2010 war das Live Shopping Jahr schlechthin! Der Wandel von der reinen Produktpräsentation hin zu spannenden und attraktiven Angeboten (Deals!) entwickelt sich zu einem wesentlichen Treiber für den E-Commerce.
Groupon verdeutlicht die Potenziale, Vente-Privée und das Clubprinzip erobern die Welt - und speziell Amazon versucht mit der Übernahme von Woot! (im Juni) und von BuyVIP (im September) sowie dem kostspieligen Einstieg bei Living Social im Live Shopping Segment nicht ganz den Anschluss zu verpassen.
Auch wenn Amazons Aquisitionsstrategie in diesem Bereich momentan etwas sehr nach Torschlusspanik aussieht - wenn man den Marktführer schon nicht bekommt, dann nimmt man eben ratzfatz den nächstbesten Player - so muss man Amazon doch eines zugute halten.
Denn während Ebay das Live Shopping Thema zwar früher, aber sehr hochmütig angegangen ist und in diesem Bereich weiter vor sich hindilettiert, scheint Amazon immerhin erkannt zu haben, dass eine gewisse Demut notwendig ist und es für einen etablierten Player nicht so einfach ist, diese Geschäftsmodelle (und vor allem das damit verbundene Denken) zu adaptieren und entsprechend attraktive Angebote selber profitabel auf die Beine zu stellen.
Amazon leidet immer noch erkennbar unter dem Ruf, übernommene Unternehmen schnellstmöglich einnorden zu wollen. So ist die Zappos-Übernahme beim ersten Mal gescheitert - und auch die Threadless-Gründer haben Amazon verschmäht.
Inzwischen scheint Amazon allerdings dazu gelernt zu haben und scheint gerade in Zappos-Chef Tony Hsieh einen Fürsprecher gefunden zu haben. Das half sicherlich bei Woot!, wo Amazon ja schon seit 2006 Anteile hielt, und bei der Diapers-Übernahme im November, zog aber offenbar weder bei Vente-Privée noch bei Groupon.
"hin zu spannenden und attraktiven Angeboten (Deals!)"
Billiger und noch billiger, Sparen und noch mehr sparen.
Natürlich ist es beeindruckend was Groupon & Co. aufgebaut haben. Und auch das Konzept die lokalen Händler mehr einzubinden in das Online-Geschäft finde ich super.
Dennoch halte ich es respektabler wenn es Händler / Hersteller / Plattformen schaffen anständige Produkte zu anständigen Preisen online zu verkaufen. So wie das Net-A-Porter oder MyTheresa machen.
Das sind in meinen Augen die Treiber des eCommerce weil sie das Internet vom "Sparparadies" zum alternativen Shopping-Kanal erheben. 50% etwas unter Wert zu verkaufen ist kein Kunststück - ein Kleid für 500,00 € übers Internet ist da schon eher eine Herausforderung.
Kommentiert von: Roland | 06. Dezember 10 um 10:06 Uhr
Da stimme ich 100% zu. Das ist eben das große Missverständnis - Deals muss nicht heißen preisaggressiv, auch wenns die meisten derzeit leider so interpretieren und umsetzen. Deshalb habe ich bewusst "spannende und attraktive Angebote" geschrieben. Und in diese Richtung muss/wird es mE auch gehen, wenn die Preiseuphorie/-hysterie verflogen ist. Das kann allerdings noch ein paar Jährchen dauern.
Kommentiert von: Jochen (Exciting Commerce) | 06. Dezember 10 um 11:56 Uhr