Heimlich, still und leise ist dem Shoppingclub Zulily der wichtigste E-Commerce-Börsengang des Jahres gelungen ("How Zulily Turned Distracted Moms Into a Red-Hot Tech IPO").
Damit gibt es nun für Brancheninteressierte nicht nur Kennzahlen zum Geschäftsmodell, sondern - in diesem Fall fast noch wichtiger - für Investoren erstmals auch einen Richtwert/Benchmark, was die Bewertung von Shoppingclubs angeht.
Mit einer Börsenbewertung von 8,4 Mrd. Dollar liegt Zulily derzeit um einiges vor den aktuell 6,9 Mrd. Dollar von Groupon, dem letzten bedeutsamen E-Commerce-Börsengang von 2011.
Zulily hat sich am vergangenen Freitag - mehr oder weniger im Schatten von Twitter - an die Börse geschlichen ("Twitter’s IPO was the anti-Facebook and Zulily is the anti-Twitter"):
"The company is based in Seattle, founded by two middle-aged guys who worked previously at Blue Nile, and it approached the public markets with a silence as deafening as the fanfare that accompanied Twitter’s IPO.
In some respects Zulily is the anti-Twitter. It swung to an operating profit of $107 million in the first nine months of 2013, generating $30 million in cash."
Kaum ein Geschäftsmodell hat in den letzten Jahren so gelitten unter Unmengen von Möchtegern-Clubbetreibern, die das Geschäftsmodell zum Teil ad absurdum geführt haben. Prominentestes Beispiel ist sicherlich Fab.com ("Wohin führen $150 Mio. und strategische Narrenfreiheit?"), das nun vor den Trümmern seiner "Strategie" steht.
Der Börsengang von Zulily kann dem Markt für Shoppingclubs nur gut tun, die sich in den letzten Jahren trotz aller Widernisse als eigenständiges E-Commerce-Format - neben dem Shop-& Katalogmodell - etabliert haben. Ob Amazon oder Zalando, Ebay oder die Otto-Gruppe - alle haben heute mindestens einen Shoppingclub im Angebot.
Und auch Branchenpionier Vente-Privée entwickelt seine Aktionskonzepte beständig weiter ("Miam Miam, One Day und mehr Neues von Vente Privée").
Gerade hat auch Tengelmann das Thema wieder für sich entdeckt und sich mit 8% an Westwing beteiligt.
Frühere Beiträge zum Thema:
Wenn ich diese ganzen irrwitzigen Bewertungen sehe und dem dann die nackten relevanten Zahlen gegenüberstelle, glaube ich, dass aus der Vergangenheit wieder einmal nichts gelernt wurde.
Unaufhaltsam und mit strammen Schritt in Richtung Dotcom Bubble 2.0.
http://www.excitingcommerce.de/2013/11/zulily-ipo.html
Kommentiert von: Kai | 19. November 13 um 00:32 Uhr
Man wird sehen, wo sich der Kurs einpendelt. Die aktuelle Bewertung ist sicherlich überhöht, aber man könnte nicht sagen, dass jetzt speziell Zulily besonders gehypt wurde.
Die Börse ist generell überhitzt aufgrund der niedrigen Zinsen. Wenn wir uns auf Zins-/Krisen-Bubble einigen könnten, würde ich zustimmen :-)
Kommentiert von: Jochen (Exciting Commerce) | 19. November 13 um 01:14 Uhr
Die im Beitrag zitierte Marktkapitalisierung von Google Finance scheint nicht wirklich gestimmt zu haben. Aktuell liegt der Börsenwert bei 4,3 Mrd. Dollar:
https://www.google.com/finance?q=NASDAQ%3Azu&ei=0lONUvjmJIrEwAOGGw
Kommentiert von: Jochen (Exciting Commerce) | 21. November 13 um 01:32 Uhr