Wie schön wäre es, auch über ein Ebay mal wieder ähnlich ins Schwärmen geraten zu können wie zuletzt über Amazon ("Amazon und die neue Erlösströme") oder Rakuten ("Rakuten unter der Lupe")!
Doch Ebay liefert in strategischer Hinsicht weiter nur Hausmannskost (inspired by McKinsey & Co.) und kümmert sich dabei in erster Linie um die Zukunft der Vergangenheit, nun auch ganz offiziell verkörpert durch den Ebay Enterprise Arm für große Kunden.
Keine Kindle/Kobo-Ambitionen, keine Cloudservices, nichts, was die Welt verändern und/oder den Online-Handel entscheidend voranbringen könnte. Einziger Lichtblick vielleicht Paypal. Aber auch da scheint Ebay eher Fessel als Befreiung.
"Was soll nur aus Ebay werden?", fragt sich deshalb nicht nur ECommerceBytes ("Would eBay Improve Under Google Ownership?") diese Woche, anknüpfend an ein nicht unspannendes Übernahmeszenario bei SeekingAlpha ("Google And Apple Are Crazy Not To Attempt To Acquire eBay"):
"With the cash position and the powerful currency Google has in its own share price, it seems crazy that it has not made an attempt to acquire eBay.
It is more difficult to justify not acquiring eBay in this price range than it would be to actually buy it.
It should be immediately accretive to earnings, both companies are highly profitable and would be a rare corporate marriage that would benefit the acquiree and the acquirer perhaps equally."
So gut es für Ebay finanziell läuft und so verdienstvoll Ebay für den Online-Handel einmal war, so überflüssig macht es sich gerade, weil alles, was es momentan angeht, im Zweifel andere mindestens so gut können.
Ähnlich wie Yahoo, AOL und so manch anderer Online-Pionier sitzt Ebay damit in einer (Disruptions-)Falle, aus der es nur sehr schwer herauskommen können dürfte.
Dabei passiert in der einstigen Ebay-Domäne - von Etsy über Quirky und Kickstarter bis zu Lending Club & Co. (gut repräsentiert durch das Portfolio von Union Squre Ventures) - gerade soviel Spannendes, das aufzugreifen und voranzutreiben ein Ebay prädestiniert gewesen wäre.
Interessant, dass bei SeekingAlpha zwar Google und Apple als potenzielle Käufer genannt werden, nicht aber Microsoft, dem gerade ein enterprisifizietes Ebay für seinen Navision/Dynamics-Bereich gelegen kommen könnte.- 100.000+ Euro Jobs: Chefs für Ebay und Brands4Friends gesucht
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Wobei man z.Z. sicherlich etwa 100 Mrd. $ für eBay hinlegen müsste, damit eine solche Transaktion über die Bühne gehen könnte und da sehe ich weder Apple noch Google, selbst wenn sie das zum grossen Teil mit eigenen Aktien bezahlen würden. Man kann darüber maulen, dass eBay nicht sonderlich innovativ ist, aber die Financials stimmen, der Kursverlauf ist auch, im Vergleich zu Apple, erste Sahne, ich sehen nicht, dass die eBay-Aktionäre scharf drauf sind, das zu ändern.
Kommentiert von: Claus Fahlbusch | 07. Juli 13 um 23:28 Uhr
Ich denke, dass eBay ganz gut tut, dass es alleine bleibt. Schon alleine Paypal ist so ein Cash-Cow, da ist besser sie behalten das!
Kommentiert von: Mayer, Chris | 08. Juli 13 um 12:25 Uhr
Sehe das genauso. Ein gutes Beispiel für dieses "Phänomen" wäre auch die Übernahme von Magento: Nette Idee, aber nichts draus gemacht. Ebay hat den Antrieb für Neues verloren und ruht sich weiterhin auf seinen Lorbeeren aus. Mal sehen, wie lange das so funktionieren wird.
"Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit" bleibt da nur zu sagen.
Kommentiert von: Tobi | 09. Juli 13 um 08:47 Uhr