Für Anbieter mobiler Applikationen lohnt sich die sogenannte Freemium-Strategie, um Bekanntheit und darauf aufbauend den Profit zu maximieren. Freemium bedeutet, man bietet ein kostenloses Angebot und ein kostenpflichtiges Premium-Angebot für jene Nutzer an, die mehr Funktionen nachfragen. Es handelt sich quasi um eine Preisstaffelung mit einer kostenlosen Komponente.
Allerdings stellt sich die Frage, welche Herangehensweise optimal ist. Für mobile Apps haben sich mittlerweile zwei verschiedene Strategien abgezeichnet:
1. Zwei unabhängige Applikationen: Man bietet eine kostenfreie Free-Applikation an. Zusätzlich steht eine kostenpflichtige Premium-Applikation mit zusätzlichen Funktionen bereit.
Beispiele: MobileRSS, ein GoogleReader-Client für das iPhone, existiert in einer Free-Version und einer kostenpflichtigen Version. Das aktuell beliebteste iPhone-Spiel Angry Birds kann man als kostenlose Version mit einigen wenigen Leveln antesten. Diese sind sogar exklusiv in der Lite-Version vorhanden und werden im kostenpflichtigen Spiel nicht noch einmal aufgeführt.
2. In-App-Verkäufe: Die zweite Möglichkeit ist das Anbieten zusätzlicher, kostenpflichtiger Premium-Funktionen direkt als Zusatzangebot in der kostenlosen Applikation. Nutzer können Zusatzfunktionen direkt in der Applikation dazukaufen.
Beispiel: Die iPhone-Applikation Beatwave erlaubt das Erstellen von Musik auf einer Tenori-On -ähnlichen Matrixoberfläche. Die Applikation ist kostenfrei herunterladbar. Will man allerdings weitere Klänge nutzen oder die erstellten Melodien in eines der gängigen Dateiformate exportieren, muss man diese Funktionen zusätzlich kostenpflichtig nachrüsten.
Nicht immer sind beide Strategien ebenbürtig sinnvoll. Sofern aber beide Möglichkeiten mit dem eigenen Angebot kompatibel sind, sollte man sich im Zweifel für In-App-Verkäufe entscheiden. Hierbei ist der Aufwand für die Nutzer geringer: Sollten sie sich für den Wechsel vom kostenfreien Angebot zum kostenpflichtigen Premium-Angebot entscheiden, können sie dies direkt in der Applikation machen. Sie müssen nicht erst eine weitere Applikation im App-Store herunterladen und die nun überflüssige Free-Applikation löschen und z.B. eventuelle Log-In-Daten erneut hinterlegen.
Das bedeutet im Umkehrschluss auch, dass der Wechsel zum Premium-Angebot mit In-App-Verkäufen wahrscheinlicher ist. Zusätzlich bieten In-App-Verkäufe grundsätzlich die Möglichkeit für eine feinteiligere Preisstaffelung des Angebots.
Ähnliche Überlegungen gelten auch, wenn die Applikation nicht das Gesamtangebot widerspiegelt, sondern nur Teil des Angebots ist. Anbieter wie Evernote etwa arbeiten mit einem Freemium-Modell, das sich dann auch im Funktionsangebot der Applikation indirekt widerspiegeln kann.
Weiterführende Links:
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Diskussion zur Umsetzung von In-App-Verkäufen in Android auf Stack Overflow
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PayPal hat vor einigen Tagen eine In-App-Payment-Library für Android vorgestellt
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