Die FAZ beschreibt, wie die gewerkschaftlich erzwungene Insolvenz von Neckermann ("Wenn 1.000 Online-Jobs nichts zählen") nun auch kleinere Online-Händler und Lieferanten in Not bringt, die als Vertriebspartner über den Neckermann-Marktplatz verkauft haben:
„Wir sind in großen finanziellen Schwierigkeiten“, sagt Tobias Spill von „eLogistics“. Die Firma in Heusenstamm verkauft unter anderem sogenannte Wandtattoos, also selbstklebende Folien zum Verzieren von Räumen. Er wartet auf einen hohen fünfstelligen Betrag. „Und wir sind zu klein, um eine solche Summe zu verkraften.“
Neckermann hatte 2010 etwa 13% seines Umsatzes oder 113 Mio. Euro mit Vertriebspartnern gemacht.
Zuletzt sollen es "mehr als 150 Partner" gewesen sein, die Teile ihres Sortiments über Neckermann verkauft haben.
Die Vertriebsplattform sollte Kern der neuen Neckermann-Strategie sein. Umso überraschender kam das Aus für die Partner.
Wir drücken Tobias Spill und allen anderen Betroffenen die Daumen, dass sich eine Lösung findet.
Es gibt bessere Alternativen für Händler wie rakuten oder amazon. Mich wundert, dass noch einige online sind http://www.neckermann.de/Marken/57810367,de_DE,sc.html z.B. Evita Shoes, Gebrüder Götz, Trigema, Beautynet, discovery
Kommentiert von: anonym | 24. Juli 12 um 10:57 Uhr
Genauso schlimm finde ich, wie mit Affiliates von Neckermann umgegangen wurde. In einem konkreten Fall wurde eine hohe Provisionszahlung (6stellig) Wochen vor der Insolvenz ohne Angabe von konkreten Gründen verwährt. Für mich schon eine Form von Insolvenzverschleppung.
Kommentiert von: Marius | 24. Juli 12 um 11:30 Uhr
Also ich bin bestimmt kein Gewerkschaftsfreund, aber die tendenzielle Berichterstattung hier ist schon ziemlich unverschämt. Schon wieder wird reißerisch von der "gewerkschaftlich erzwungenen Insolvenz" gesprochen. Zu allerest hat hier mal das Management versagt. Dass eine Gewerkschaft dann für die Mitarbeiter, die zu 99% wahrscheinlich nichts für die Insolvenz können, aber die Hauptleidtragenden dieser sind, versucht, das Maximum herauszuholen, ist richtig.
Ich habe selbst schon eine Insolvenz mitgemacht und die Erfahrung gemacht, dass Lohnverzicht und der ganze Firelefanz gar nichts bringen, wenn das Management nichts taugt. Im Endeffekt hat man nur weniger Arbeitslosengeld, wenn man bei sowas mitmacht.
Ein bisschen mehr Neutralität würde dieser Seite hier mal ganz gut tun.
Kommentiert von: Helmut Kahl | 24. Juli 12 um 14:24 Uhr
Das aktuelle Neckermann-Management ist meines Wissens seit 2009 am Ruder, genug Zeit, um sich zu wehren ... auch Betriebsräte und Gewerkschaften sind verantwortlich für ihr Tun und müssen sich entsprechende Vorwürfe gefallen lassen.
Kommentiert von: Jochen (Exciting Commerce) | 24. Juli 12 um 14:32 Uhr
@ Marius: von einer Verwährung von Provisionszahlungen im Affiliate Marketing ist uns nichts bekannt.
Gern kannst du per [email protected] Kontakt mit uns herstellen um die Einzelheiten deines Falles zu schildern. Wir suchen dann gemeinsam nach einer Lösung.
Kommentiert von: Max | 24. Juli 12 um 15:37 Uhr
@anonym: Im modesegment sind beiden genannten Marktteilnehmer z.B. keine ernsthafte Alternative, da die Umsätze mit dem gleichen Sortiment dort leide nur marginal sind.
Kommentiert von: Norbert | 24. Juli 12 um 16:52 Uhr
Auch Partner sind unternehmerisch selbstverantwortlich - hier sollte niemand die Schuld bei anderen suchen.
Der hohe fünfstellige Betrag soll unter 20.000€ liegen...
Kommentiert von: Does not matter | 25. Juli 12 um 20:59 Uhr
Ich bin auch der Meinung das man da keinen Mitleid haben muß. Natürlich ist es schade um das Geld, aber man muß sich ja wohl schon seit längerem des Risikos bewußt gewesen sein...
Wenn man sich dann im nachhinein beschwert macht man es sich etwas einfach.
Kommentiert von: Mike | 25. Juli 12 um 23:29 Uhr
Ist eigentlich Neckermann.ch auch davon betroffen oder sind die eigenständig(er)?
Kommentiert von: Roland | 26. Juli 12 um 20:24 Uhr
@anonym:
Auf anderen Marktplätzen ist aber auch die Konkurrenz höher und wahrscheinlich muss man damit niedrigere Preise nehmen. Das ändert aber letztednlich ja nichts dadran, dass den Marktplatzhändlern jetzt die Kohle fehlt.
Kommentiert von: Fabian | 26. Juli 12 um 22:17 Uhr
Eigentlich haben Verdi und Betriebsrat hier richtig agiert. Ein Umternehmen,
was eigentlich chancenlos ist, wurde konsequent aus dem Markt genommen und die Leute, sind jetzt sofort wieder auf dem Arbeitsmarkt
verfügbar und werden nicht durch Abfindungszahlungen zu längeren
Sommerurlauben motiviert. Man kann das ganze Gedöns um die Schuldzuweisungen weglassen, gesamtwirtschaftlich ist das ein ganz
gesunder Vorgang.
Kommentiert von: Claus Fahlbusch | 27. Juli 12 um 16:45 Uhr