Von Marcel Weiß
Vor einiger Zeit hatten wir uns hier ausführlich mit Amazon und dessen möglicher Tablet-Strategie beschäftigt. In der Zwischenzeit ist klar: das Amazon-Tablet kommt im Oktober auf den (US-)Markt.
MG Siegler von TechCrunch hat nun einen ersten Blick auf das kommende Tablet von Amazon werfen können und bestätigt viele der kursierenden Gerüchte um die das kommende Tablet:
- Das erste Amazon-Tablet hat eine Screengröße von 7". Ein 10"-Tablet wird wohl Anfang 2012 folgen.
- Es wird in den USA 250 US-Dollar kosten.
- Die erste Version wird nur WLan unterstützen.
- "Amazon Kindle": Obwohl es mit Multitouch kommen und keinen E-Ink-Screen haben wird, wird das Tablet den Namen mit Amazons E-Reader Kindle teilen.
- Das Tablet wird auf Android laufen. Allerdings auf keiner gewöhnlichen Version von Android. Amazon hat das Betriebssystem so stark an die eigenen Bedürfnisse angepasst, dass man Android an vielen Stellen nicht wiedererkennen wird.
Spätestens beim letzten Punkt wird es interessant. Amazon stattet sein Tablet nicht nur mit dem eigenen Appstore aus, sondern verpasst dem Betriebssystem auch einen eigenen Anstrich, der an die Cover View von iTunes erinnert:
"The interface is all Amazon and Kindle. It’s black, dark blue, and a bunch of orange. The main screen is a carousel that looks like Cover Flow in iTunes which displays all the content you have on the device. This includes books, apps, movies, etc. Below the main carousel is a dock to pin your favorite items in one easy-to-access place. When you turn the device horizontally, the dock disappears below the fold."
TechCrunch hat ein Mockup der Oberfläche veröffentlicht:
"This isn’t a be-all, do-all machine — it’s a new and improved Kindle, just as the name will imply. They’re aiming for simplicity, distilling the homescreen down to a Cover Flow-esque arrangement, making the entire experience all about your books, movies, and other media. And if you happen to want it to do other stuff? Sure, it can do that — they even have their very own App Store! But this isn’t an Android tablet. It’s a Kindle, and it just happens to run Android."
Entscheidend für Amazon, auch um über Quersubventionierung den Preis für die Hardware tief halten zu können, ist eine tiefe Integration des Tablets in Dienste von Amazon:
"But the key for Amazon is just how deeply integrated all of their services are. Amazon’s content store is always just one click away. The book reader is a Kindle app (which looks similar to how it does on Android and iOS now). The music player is Amazon’s Cloud Player. The movie player is Amazon’s Instant Video player. The app store is Amazon’s Android Appstore."
Amazon setzt anscheinend auf bis zu drei Touchscreen-Hersteller für seine sieben Zoll großen Tablets, um einer möglichst hohem Nachfrage standhalten zu können. Angesichts des aggressiven Preises scheint das gerechtfertigt.
Was bedeutet das jetzt alles für Amazon und dessen strategische Ausrichtung?
Es sieht tatsächlich danach aus, dass Amazon mit seinem eigenen Tablet Online-Shopping in eine neue Richtung mit auch neuen Zielgruppen ("Shopping Devices: Was bringt das Amazon Tablet?") schubsen könnte.
Neben der Hardware arbeitet Amazon auch an einem Redesign seiner Website, die tablet-optimiert werden soll:
"We first heard Amazon was testing a new site design last week. Based on a trove of images floating around the web, the new design features less clutter, more white space, larger menu navigation buttons and a re-worked search bar. The site also will emphasize things like Instant Video, MP3s, Cloud Player, Kindle, Cloud Drive, Android apps and audio books — categories that might entice someone browsing from a tablet."
Es deutet alles darauf hin, dass wir mit unserer Einschätzung zu strategischen Repositionierung von Amazon recht gut lagen:
"Es scheint, dass Amazon sich aktiv auf eine Zeit vorbereitet, in der Unterhaltungsgüter wie Bücher und Filme nicht mehr über physische Träger verbreitet und konsumiert werden sondern ausschließlich in digitaler Form und verteilt über das Internet stattfinden. Amazon scheint sich aktiv darauf vorzubereiten, auch in dieser Welt ein Majorplayer zu sein. Mit Kindle ist Amazon im Buchbereich sehr erfoglreich."
Amazon ist neben E-Books und MP3s auch in das filmverleihähnliche Onlinegeschäft des On-Demand-Streaming mit 100.000 Titeln eingestiegen. Zusätzlich experimentiert Amazon mit zusätzlichen Angeboten wie täglichen Kindle-Deals oder die Plattform attraktiver machende Zusatzfeatures wie Fragen von Lesern direkt an Autoren. Mit dem eigenen Tablet wird Amazon weiter in diese Richtung pushen und vielleicht nebenbei Online-Shopping mit dem Leanback-Gerät eine neue Dimension verleihen.
Durchaus nicht unwahrscheinlich, dass Amazons Tablet spätestens ab dem Wintergeschäft eines der heißesten Themen der Branche wird.
Frühere Beiträge zum Thema:
Kommentare
Abonnieren Sie den Kommentar-Feed dieses Eintrags, um der Konversation zu folgen.