von Marcel Weiß
Mit dem geplanten Börsengang von Facebook bekommt man nun dank Börsenprospekt erstmals auch tiefere Einblicke in das 850 Millionen aktive Nutzer starke Social Network.
Besonders interessant ist, dass neben dem naturgemäß starken Werbegeschäft die Webwährung Facebook Credits bereits 15% des Umsatzes von Facebook ausmacht, wie wir bereits in den Extras angemerkt hatten:
"Facebook Credits wird praktisch ausschließlich für den Verkauf von virtuellen Gütern eingesetzt. Solang Facebook an der Gebühr von 30 Prozent bei jeder Transaktion festhält, wird sich daran nicht viel ändern.
Die Potentiale des Marktes sind aber zu groß für Facebook, um sie zu ignorieren. Betrug wäre über Facebook etwa stark minimierbar, wenn Facebook die Social-Graph-Daten zur Reputationsbestimmung mit einbezieht."
Während Werbung auf Facebook durch die Personalisierungsmöglichkeiten effizienter als auf Google sein kann, fallen die klassischen Shops auf Facebook dank fehlendem Nutzerinteresse wieder ab.
Das dürfte Exciting-Commerce-Leser nicht überraschen: Wir haben immer gesagt, dass es wenig Sinn macht, wenn ein Shop 1:1 in eine Facebook-App übertragen wird (siehe "Wie banal kann E-Commerce in Facebook werden").
Statt uninspirierter Shop-Apps geht es um die clevere Nutzung der neuen Vernetzungen und der durch Open Graph entstehenden Daten (siehe auch "Soziale Filter: Wie Facebook den Webshop befruchten kann")
E-Commerce und Facebook gehen durchaus zusammen. Aber offensichtlich braucht es noch eine Weile, bis hier die ersten großen Durchbrüche kommen.
Facebook ist wenig überraschend sehr abhängig von seinem Social-Gaming-Star Zynga (Farmville, etc.). Letztere sorgen für 12 Prozent des Umsatzes von Facebook. AllThingsD:
"Facebook said [in its SEC filing] that Zynga accounted for approximately 12 percent of the company’s revenue last year when Facebook’s revenues totaled $3.7 billion.
The revenue came from both its 30 percent payments processing fee related to the sale of virtual goods from games, such as FarmVille and Words With Friends, but also from advertising purchased by Zynga.
Additionally, Facebook said Zynga’s apps generate a large number of pages on which it displays ads from other advertisers."
Das ist aus mehrerlei Sicht interessant. Oft wird bei (Web-)Plattformen darauf verwiesen, wie abhängig die App-Anbieter von den Plattformen werden. Selten wird darauf eingegangen, dass auch die Plattformen in eine mehr oder weniger große Abhängigkeit zu den ihre Plattform nutzenden Anbietern gelangen. Allerdings: Zyngas Einnahmen kommen ungefähr zu 93 Prozent von Facebook.
Ebenfalls interessant für alle, die ihr Geschäft zumindest zum Teil von Facebooks Plattform abhängig machen: Gründer Mark Zuckerberg wird auch nach dem Börsengang die Kontrolle über das Unternehmen behalten. Die Kontinuität auf der strategischen Ebene bleibt also auf absehbare Zeit erhalten. Wer das Buch "The Facebook Effect" gelesen hat, ist über Zuckerbergs anhaltende Kontrolle nicht überrascht.
Zur allgemeinen Bewertung der Geschäftszahlen von Facebook sei diese Business Insider Analyse von Henry Blodget empfohlen.
Frühere Beiträge zum Thema:
- Facebook-Neuerungen werden völlig neue Wege in der Personalisierung ermöglichen
- F8 Highlights: Facebook aktiviert sein Langzeitgedächtnis
- Wie banal kann E-Commerce in Facebook werden?
- Getestet: Wie nun auch Amazon Facebook integriert
- Warum auch Facebooks "Groupon Killer" zum Scheitern verurteilt war
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