zugängliche, gut integrierbare Open Source Technologien, mit denen sich vergleichsweise kostengünstig hochgradig skalierbare Plattformen - wie Google, Facebook, Twitter oder Groupon - etablieren lassen.
Eine ähnliche Dynamik können die Open Source Alternativen auch im E-Commerce bewirken. Man sehe sich nur an, wie ein Rocket Internet als erstes auf den Magento-Zug aufgesprungen ist und heute schon mit Zalando (plus Zalando Lounge), mit FP Commerce und anderen veritable E-Commerce Player aus dem Boden stampft, die vor wenigen Jahren noch ein nicht unerhebliches Investment alleine in die Basis-Technologie benötigt hätten.
Bis zu einem "Betriebssystem für den E-Commerce" ist es sicherlich noch ein weiter Weg. Aber schön zu sehen, dass auf Veranstaltungen wie auf der Oxid Commons oder demnächst auf der Meet Magento solche Debatten nun zunehmend geführt werden und die Bereitschaft zum Umdenken steigt.
- Oxid Commons: Wenn das Geschäftsmodell die Software bestimmt (und nicht umgekehrt)
- Facebook-Extras: OXID, Offerpal, Newsfeed, Like-Button
- Tech-Monat Mai: Neue Infra-Strukturen für den E-Commerce
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