Mehr als hartnäckig hielten sich in den vergangen Monaten die Gerüchte, dass Zalando das Shopsystem wechseln und auf eine Standardsoftware wie Hybris setzen würde.
Was erstaunlich gewesen wäre, da neuere Untersuchungen zeigen, dass speziell die ambitionierteren unter den Online-Händlern, darunter unseren Beobachtungen zufolge auch viele Online Pure Player, für gewöhnlich wenn schon, dann eher zwischen einer Eigenentwicklung und den Open Source Alternativen schwanken (s. die Entwicklungen von Globetrotter bis Zooplus).
Heute berichtet das Shoptrainer-Blog, dass Zalando "die Ära Magento beendet" hat und den Shop nun, fast möchte man sagen, erwartungsgemäß nicht mehr auf Magento, sondern auf einem eigenentwickelten System laufen lässt:
"Bei einem morgentlichen Blick auf Zalando entdeckten wir, dass der Shop selbst nicht mehr auf dem Shopsystem Magento aufsetzt.
Was für Endverbraucher kaum zu erkennen ist, ist für unser geschultes Shopsystem-Auge leicht zu erkennen. Jedoch ließ sich auch kein anderes, bekanntes Shopsystem erkennen – zalando setzt wohl auf eine Eigenentwicklung."
Die Tech-Debatte kreist nun schon deslängeren um die Frage, warum die marktgängigen E-Commerce-Lösungen den Anforderungen der Topplayer nur in den seltensten Fällen genügen.
Magento hat sich in den letzten Monaten als eine probate Alternative zu Eigenentwicklungen etabliert, aber für Zalando & Co. reicht offenbar auch das noch nicht aus.
Wäre spannend zu wissen, was genau die Anforderungen von Zalando so speziell macht, dass sich Hybris & Co. weder gegen Magento noch gegen eine Eigenentwicklung durchsetzen konnten.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Zalando verstärkt Geschäftsführung mit erfahrenem Samwer-Mann
- Magento Strategies: Die Zalando Erfahrungen mit Magento
- Studie: Top-Shops bevorzugen eigenentwickelte Systeme
Magento ist recht hardware-hungrig, ich könnte mir vorstellen, daß ab einem gewissen Volumen die mitskalierende Hardware ein echter Kostenfaktor wird und daher ein eigenes, schlankes Shopsystem neben einer Reihe weiterer Benefits auch rein von den Betriebskosten interessant sein könnte.
Kommentiert von: Dennis Rottler AGD | 07. September 10 um 07:11 Uhr
wahrscheinlich haben die Entwickler gestreikt ;-)
Kommentiert von: paulinepauline | 07. September 10 um 09:53 Uhr
Hammer, was da bei denen grad abgeht.. Die Kunden werden vom neuen System sowieso nichts merken, also bleiben uns auch nur die internen News, wie sich das neue System schlagen wird.. "Großartig" wirds dann eh laufen.. Fehler gibt man nur selten zu...
Kommentiert von: True Religion | 07. September 10 um 10:41 Uhr
Eine Interessante Frage dürfte auch sein, wann ein "Magento"-System als Eigenentwicklung gilt.
Wenn man seine eigenen Ideen auf der Website umgesetzt sehen will und eigene Prozesse hat die vielleicht nicht 100% die Gleichen sind wie die der Shopsoftware, dann kommt man um das anpassen nicht herum.
Da Magento Open-Source ist würde ich ja mal vermuten das Zalando einfach Stück für Stück den Code durch Eigenen ersetzt hat, der genau auf ihre Bedürfnisse angepasst ist. Wer sich an ihre Magento-Performance-Slides erinnert, der weiß ja, dass sie viele Komponenten neu entwickelt haben.
Eine Lehre ist wohl, dass es kein "one fits it all" Shopsoftware gibt. Allein der vorhandene IT-Background bei den Shop-Betreibern ein KO-Kriterium sein: der eine hat etwas Webspace gemietet, der andere hat 100 Server mit mehreren Cache-Layern. Ich kann mir schwer vorstellen, wie eine Software das alles supporten können soll. Magento schafft da schon eine erstaunliche Spannweite..
Kommentiert von: Sebastian Schuon | 07. September 10 um 11:14 Uhr
Die Topplayer entscheiden sich für die marktgängigen E-Commerce-Lösungen.
Kann natürlich sein das es unterschiedliche Auffassungen gibt was denn Topplayer sind ;-)
Kommentiert von: Guuter Freund | 07. September 10 um 13:49 Uhr
Also mal ehrlich. Wenn man sich globetrotter und zooplus anschaut, so schreit dies förmlich nach Erneuerung - diese Beispiele hier anzuführen zeugt von Unwissenheit der Materie. Ich finde die Aussage "die Ära Magento beendet" fahrlässig und oberflächlich.
