Desolat und desorientiert präsentierte sich Ebay zuletzt. Und so passt es ins Bild, wenn Ebay nun mit einer strategischen Kehrtwende sondersgleichen versucht, in Deutschland wieder Land zu gewinnen und die seit 2008 auf ein personelles Minimum eingedampfte Deutschland-Tochter wieder aufzubauen.
Dazu gab es heute eine erste, lange Liste an Personalmeldungen. Auch die Liste der offenen Jobs ist lang und reicht von einem Einkaufsleiter über einen "Digital Content Strategist" bis hin zum Facility Manager.
Ebay, von uns auch gerne das "Yahoo des E-Commerce" genannt, hat in den letzten Jahren erheblich an Relevanz eingebüßt und behilft sich momentan vor allem an der PR-Front, indem es sich als mobiler Vorreiter profiliert, ansonsten aber erheblich hinter Amazon & Co zurückgefallen ist, das sowohl sein Kerngeschäft vorangebracht hat, als auch mit den Cloud-Services und dem Kindle komplett neue Geschäftsbereiche entwickelt hat, während Ebay mal dem einen, mal dem anderen Trend hinterherhechelt.
Wie einst Yahoo hat Ebay in den letzten Jahren wahllos Unternehmen zusammengekauft (von GSI Commerce bis Brands4Friends) und sich dabei am liebsten mit hippen Startups (Magento, Milo, Redlaser, etc.) geschmückt.
In den letzten Monaten ist Ebay dann nicht nur der Paypal-Chef abhanden gekommen (der sinnigerweise zu Yahoo gewechselt ist). Auch die groß angekündigte Mode-Chefin ist wieder von Bord.
Die Ebay-Probleme sind struktureller Natur. In der Ära Donahoe klaffte bei Ebay von Beginn an eine Riesenlücke zwischen Worten und Taten. Und es ist im Grunde schon erstaunlich, wie lange sich der Ebay-Chef mit seinem Schlingerkurs halten kann. So richtig ernst wird man Ebay erst wieder nehmen können, wenn sich ein Nachfolger gefunden hat, der strategisch weniger volatil agiert.
Aber erstmal heißt es für Ebay Deutschland ohnehin: Warten auf den Warenkorb. In England und in den USA gibts ihn schon.
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