von Matthias Hell
„The Rizzoli Bookstore was recently told that it would be forced to leave its grand space on 57th Street because the owners decided that the building would be demolished. In the past, those smaller stores were pushed out by superstores (...). But now the chain stores are shutting down, too.
There are still six Barnes & Nobles remaining in Manhattan, but with the company closing roughly 20 stores each year nationwide, some people in the industry have urged publishers to step in.”
Ähnlich wie in Deutschland die angekündigte Schließung des Münchner Hugendubel-Haupthauses wirft in den USA das Aus für die traditionsreiche New Yorker Buchhandlung Rizzoli ein Schlaglicht auf die Verdrängung des Buchhandels aus den A-Lagen (mehr dazu auch in Exchanges #45: „Readmill und andere Weckrufe für die Buchwelt“).
Wie die New York Times in einem Feature berichtet, wird als Konsequenz bereits über verstärkte Handelsaktivitäten von Verlagsgrößen wie Penguin Random House spekuliert.
Neue Vertriebsmodelle
Readmill: Das Berliner Social-Reading-Startup hat sich zu einem Exit an Dropbox entschlossen. Wie die Readmill-Geschäftsführung in einem „Epilog“ erklärt, sei es nicht gelungen, ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu etablieren. Die Readmill-App wird nun Ende Juni eingestellt und komplett in Dropbox integriert, das keinen eigenständigen Lese-Service plant. (via GigaOM)
Tesco hat mit Blinkbox Books („Let us connect you to your new favorite ebook“) einen neuen E-Book-Store mit angeschlossener Lese-App gestartet. Primär richtet sich das Angebot zunächst an Tesco-Kunden, die auf der Plattform Bonuspunkte gegen E-Books eintauschen können. (via The Bookseller)
Cornelsen: Die neue Online-Plattform Scook soll neben elektronischen Versionen von Schulbüchern auch Zusatzinhalte wie Arbeitsblätter, Kurzfilme oder Audio-Files bieten. Zudem sollen sich über das Portal Lehrer und Schüler austauschen. (via Heise)
Paper Lantern Lit: Über „hybride“, zwischen traditionellem Verlag und Selfpublishing alternierende Autoren wurde bereits viel berichtet. Das Startup Paper Lantern Lit will nun die komplette dazugehörige Wertschöpfungskette abbilden und bietet nicht nur verlagsunabhängigen Autoren eine Publikationsmöglichkeit, sondern will diese als „Hybrid Agent“ auch an etablierte Verlage weitervermitteln. (via Good eReader)
Struktureller Wandel
Publisher-Inflation: E-Publishing hat nicht nur Autoren neue Veröffentlichungsoptionen eröffnet, sondern führt auch zu einer Demokratisierung. Getreu dem Motto „Now that Anyone Can Publish, Anyone Can Be a Publisher, Too” setzt sich Good eReader mit den neuen Möglichkeiten und Risiken auseinander:
„Small presses and independent publishers are very real, very vital parts of the publishing industry, but only if they’re legitimate. With the rise in popularity of the hybrid publisher and publishing consultants, however, the lines between legitimate and scam have become very blurry.”
E-Book-Advertising ist nach Ansicht von iMedia Connection das „next big thing“. Zwar seien Publisher und Autoren oft noch skeptisch, doch gerade bei Backlist-Titeln könnten Anzeigen eine attraktive Einnahmequelle darstellen.
Discoverability
Bookish: Vor kurzem erst wurde Bookish in einem Not-Exit an Zola Books verkauft, nun gelang dem Empfehlungsdienst ein aufsehenerregender Coup: Die Technologie wird künftig für bessere Leseempfehlungen von US-Bibliotheken – allen voran die New York Public Library – eingesetzt. (via LA Times)
Lovelybooks: Das „deutsche Goodreads“ aus dem Hause Holtzbrinck will sich verlagsunabhängigen Autoren öffnen und diesen den Zugang zu seinem Autorenprogramm ermöglichen. Dazu kooperiert Lovelybooks bereits mit Neobooks und will bald mit weiteren Selfpublishern wie z.B. ePubli zusammenarbeiten. (via eBook-Fieber)
Mehr zum Thema auch in den K5 Topics ("Discoverability im E-Commerce")
Unter der Rubrik Buch/Handel 2020 bringen wir jede Woche das Spannendste zu den strukturellen Umbrüchen in der Buchbranche („Buchlos in die Zukunft“).
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Frühere Beiträge zum Thema:
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