Ich denke das Magento in Zukunft auch an der Performance arbeitet und hier besser wird.
Kommentiert von: Magento PRO | 07. September 10 um 16:35 Uhr
@MagentoPRO: Globetrotter _plant_ auf Magento zu wechseln. Der aktuelle Auftritt ist meines Wissens noch nicht Magentobasierend.
Kommentiert von: Dennis Rottler AGD | 08. September 10 um 10:01 Uhr
Der Plan der Umsetzung ist ja schon seit längerem im Gange - wie man an der recht vollmundigen Pressemitteilung der umsetzenden Agentur sehen konnte ("Europas führendenes Unternehmen für Outdoor- und Reiseausrüstung wird mit Hilfe von Visions (Visions new media GmbH) bis Februar 2010 seinen Onlineshop einem kompletten Relaunch unterziehen.", http://bit.ly/bfv908 ).
Da der Kunde allerdings auch im gleichen Zeitraum auf SAP umstellt(e), ist es schwierig zu beurteilen woran die Verzögerung lag. Ich drücke den Jungs die Daumen, dass wir noch in 2010 ein neues, frisches Globetrotter.de sehen werden!
Kommentiert von: Björn Schotte | 08. September 10 um 13:25 Uhr
Zu Zalando: macht man eine Anfrage dahin, sieht man dass ein Cookie von einer JVM/Java gesetzt wird ( http://twitter.com/ecommerceisopen/status/23904178723 ). Ob das ein erster Hinweis ist, lässt sich schwer beurteilen, speziell auch wegen des Aufrufs auf http://static.zalando.de/ der noch die Verwendung von PHP/MySQL nahelegt ( http://twitpic.com/2mds1k ).
Eine hybride Verwendung von PHP/Java ist dabei gar nicht so selten, so dass wir hier nur spekulieren können ...
Kommentiert von: Björn Schotte | 08. September 10 um 13:28 Uhr
@MagentoPRO da steht doch nur, dass Zalando SEINE Magento-Ära beendet hat ... was ja faktisch richtig ist, wenn Zalando Magento abgeschossen hat. Es geht ja nicht um Magento generell. Wozu diese Aufregung? ;)
Kommentiert von: paulinepauline | 08. September 10 um 16:21 Uhr
Dann muss Zalando ja sein gesamtes IT-Team von PHPlern auf Java Leute umgestellt haben...
Kommentiert von: Flo | 08. September 10 um 16:31 Uhr
Magento ist nicht die schlechteste Lösung gewesen. Wenn Zalando nun wechseln möchte, wird dies firmenintern schon Gründe geben.
Kommentiert von: Didi | 09. September 10 um 06:12 Uhr
Wer die Perfomance Slices gelesen hatte sieht welchen Aufwand Zalando in seine Plattform stecken musste und mit welchen Mitteln optimiert wurde.
Man muss sich schon die Frage stellen inwiefern die Plattform weitere Größenordnungen hätte bewältigen können ohne das der Hardwareaufwand weiter massiv angestiegen wäre.
Irgendwann wird es wohl auch schwierig werden die Datenbank auf weitere Nodes zu verteilen und synchron zu halten oder weitere Memchache Nodes einzuklinken, so gesehen stellt sich grundsätzlich die Frage ob weiter optimieren oder auf ein anderes System umstellen. Da helfen auch die momentan Serverbetreibern zweifellos förderlichen Entwicklungen auf der Hardwareseite irgendwann nicht mehr viel.
Allerdings ist es schon eine Leistung eine solch komplexe Struktur ohne größere nach außen hin sichtbare Störungen umzustellen, da sollte man schon mal den virtuellen Hut vor ziehen.
Kommentiert von: H. P. | 09. September 10 um 08:56 Uhr
...überrascht mich jetzt nicht wirklich. Optimierung ist das A und O und ein nie endender Prozeß...
Kommentiert von: Marita Kaminki | 12. September 10 um 14:10 Uhr
Magento und Hybris sind nicht alles .... es geht doch um die Funktionen die eine Shopsystem biete ..... und man kann doch davon ausgehen das die wissen was die tun.....
Kommentiert von: Weber | 12. September 10 um 16:54 Uhr
Nur als kleiner Hinweis ... Ab sofort wird in diesem Beitrag kein wie auch immer gearteter Linkspam mehr geduldet ... konstruktive und gerne auch weiterführende Kommentare sind jedoch weiter herzlich willkommen.
Kommentiert von: Jochen (Exciting Commerce) | 12. September 10 um 23:12 Uhr
:-x
Kommentiert von: Guuter Freund | 13. September 10 um 09:04 Uhr