Bei den Live Shopping Days 2010 hat Darold Rydl, Director of eCommerce und einer der Woot! Macher der ersten Stunde, einige spannende Einblicke in das Unternehmen und die Verkaufsphilosophie gegeben:
Hier eine stichpunktartige Sammlung der Highlights aus seiner Keynote bei den Live Shopping Days in Berlin:
Die Woot!-Kanäle und die Auswahl der Nischen
Woot! wählt die Produktarten für seine Kanäle sehr gezielt aus: Wie sieht es mit dem Produktangebot aus? Wie sieht die Konkurrenzsituation in der Nische aus? Wie groß ist der Markt? Welche Strukturmerkmale hat er (jahreszeitgebunden ist zum Beispiel schlecht)?
Neben diesen Fragen muss geklärt werden, ob die Produktart möglichst abwechslungsreich sein kann, um jeden Tag einen Deal bieten zu können, der sich nicht anfühlt wie eine Wiederholung. Viele Hersteller, viele verschiedene Produkte braucht es, so Rydl. Der kids.woot-Kanal, gestartet im August 2009, erfülle diese Kriterien hervorragend.
Das Gleiche gilt für wine.woot. Der Weinmarkt sei, wichtig für den Erfolg, dem Elektronikmarkt nicht unähnlich: Schnelle, verhältnismäßig kurze Produktzyklen und meinungsstarke Konsumenten.
Bei shirt.woot sind die Designer der Shirts Teil der Community. Shirt.woot ist auch der einzige Kanal, der international vertrieben wird. Alle anderen Woot-Kanäle sind nur in den USA im Einsatz.
Transparenz, Transparenz, Transparenz
Woot! setzt auf radikale Transparenz und spreche Fehler oder Nachteile von angebotenen Waren immer direkt an. Etwas, das die Community mittlerweile laut Rydl von Woot! erwarte. Zur Transparenz zählen auch öffentlich einsehbare Statistiken.
Die Community von Woot! hat laut eigenen Aussagen mittlerweile 2,6 Millionen Mitglieder.
Angekündigte Kooperation mit Twitter
Nachdem er die Kooperation mit Blippy angesprochen hatte, kündigte Darold Rydl auf der Keynote eine Kooperation mit Twitter an.
Der Woot!-Account auf Twitter hat mittlerweile über 1,6 Millionen Follower. Laut Rydl ist Woot! der größte Store-Account auf Twitter und der führende "Monetizer" auf der Plattform.
Mobile Apps
Aus dem Publikum kam die Frage, ob man die Angebote den Kunden über verschiedene Wege wie etwa mobile Apps nahebringt. Woot! selbst bietet keine App an, die Community hat allerdings sechs Applikationen für das iPhone geschrieben.
Wenn man eine Community geschaffen hat, die groß genug ist und man kein Problem mit dem Aufgeben von Kontrolle hat, muss man sich um solche Dinge also nicht mehr unbedingt selbst kümmern.
iPhone-Traffic auf der Woot!-Website würde mittlerweile ungefähr 12 Prozent einnehmen.
Internationale Expansion?
Woot! hat kein Interesse an internationaler Expansion. Die Einstiegsbarrieren, etwa bei der Logistik, sind laut Rydl zu hoch. Stattdessen wolle man sich auf den US-Markt konzentrieren, und versuchen, weitere von den potentiellen 300 Millionen Kunden von Woot! überzeugen.
Weitere Details
Die für die Deals notwendige Masse an Gütern vorzuhalten, ist das größte Problem von Woot!.
Die Planung von Deals kann manchmal nur mit einem Vorlauf von ein, zwei Tagen stattfinden. Im Bestfall beträgt sie sieben bis zehn Tage.
Die Retourenquote beträgt weniger als ein Prozent. Woot! sagt seinen Kunden allerdings auch im Vorfeld "you can't return to us".
Woot! hat insgesamt 160 Mitarbeiter (inklusive Lagermitarbeiter etc.). Für das Produktsourcing sind 12 Mitarbeiter zuständig.
Montag ist immer der umsatzstärkste Tag.
Die Einführung von "Two for Tuesday", der dienstäglichen Kopplung zweier Waren zu einem Deal, war ein Unfall. Jetzt aber erwartet die Community dieses Angebot, deshalb behalte man es bei. Dienstag ist normalerweise der Tag mit den geringsten Einnahmen.
Gerade die Transparenz und die Offenlegung der Zahlen machen Woot zu einem interessanten Studienobjekt von dem viele E-Commerce Betreiber (und Dienstleister) lernen können.
Kommentiert von: Henner | 01. Juli 10 um 11:46 Uhr