von Matthias Hell
Als wir wenige Tage nach dem Start des Media Markt Onlineshops von einer „E-Commerce-Strategie für Selbstabholer“ sprachen, meinten wir das eigentlich süffisant.
Doch wie Thomas Keil, der Schweizer Media-Saturn-Chef, nun in einem ausführlichen Interview mit IT-Markt.ch erklärt, scheint die Rechnung aufzugehen:
„Wie sieht es denn in Deutschland mit Ihrem Onlinegeschäft aus?
Auch dort sind wir noch in einer frühen Phase. Seit Herbst ist Saturn dort am Netz. Unsere Kunden nutzen sowohl das Online- als auch das Offlineangebot, und wir stellen fest, dass der größte Teil der Kunden online bestellt und die Ware im Markt abholt.
Warum ist das so?
Der Onlinekanal bietet nicht das gleiche Einkauferlebnis. Die Kunden möchten nach wie vor in die Märkte kommen, wollen die Produkte anfassen, vergleichen, ausprobieren, sich beraten lassen.
Wir sind überzeugt, dass unsere Kunden weiterhin den Kontakt zu unseren Mitarbeitern und zur großen Auswahl im Markt suchen.“
Ob sich mit der im Interview offenbarten Einstellung bereits in drei Jahren Online-Umsätze von 5 Mrd. Euro erzielen lassen, sei dahin gestellt. Zumindest der Schweiz-Chef sieht für Media Saturn das Online-Geschäft allenfalls als Anhängsel:
„Grundsätzlich wird der stationäre Handel für uns immer Priorität haben. Deshalb haben wir uns auch mit diesem Thema so schwer getan.
Das Onlinesortiment bietet dem Kunden im Markt noch mehr Auswahl und wir sprechen in diesem Zusammenhang vom "verlängerten Regal".“
Nicht unspannend sind darüber hinaus auch die Ausführungen zur Sortimentsentwicklung.
Frühere Beiträge zum Thema:
Hm. Von rund 50 Prozent Abholern sprach man ja schon beim Saturn. Hier also "der größte Teil". (hehe, 51 Prozent?)Frage mich, wie sehr solche Aussagen vor allem der Innenwirkung und Beruhigung der Händler dienen.
Kommentiert von: olafkolbrueck | 28. Februar 12 um 17:26 Uhr
Wenn man nicht versandkostenfrei verschickt, ist das ja auc hklar ;)
Kommentiert von: Fabian | 28. Februar 12 um 17:31 Uhr
Das Gesamtvolumen soll zumindest deutlich unter den internen Erwartungen liegen - sagen deren externe Dienstleister...
Kommentiert von: Thorsten | 01. März 12 um 16:22 Uhr
Onlineshop und Selbstabholer? Wozu hat man dann überhaupt einen Onlineshop?
Das erinnert mich an einen Herren von einem Verlag, der eine Website hat, "weil alle eine haben". Die Mediadaten sind noch auf dem Stand von 2006, aber hauptsache man hat eine Website!
Kommentiert von: Henning | 02. März 12 um 13:49 Uhr
Online-Käufer kommen zum Abholen in den Markt, weil sie da gerne anfassen, ausprobieren, sich beraten lassen wollen?
Irgendwie erschließt sich mir die Logik nicht: ausprobieren möchte ich doch vor dem Kauf - nicht erst beim Abholen?
Kommentiert von: Martin | 02. März 12 um 15:55 Uhr
Es bringt doch nichts darüber zu philosophieren: die Entscheidung trifft der Kunde, Punkt.
Kommentiert von: Hubertus | 05. März 12 um 12:31 Uhr
Naja, wie Olaf Kohlbrück schon andeutet - Papier ist erst einmal geduldig. Nur anhand einer Aussage in einem Interview würde ich erst einmal nicht festmachen wollen, dass die Kunden tatsächlich überwiegend offline abholen.
Kommentiert von: Peter (shopanbieter.de) | 06. März 12 um 12:33 Uhr